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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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anzuschlagen, aber als er den Mund öffnete, zitterte seine Unterlippe leicht, ebenso wie die Stimme: »Klar kreist alles um das Mädchen. Aber ich fürchte, dass sie uns nichts mehr erzählen kann. Daher können wir das, was sie getan hat, nur durch Befragung ihres Umfeldes rekonstruieren: ihrer Verwandten und vor allem der Freundinnen.«
    Die Beamten nickten.
    »Was Kommissar Luciani betrifft, er wird nicht zurückkommen, jedenfalls können wir bei diesem Fall nicht auf ihn zählen. Ob es mir gefällt oder nicht, ich werde mich allein darum kümmern müssen. Und ob es euch gefällt oder nicht«, fügte er hinzu, wobei er zuerst Calabrò und dann alle anderen fixierte, »ihr habt euch an mich zu halten. Und natürlich an Kommissar Venuti. Hört jetzt genau zu, was eure Aufgaben sind: Albanese und Franchi, ihr befragt noch einmal nacheinander alle Mieter des Hauses und die Ladenbesitzer an der Straße, flächendeckend; ich will, dass ihre Ortswechsel von Montagmorgen sekundengenau rekonstruiert werden. Wann sie aus dem Haus gegangen und wieder zurückgekommen sind, wen sie getroffen haben, usw. Villa und Basso: alle Örtlichkeiten, an denen Barbara verkehrte – Fitnessstudio, Schwimmhalle, Kirche usw. Sucht ihre Freundinnen und lasst euch alles über sie erzählen. Calabrò und Guccione, von euch will ich den Stammbaum der Familie Ameri bis zu den Cousins vierten Grades; vernehmt sie der Reihe nach und lasst euch jeweils ein Alibi geben. Olivieri und Vitone: Vermögenslage von Rechtsanwalt und Opfer, Familien eingeschlossen. Der |56| Kommissar und ich, wir bleiben an Mantero dran, nach wie vor die wichtigste Spur. Allen ein gutes Gelingen.«
    Er ging hinaus auf den Flur und ließ die Tür hinter sich offen. Kaum war er außer Sichtweite, beschleunigte er den Schritt, und er kam gerade noch rechtzeitig aufs Klo, um seine Anspannung und das Frühstück auszukotzen.
     
    Eine Sekunde nachdem er sein Handy wieder angestellt hatte, klingelte es. Monica Serra schrie so laut, dass er das Telefon auf einen halben Meter Abstand halten musste.
    »Wo stecken Sie denn? Seit einer Stunde warte ich auf Sie!«
    »Wir tun unsere Arbeit. Wir ermitteln.«
    »Nun, auch ich arbeite. Wir alle arbeiten am selben Fall. Sie kommen auf der Stelle her, Sie und Venuti, ich muss Ihnen Instruktionen geben.«
    Venuti kam näher. Für Giampieris Geschmack allzu nah. Das Hemd war dasselbe wie am Vortag. »War das die Serra?«, fragte er.
    »Exakt.«
    »Komm, wir schauen bei ihr vorbei, dann geht sie uns wenigstens nicht mehr auf den Sack.«
    »Was sollen wir bei ihr?«
    »Nichts. Aber wenn der Fall hier abgeschlossen ist, kehrst du nach Genua zurück, und ich muss noch zwei Jahre mit ihr arbeiten, bevor ich in Pension kann.«
    »Du Ärmster.«
    »Nicht doch, im Grunde ist sie ein nettes Mädchen. Hat von nichts eine Ahnung, ist aber ernst und gewissenhaft. Und sie arbeitet gern, wenn der Fall ihr zu öffentlicher Aufmerksamkeit verhilft.«
    Sie stiegen ins Auto, Giampieri öffnete das Fenster. Er musste den Kommissar irgendwie dazu bringen, sich zu duschen.
     
    |57| Sie blieben über eine Stunde im Büro der Staatsanwältin, um den Stand der Ermittlungen zu besprechen. »Welchen Schritt sollten wir Ihrer Meinung nach als Nächstes tun?«, fragte die Serra am Ende in einem Ton, als wollte sie sehen, ob sie die Antwort schon erraten hatten.
    »Mantero wieder aufs Kommissariat holen und weiter ausquetschen. Ihn und seine Mutter. Die Wohnung bis in den letzten Winkel durchsuchen«, sagte Venuti.
    »Seinen Computer sicherstellen«, fügte Giampieri hinzu, »seine Fingerabdrücke und die DNA nehmen. Seine Telefone und das Handy abhören. Wohnräume abhören.«
    Monica Serra hätte fast laut aufgelacht. »Ihr habt also den Schuldigen schon gefunden.«
    »Absolut nicht«, entgegnete der Ingenieur. »Im Gegenteil, wenn ich auf mein Gefühl hören sollte, würde ich nicht eine Minute an ihn verschwenden. Aber ich folge dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit: Der Verdacht gegen Mantero liegt nahe, und da müssen wir beginnen.«
    »Auch wenn er es nicht ist, so weiß er zumindest sicher etwas«, pflichtete der Kommissar bei.
    Die Serra spielte mit einem silbernen Füller herum, schraubte immer wieder die Kappe auf und zu. »Um zu tun, was ihr verlangt, müsste ich ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einleiten. Wenn er es dann nicht ist, reißen die Journalisten uns in Stücke. Das heißt, wenn man sieht, um wen es hier geht, werden wir sowieso in Stücke

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