(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
allen Seiten beobachtet und verurteilt. Bei jedem Fahrgast, dem ich ins Gesicht sah, bildete ich mir ein, wie sie mich in Gedanken als Hure von Babylon beschimpften und mir wünschten, dass ich nie wieder ein ruhiges Leben haben würde. Ich fühlte mich in diesem Moment so schmutzig und verwundbar, dass ich mich hinter einem Vorhang von blondem Haar versteckte. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit hielt der Bus an einem Gate an und die Türen öffneten sich wie ein willkommener Gruß. „Nichts wie raus hier!“, dachte ich laut und drängte hinaus, gefolgt von einer Schar Touristen und Einheimischer. Hastig eilte ich durch die Hallen. Ich wollte einfach nur noch meinen Koffer schnappen und hinaus aus dieser Hölle von anklagenden Blicken. „Entschuldigen Sie, aber ...“, tippte mich plötzlich jemand an der Schulter an, als ich draußen gestanden hatte und Ausschau nach dem Parkplatz machte, auch welchen ich mein Auto abgestellt hatte. Anstatt wie üblich normal zu reagieren und zu fragen, was diese Person von mir wollte, überreagierte ich. „Ja ich bin diese Frau!“, fuhr ich einen ahnungslosen jungen Studenten mit indischer Herkunft an, der mich im darauffolgenden Augenblick perplex anstarrte. „Sorry Lady, ich wollte sie nur nach dem Weg fragen!“, patzte er zurück und stapfte wild gestikulierend davon. „Oh man Sanna beruhige dich!“, hätte ich mich selber ohrfeigen können und sah dem armen Kerl hinterher, der noch immer am Motzen war. Nichtsdestotrotz musste ich mein Auto suchen, um nach Hause zu fahren. Nach fast einer geschlagenen Stunde des verwirrt hin und her Rennens, fand ich doch noch meinen Kleinwagen zwischen einer weißen Großraumlimousine und einem schwarzen Geländewagen stehen. Kein Wunder, dass ich so lange suchen musste, wenn man eine Schuhschachtel zwischen zwei Paketen suchte. Resigniert deponierte ich meinen Koffer in den kleinen Kofferraum, der gerade mal groß genug war, und schmiss meine Handtasche auf den Beifahrersitz, ehe dass ich einstieg und davon sauste. Noch während der Fahrt auf der Autobahn 9 in Richtung Bayreuth klingelte es aus meiner Handtasche. Im ersten Moment nahm ich an, dass es Katharina sei, doch als ich auf den nächsten Rastplatz hinaus fuhr, um nachzusehen und eventuell zurück zu rufen, stand eine mir unbekannte Nummer darauf. Es war eine Handynummer, das war sicher, doch war es keine deutsche Nummer, da eine andere Länderkennung darauf zu sehen war. Ich vermutete, dass es eine Finnische sein könnte. Schnell schnappte ich mir einen Zettel und schrieb die Nummer auf, um im nächsten Moment Villes Handynummer herauszusuchen. Es war tatsächlich die gleiche Länderkennung 0043. „Wer bist du und was willst du?“, starrte ich mein kleines rotes Mobiltelefon an und überlegte, ob ich zurückrufen sollte. Es war nicht mehr nötig. Schon wieder klingelte es und es war dieselbe Nummer, die mich zuvor angerufen hatte. „Reiß dich zusammen!“, fluchte ich leise und ging ran. „Susanna Behringer!“, meldete ich mich mit geschäftlichem Ton, bekam jedoch nur Schweigen zur Antwort. „Hallo, wer ist da?“, wurde ich langsam unruhig, doch noch immer war niemand zu hören, bis auf die Hintergrundtöne, welche klangen wie in einer Halle, in der Menschen hektisch umhereilten, wie in einer U-Bahn. „Wenn du nicht mit mir reden willst, ruf mich nicht an!“, fuhr ich diese Person beleidigt an und legte auf. Gerade wollte ich das Handy wieder wegpacken, vibrierte es. Eine Kurznachricht. Resigniert schob ich das Display hoch und las die in Englisch geschriebene SMS durch, bei welcher sich mir plötzlich die Kehle zu schnürte. „Ich weiß was zu getan hast und das ist unverzeihlich! Schlampe!“, las ich die Nachricht ein erneutes Mal durch und konnte nicht fassen, wie schnell man an eine Nummer kommen konnte. Nervös werdend blickte ich um mich herum. Es war niemand da. Schnell stieg ich aus und holte erst einmal tief Luft, da es mir schwindelig geworden war. „Verdammt, wer kommt an meine Nummer?“, fluchte ich erneut, worauf mein Handy erneut vibrierte. Erst wollte ich nicht darauf schauen, doch tat ich es. Erleichterung! Es war Katharina. „Hi Süße, ich habe etwas im Internet gefunden, was dir sicher nicht gefällt! Rufe mich an, wenn du daheim angekommen bist! Hab dich Lieb Kat“, las ich und konnte bereits ahnen, was los war. Schnell stieg ich wieder in mein Auto ein, schrieb eine kurze Nachricht an Ville „Es gibt Probleme!“, und fuhr los. Die
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