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Kein Opfer ist vergessen

Kein Opfer ist vergessen

Titel: Kein Opfer ist vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Harvey
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ich.
    »Keine Sorge, ich werde in der Nähe sein.«
    »Also geht das klar, dass wir uns den Typen an die Fersen heften?«
    »Mir scheint, als Erstes müssten Sie herausfinden, wer diese ›Typen‹ überhaupt sind. Abgesehen davon, sehe ich darin kein Problem. Wer soll es auch machen, wenn nicht Sie?«
    »Was ist mit Rodriguez?«
    »Den überlassen Sie mir.«
    »Er hat gesagt, Sie seien Freunde. Dass er Ihnen sein Leben anvertrauen würde.«
    »Rodriguez ist ein Romantiker. Das ist der Latino in ihm.«
    »Hat er denn nicht recht?«
    »Ich glaube eher, Sie fragen sich, ob Sie mir vertrauen können.«
    »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig.«
    »Auch wieder wahr. Nur noch so viel. Sie wissen sicher, dass es Ihren Tod bedeuten kann, wenn Sie sich mit Coursey anlegen. Aber wahrscheinlich bringt es Sie auch um, wenn Sie gar nichts unternehmen.«
    »Also gehen Sie davon aus, dass sie uns verfolgen werden.«
    »Ja. Schließlich wäre es nicht das erste Mal.«
    »Was ist mit dem FBI oder so?«
    »Was stellen Sie sich denn da vor?«
    »Na, dass wir ihnen unser Beweismaterial zukommen lassen und sie mit einer Ermittlung beginnen.«
    »Möchten Sie das?«, fragte er knapp und sah mich an. Sein Blick war ruhig, als warte er auf die Antwort, ohne sie bewerten zu wollen.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Vom FBI würde ich mir keinen Schutz erhoffen. Nicht in Chicago.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Das Gleiche, was Rodriguez Ihnen sagen möchte, aber nicht sagen darf. Sie sind da in etwas hineingeraten und müssen zusehen, dass Sie heil wieder herauskommen.«
    »Ich glaube, so etwas wollte Sarah auch andeuten.«
    »Eine kluge Frau.«
    »Ich weiß nicht, ob ich jemanden töten könnte«, sagte ich und spürte, wie mein Herz sich verkrampfte. »Ich meine, wenn es hart auf hart kommt.«
    »Folgen Sie den Beweisen. Die Männer mit den Knarren lassen Sie meine Sorge sein.«
    »Heißt das, ich kann Ihnen vertrauen?«
    »In erster Linie sollten Sie sich fragen, wie fähig ich bin, nicht, ob Sie mir vertrauen können. Im Übrigen sollten wir beide hoffen, dass niemand getötet wird. Apropos, wir haben uns noch nicht über Ihren Freund im Willows unterhalten. Jake Havens.«
    »Was gibt es denn da noch?«
    »Sehen Sie das wie Rodriguez? Ist Havens eine Zeitbombe?«
    »Jake ist ebenso wenig ein Mörder wie ich.«
    »Das denke ich auch.«
    Ich starrte ihn an.
    »Warum gucken Sie so erstaunt?«
    »Weil ich staune.«
    »Auch Cops können sich irren. Selbst dann, wenn sie so gut wie Rodriguez sind.«
    »Irren Sie sich auch?«
    »Ständig. Mein Vorschlag ist, dass Sie Ihren Freund an der langen Leine führen. Zumindest so lange, bis ich noch ein paar Nachforschungen angestellt habe. Und jetzt raus mit Ihnen, ich muss weiter.«
    Gleich darauf stand ich an der Straße und schaute Michael Kellys Wagen nach, ehe ich weiter zum Willows lief. Jake saß auf der Veranda vor dem Hotel im Schatten von Bäumen und sah mir entgegen.

EINUNDVIERZIG
    »Wie bist du hergekommen?«, fragte ich und ließ mich neben ihm nieder.
    »Z hat mich gebracht.«
    »Hatte sie dich angerufen?«
    »Wir haben uns im Krankenhaus getroffen, und sie hat mich hergefahren.«
    Ich stellte mir vor, wie Jake auf demselben Gang wie ich gewartet hatte. Wie er an Sarahs Bett gesessen hatte.
    »Was hat Z gesagt?«
    »Dass wir uns hier verkriechen und aufhören sollen, im Fall Wingate herumzustochern.«
    »Weiter nichts?«
    »Alles andere hat Rodriguez mir mitgeteilt. Auch das über diesen Cop namens Coursey. Er hat gesagt, die Einzelheiten könne ich von dir erfahren.« Beim letzten Satz war seine Stimme schneidend geworden. Mir schien, am liebsten hätte er mir einen Kinnhaken verpasst.
    »Ich habe Sarah nicht angerührt, Jake.«
    »Glaubt Rodriguez.«
    »Und du?«
    »Sie hat mir von eurer Nacht am Strand erzählt.«
    »Da war nichts.«
    »Meinst du, das interessiert mich? Warum hast du ihr aufgelauert?«
    »Ich habe ihr nicht –«
    »Ach, nein? Wie nennst du das denn, wenn du mitten in der Nacht in deinem Wagen vor ihrer Wohnung hockst?«
    »Es tut mir leid, Jake.«
    »Geschenkt. Zeig mir lieber, dass ich dir vertrauen kann.«
    »Wie denn?«
    Ein Paar kam aus dem Hoteleingang und lief über die Surf in Richtung Broadway.
    »Man hat eine DNA -Probe von mir verlangt«, sagte Havens. »Das bedeutet, dass man auch von Sarah Proben genommen hat.«
    Ich schaute zu Boden und trat gegen einen imaginären Stein.
    »Ich habe ihnen gesagt, dass wir nicht zusammen waren«, fuhr Havens fort.

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