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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gebeten, sich unverzüglich zum Gate zu begeben.«
    »Beeil dich.«
    »Ich komme.«
    Die Stewardess empfing sie mit säuerlicher Miene: »Das war äußerst knapp. Wir wären fast ohne Sie geflogen.«
    Der Jüngere lächelte, er ähnelte dem jungen Belmondo.
    »Sie müssen entschuldigen. Wir hatten ein Problem mit dem Wagen.«
    |452| »Haben Sie kein Gepäck?«
    »Nur Handgepäck«, sagte der Mann mit den grauen Haaren.
    Das Mädchen kontrollierte schnell die Ausweise. Der junge Mann sah viel besser aus als auf dem Passbild.
    »Bitte, Herr Risi. Bitte, Herr Bianchi.«
     
    Die Jagd war nicht zu Ende. Die Gruppe aus Rapallo hatte sich geteilt. Während die meisten Mitglieder im Hotel geblieben waren und den Ausflug mit der Grindelwaldbahn am nächsten Tag abwarteten, hatten vier sich zu einer Extratour entschlossen: Sie waren mit der Seilbahn nach Pfingstegg gefahren und von dort zu Fuß weiter zur Berghütte von Stieregg aufgestiegen, oberhalb des Tales, das unter dem Grindelwaldgletscher lag. Das Monster war natürlich unter ihnen.
    Marco Luciani fluchte im Stillen. Er hatte nicht die geringste Lust, auf Bergpfaden herumzukraxeln, und auch der Gedanke an die Seilbahn war ihm alles andere als sympathisch. Er überlegte, was zu tun war, doch da erfuhr er vom Hotelier, dass die letzte Gondel schon abgefahren war. Man müsse zu Fuß aufsteigen oder die erste Seilbahn am nächsten Morgen abwarten, um acht Uhr. Der Kommissar hätte die Sache am liebsten aufgegeben, aber als er an die grausige Autofahrt dachte, besann er sich eines Besseren. Er bat um ein Zimmer für eine Nacht und um einen Weckruf für sieben Uhr. Er würde mit der ersten Gondel fahren und hoffentlich an die Hütte gelangen, bevor die Gruppe zur Wanderung aufbrach.
     
    Sie ließen sich in die Ledersessel sinken. Belmondo zog sofort die Liste mit den Filmen und die Speisekarte aus der Sitztasche.
    »Meine Fresse, was für eine Hektik.«
    |453| »Das war ein bisschen eng.«
    »Aber jetzt heißt es: Urlaub!«
    Gabin lächelte. »Jo. Den haben wir uns wirklich verdient.«
    Der Jüngere schaute sich um. Die Stewardessen der ersten Klasse waren der Hammer. Wer weiß, wie viele in dieser Preisklasse in Brasilien herumliefen. Und wenn sein Charisma nicht reichen sollte, dann würde es das Geld tun, das er in der Tasche trug. Er beugte sich zu seinem Chef hinüber und fragte: »Können wir ganz entspannt sein? Werden sie nicht anfangen, ihn zu suchen?«
    »Warum sollten sie ihn suchen? Risi ist unterwegs nach Brasilien, und das hat er auch seiner Frau gesagt.«
    »Aber wenn sie die Leiche finden?«
    »Die werden sie nicht finden. Die Stelle nennen sie die Foiba 1 .«
    »Die was?«
    Der Ältere schaute ihn fragend an: Machte Belmondo Witze? Dann winkte er resigniert ab und fragte: »Was gibt es zum Nachtisch?«
     
    »Ich bin’s.«
    »Was willst du?«
    »Wir müssen reden.«
    »Ich habe dir nichts mehr zu sagen. Lass mich in Ruhe. Hör auf, mich anzurufen.«
    »O nein, meine Liebe. Das ist zu einfach. So leicht kommst du mir nicht davon. Du hast dich mies verhalten, und das weißt du. Also, sag, wo ich dich treffen kann, sonst komme ich in dein Büro und mache dir vor allen Leuten
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eine Riesenszene. Oder noch besser: Ich komme morgen in die Kirche und erzähle deinen Freunden und deinem Popen, was dein Schmollmund so alles kann.«
    Vor Wut und Angst vergoss sie zwei dicke Tränen, die an den Wimpern hängenblieben. Ich dumme Gans habe mich in die Zwickmühle gebracht, dachte sie. Und jetzt muss ich alleine wieder rausfinden. Vielleicht gibt es eine Chance, vielleicht kann ich die Sache noch ausbügeln. Sie hatte etwas Geld auf der hohen Kante, und am Morgen hatte sie etwas im Büro entdeckt – das konnte im Notfall vielleicht auch helfen.
    »Hör mal. Kann sein, dass das nicht richtig von mir war. Aber ich war völlig am Ende. Verstehst du, dass ich am Ende war? Ich wollte dich nicht verletzen. Aber für mich war es das erste Mal, und du … Weißt du, was wir machen? Ich gebe dir das Geld für die Kreuzfahrt. Was hältst du davon?«
    »Hmm. Wenigstens gibst du jetzt zu, dass du Mist gebaut hast. Ich nehme es als Zeichen guten Willens. Wie viel war denn ein Ticket wert?«
    Barbara protestierte: »Achthundert Euro. Aber so viel kannst du nicht verlangen. Ich kann dir vierhundert geben, die Hälfte, das halte ich für ein faires Angebot. Im Grunde hast du nur die letzte Frage beantwortet.«
    »Hmm … Aber hast du denn das Geld?«
    »Ja, ich muss es nur

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