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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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abheben. Komm am Montag ins Büro. Aber zeitig. Bevor mein Chef da ist. Um Viertel nach acht. Wir regeln das alles, okay?«
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung begann zu flüstern: »Einverstanden. Bis Montag.«

|455| Sonntag
    Luciani
    Er hätte nicht gedacht, dass es im Juni im Gebirge noch so kalt war. In der Nacht hatte er sich unter der Daunendecke verkrochen, aber als er am Morgen das Fenster öffnete, wurde ihm klar, dass er in Hemd und Sommeranzug frieren würde wie ein Schneider. Er schloss schnell wieder das Fenster, betrachtete den glasklaren Himmel und hoffte, dass die Sonne im Laufe des Tages die Luft erwärmen würde. Am liebsten wäre er wieder unter die Daunendecke gekrochen und hätte noch ein bisschen geschlafen, denn er hatte vor Anspannung erst nach drei Uhr in den Schlaf gefunden, und die folgenden vier Stunden waren auch recht unruhig gewesen. Eine Kirchturmuhr schlug siebenmal, dann noch einmal kurz, und pünktlich läutete der Weckdienst an. Marco Luciani gab sich einen Ruck, nahm eine heiße Dusche, zog Unterwäsche, Hemd, Anzug und seine Mokassins an und ging hinunter zum Frühstück.
    Er hatte schon eine ganze Weile nichts mehr zu sich genommen, und da ihm ein ordentlicher Aufstieg bevorstand, zwang er sich, etwas mehr als gewöhnlich zu essen: Neben dem Kaffee nahm er noch zwei Scheiben Zwieback mit Butter und Marmelade.
     
    Die Gestalt stellte das Frühstücksgeschirr ins Spülbecken, ging ins Zimmer und zog hastig den weißen Pullover mit den roten Punkten an, die engen schwarzen Shorts, dann Baumwollsocken und Schuhe. Sie setzte den Kopfhörer auf und verdeckte ihn mit der Baseballkappe, holte den iPod aus der Station und band ihn sich an den linken Oberarm, auf einen
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sicheren Halt achtend. Sie schaute auf die Uhr. Genau 7.45 Uhr. Sie hielt das Ohr an die Schlafzimmertür und hörte ein tiefes Schnarchen. Das Schlafmittel hatte gewirkt. Sie hatte genügend Zeit, um es dieser Nutte heimzuzahlen, nach Hause zurückzukehren und in den Zug zu steigen.
     
    Die kalte Luft legte sich eisig über seinen Rücken, wie ein nasses Laken. Der Kommissar schlug den Kragen hoch und überquerte im Stechschritt die Straße, sein weißer Atem schien fast zähflüssig, aber im Nu hatte er die kurze Strecke zwischen Hotel und Seilbahn zurückgelegt. In der Gondel war es noch kälter als draußen, die fünf oder sechs Touristen um ihn herum betrachteten ihn wie einen Penner oder einen Irren. Sie trugen Bergstiefel, Cordhosen, Fleecepullover und Rucksäcke, in denen heißer Tee und Schokolade steckte.
    Er blieb mitten in der Gondel stehen, balancierte auf der Stelle und zwang sich, nicht aus dem Fenster zu sehen, aber immer wenn sie an einem Tragemasten vorbeischwebten, hielt er den Atem an.
    Als er die Berghütte von Pfingstegg erreichte, war er total steifgefroren, er würde am nächsten Tag sicher halbtot im Bett liegen. Aber bis dahin blieb noch ein Tag Zeit, er musste nur ein paar Minuten oder höchstens Stunden die Zähne zusammenbeißen. Er fragte nach dem Weg nach Stieregg. Der Weg sei leicht, hieß es, zu Fuß nur etwa eineinhalb Stunden. Er stapfte entschlossen los, rannte fast, um die Kälte aus den Knochen zu vertreiben, und hatte es in weniger als einer Stunde geschafft. Aber kaum war er an der Hütte, kam die Enttäuschung: Der Wettlauf war noch nicht zu Ende. Der Betreiber musterte ihn misstrauisch von oben bis unten, und als Luciani seinen Ausweis zeigte, wurde er nur ein klein wenig umgänglicher.
    »Tut mir leid, die sind eben los. Vor etwa einer Viertelstunde, |457| höchstens zwanzig Minuten«, sagte er, wobei er sich Mühe gab, Italienisch zu reden.
    »Können Sie mir sagen, welche Route sie gehen?«
    »Die zur Schreckhornhütte. Da geht es bis auf zweitausendfünfhundert Meter.«
    »Und … wie ist der Aufstieg dorthin?«
    »Toll. Wirklich grandios.«
    »Nein, ich meine, ist er einfach oder schwer?«
    »Der erste Teil ist leicht. Der zweite durchwachsen. Aber wenn es regnet, wird es gefährlich.« Das sagte er wie jemand, der genau weiß, dass sich bald alle Himmelsschleusen öffnen werden.
    Fast hätte der Kommissar gefragt, ob es viele schwierige Passagen gab, da er nicht schwindelfrei sei, aber dann wollte er es lieber nicht so genau wissen. Vielleicht holte er sie noch vor dem harten Abschnitt ein. »Gut, ich sollte mich besser sofort auf den Weg machen.«
    Der Hüttenwirt schaute ihn schräg an und schüttelte energisch den Kopf.
    »Was ist?«
    »Sie haben doch nicht

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