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Kein Opfer ist vergessen

Kein Opfer ist vergessen

Titel: Kein Opfer ist vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Harvey
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einfach zu schwer, um gefeuert zu werden. Abgesehen davon verstand kein Mensch ein Wort von dem, was er sagte. Smitty trug seine Standard-Uniform, ein gelbes T-Shirt mit »Mustard’s Last Stand«-Aufdruck und ein rotes Tuch um den kahlen Schädel. Er war schweißgebadet und erschlug einen Käfer, der in das weiße Wachspapier gekrabbelt war, mit dem er die Dogs einwickelte.
    »Danny«, begrüßte er mich. »Wie sieht’s aus?«
    »Gut, Smitty, und bei dir?«
    »Durchwachsen. Ein Grill ist im Eimer, und der Wichser, der ihn reparieren soll, wollte vor einer Stunde hier sein.«
    »Sauerei.«
    »Hat mir gerade noch gefehlt. Gestern Abend war ich ein paar Bierchen trinken. Wollte das Freundschaftsspiel Celtics gegen Barcelona sehen. Meine Jungs wurden fertiggemacht. Scheiß-Spanier.«
    »Kommt auch wieder anders, Smitty.«
    »Aye.« Er haute auf den nächsten kleinen Käfer und fegte ihn mit dem Handrücken fort. Dann fiel sein Blick auf Sarah. Smitty strahlte. »Ah, du hast mal Freunde mitgebracht.«
    Ich war sicher, Sarah hatte keine Ahnung, worüber Smitty geredet hatte. Genauso wie ich hätte wetten können, dass sie sich vor den totgeklatschten Käfern und dem ganzen Smitty ekelte. Nützte aber nichts, Smitty liebte gutaussehende Frauen. Er liebte sie sogar so sehr, dass sein Akzent in ihrer Gegenwart noch härter wurde.
    »Wie ist denn dein Name, Mädchen?«
    »Sarah Gold.«
    »Sarah Gold. Schöner Name. Bist du Dannys Freundin?«
    »Wir gehen zusammen zur Medill.«
    »Und warum hab ich dich hier noch nie gesehen?«
    »Ich komme meistens spätabends. Wenn ich ein paar Bier getrunken habe.«
    »Ein paar Bier sind nie verkehrt.«
    Smitty schenkte ihr sein schönstes Grinsen, griff nach ihrer Hand und schien sich für eine kleine Plauderstunde bereit zu machen. Die Warteschlange reichte inzwischen bis durch die Tür nach draußen.
    »Smitty«, sagte ich, »hinter uns warten Leute.«
    Er winkte ab. »Die Würstchen laufen keinem weg, Danny. Ich seh die kleinen Pisser jeden Tag, und bisher ist noch keiner aufgesprungen und über die Central davongerannt.«
    Ich zeigte auf mich und Jake. »Aber wir müssen zurück zum Campus.«
    »Ich auch«, sagte Sarah.
    Widerstrebend ließ Smitty ihre Hand los und richtete sich auf. Von hinten rief jemand, es werde langsam Zeit. Smitty achtete nicht darauf. »Was wollt ihr haben?«, fragte er uns.
    Jake und Sarah bestellten jeder die Nummer eins, also ein Hotdog, Pommes und eine Cola. Jake nahm noch eine Portion Senf. Sarah schlug vor, dass wir uns draußen in den Biergarten setzen. Ich zahlte fünfzig Cent mehr als die beiden und gönnte mir die Nummer zwei, eine Polnische mit Pommes und Cola. Smitty häufte eine Extra-Portion Pommes auf Sarahs Pappteller. Sie versprach ihm wiederzukommen.
    Im Biergarten waren alle Tische besetzt.
    Wir hockten uns auf Schemel an der Mauer, die mit Erinnerungen an die Sportgeschichte von Chicago und der Northwestern zugepflastert war. Über mir befand sich ein Foto der Wildcats von der Rose Bowl 1949. Havens saß unter einer Titelseite von Sports Illustrated . Darauf sah man Mike Adamle beim Touchdown für die Bears. Sarah wurde von einem Bild von Bobby Hull gekrönt, aus der Zeit, als er wieder Haare und neue Zähne hatte.
    »Gute Pommes«, sagte Havens.
    »Eins-a-Pommes.« Sarah biss ein Stück Hotdog ab. Senf und Soße liefen über ihre Hand. »Die Wurst ist auch nicht übel.«
    »Smitty würde dich am liebsten über die Schulter werfen und dahin schleppen, wo er herkommt«, sagte Havens.
    »Schottland«, sagte ich. »Glasgow.«
    »Ich finde ihn süß«, sagte Sarah.
    »Jeder Schotte hat zu Hause ein Kellerverlies«, sagte ich. »Um hineinzukommen, muss man eine Holzdiele anheben. Da bringt Smitty seine Frauen unter. Auf einer Wolldecke zwischen der Abwasserpumpe und den Rattenfallen.«
    »Du bist eklig«, sagte Sarah. Havens lachte. Wir machten uns wieder über unsere Hotdogs her.
    »Harrison«, sagte ich zwischen zwei Bissen. »Wie sieht da unser nächster Schritt aus?«
    »Z hat uns eine Woche gelassen«, antwortete Sarah. »Bei dem Material, was wir bisher haben, ist das kaum genug Zeit.«
    »Könnte ausreichen«, sagte Havens.
    »Weißt du was, was wir nicht wissen?«, fragte ich.
    »Am Dienstag treffen wir uns mit der Leiterin von Skylars Schule. Als er verschwand, war sie noch nicht da, aber sie bringt uns mit einem Lehrer zusammen, der schon damals an der Schule unterrichtet hat.«
    »Und der hat Skylar gekannt?«, fragte ich.
    »Er war

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