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Kein Opfer ist vergessen

Kein Opfer ist vergessen

Titel: Kein Opfer ist vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Harvey
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rotieren.«
    »Genau.«
    »Vertraust du ihm?«
    »Nicht ganz. Und du?«
    »Bin mir nicht sicher. Was ist mit Z?«
    »Nichts, die lassen wir außen vor. Wenigstens so lange, bis wir wissen, dass die drei Fälle tatsächlich zusammenhängen.«
    »Moncata weiß mehr, als er uns verraten hat«, sagte ich.
    Havens’ Handy vibrierte. Er las die SMS und schaltete das Handy aus.
    »Wer war das?«, fragte ich.
    Havens stellte den Motor ab. »Ich habe ein bisschen gegraben. Wollte wissen, wer Harrison umgebracht hat.«
    »Und?«
    »Heute Morgen habe ich mit einem pensionierten Gefängniswärter von Stateville gesprochen. Vince Shumpert ist der Name. Er sagt, es war der Chef der Wärter höchstpersönlich. Der hat Harrison ins Messer laufen lassen. Jemand namens Brian Hines.«
    »Und was genau hat dieser Brian Hines getan?«
    »Laut Gerüchten hat er eine Gefängnis-Gang für den Mord an Harrison bezahlt. Ich habe Shumpert auch nach den beiden anderen gefragt. Laramore und Tyson.«
    »Die angeblichen Mörder von Scranton und Allen.«
    »Ja. Anfangs wollte Shumpert nicht raus mit der Sprache, doch dann sagte er, gerüchteweise hätte Hines auch diese beiden umlegen lassen.«
    »Das ist nicht wahr, oder?«
    »Doch, aber jetzt kommt der Knüller. Der Detective, den Moncata als Mitglied des Trefferkommandos genannt hat, dieser John Carlton.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Das hat Shumpert mir gerade per SMS mitgeteilt. Er und Hines waren Cousins.«
    »Und wo ist Hines jetzt?«
    »Tot. Hatte einen Schlaganfall.«
    »Bilde ich mir das nur ein«, fragte ich, »oder sind da auffallend viele Leute an einem Schlaganfall gestorben?«
    Ein Streifenwagen aus Evanston fuhr an uns vorüber, ohne Sirene, nur mit blinkendem Blaulicht. Wir sahen ihm nach, bis er über die Straße verschwunden war.
    »Glaubst du, wir sind hier sicher?«, wollte Havens wissen. »Ich meine, in Evanston.«
    »Darauf ist kein Verlass.« Ich hatte weder ihm noch Sarah von dem Einbruch in meinem Haus erzählt. Auch nichts über das Band der Polizeimütze auf dem Bett meiner Mutter. Darüber musste ich zuerst selbst noch einmal in Ruhe nachdenken.
    »Vielleicht sollten wir Sarah anrufen«, schlug Havens vor. »Sie auf den neuesten Stand bringen.«
    Richtig, das Thema Sarah gab es auch noch, unser Treffen mit Moncata hatte es lediglich verdrängt. Dass Havens auf sie zu sprechen kam, deutete ich als Hinweis, dass sie sich nähergekommen waren.
    »Ruf du sie später an«, sagte ich. »Ich muss mir unsere Fälle noch mal durch den Kopf gehen lassen und alles ein bisschen für mich sortieren.«
    »Okay.« Mit einem Mal schien er dringend loszuwollen. Mir war das mehr als recht.
    »Wir reden morgen weiter«, verabschiedete ich mich.
    »Pass auf dich auf, Joyce.«
    »Du auch.«
    Ich stieg aus dem Wagen. Havens stellte den Motor an. Gleich darauf raste er davon. Ich ging ins Haus und setzte eine Kanne Kaffee auf. Während er durchlief, stellte ich mir Jake und Sarah zusammen vor. Es waren keine schönen Gedanken. Ich beschloss, dass es klüger wäre, mich abzulenken, schnappte mir Block und Stift und nahm den Kaffee mit ins Wohnzimmer. Dort schrieb ich all das nieder, was mir von unserem Besuch bei Moncata noch im Gedächtnis war. Als Nächstes holte ich die Unterlagen hervor, die Ned Rolland mir gegeben hatte, und legte sie in einem gesonderten Ordner unter »Autounfall Rosina Rolland« ab. Danach ging ich das gesamte Beweismaterial durch, das wir gesammelt hatten, ordnete es und fasste das Wesentliche auf sieben Seiten zusammen. Zu guter Letzt holte ich ein altes Merkbrett aus dem Schrank und suchte einen Stoß Karteikarten und Filzstifte heraus. Auf die erste Karte schrieb ich »Scranton – Wingate – Allen« und heftete sie an das Brett. Ihr folgten die nächsten Karten, bis das Brett folgendermaßen aussah.

    Anschließend sortierte ich die Karten assoziativ neu und nahm einige wieder runter. Mitten im Jonglieren spürte ich einen Luftzug, trat hinaus in den Flur und stellte fest, dass ich die Haustür nicht richtig geschlossen hatte, denn im Türrahmen stand Z. Wahrscheinlich hätte ich mich über ihren Besuch wundern sollen, doch seltsamerweise tat ich es nicht.
    »Hi«, sagte ich.
    »Entschuldigen Sie, dass ich einfach so hereinschneie«, antwortete Z.
    »Kein Problem. Kommen Sie.« Ich führte sie ins Wohnzimmer, machte Licht und sammelte die Unterlagen ein, die über den Fußboden verstreut lagen. Die Karteikarte, auf der ihr Name stand, zupfte ich ab und steckte sie

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