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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Wasser. Ein Automechaniker, mit dem er befreundet ist, sagt, dass er gestern früh um neun bei ihm gewesen sei. Dort hat ihn auch ein Kunde gesehen. Davor hat er allerdings kein echtes Alibi.«
    »So eine kleine Durchsuchung könnten wir morgen bei Turones in jedem Fall machen«, meinte die Serra. Es war offensichtlich, dass sie so schnell wie möglich gegen jemanden ermitteln wollte, der nicht der Broker war.
    »Und Mantero?«
    |63| Die Staatsanwältin wurde unruhig, schlug immer wieder die Beine übereinander. »Mantero lassen wir in Frieden. Zumindest vorerst.«
     
    Es war nach eins, doch der Ingenieur fand keinen Schlaf. Er schob es auf die Überdosis Kaffee, aber in Wirklichkeit plagten ihn Zweifel und böse Vorahnungen: Dieser Fall schien unter einem schlechten Stern zu stehen. Venuti war eher ein Mann der Tat denn des Verstandes, er bewegte sich mit der Umsicht eines Elefanten im Vollrausch. Die Serra gefiel ihm auch immer weniger, sie zauderte, wenn gegen den Geldsack von Anwalt und seine Freunde ermittelt werden sollte, wenn es allerdings darum ging, eine problembeladene Familie plattzumachen, stand sie gleich mit der Dampfwalze bereit. Wenn ich in Rapallo bleibe, verschwende ich nur meine Zeit, dachte er. Da die Serra nun einmal den Ton angeben wollte und Venuti dort in seinem Revier war, erschien es nur folgerichtig, dass er ein wenig auf Abstand ging und versuchte, auf einem eigenen Weg, den die anderen nicht einschlagen konnten, hinter die Wahrheit zu kommen. Es war sinnlos, sich auf diese langen Verhöre zu versteifen, bei denen sie selbst nicht wussten, was sie suchen, was sie fragen sollten, sondern nur auf eine zufällige Enthüllung hofften. Bevor er sich vor einen Zeugen oder einen Verdächtigen setzte, wollte er konkrete Fakten in der Hand haben: Zeitangaben, Telefonkontakte, Analysen, objektive Spuren, die er benutzen konnte, um etwaige Lügen zu entlarven. Das Problem war: wo sollte man diese suchen? Es war kaum zu glauben, aber Barbara hatte nicht einmal ein Handy. Und ohne ein solches war es schwierig, ihre Ortswechsel zu rekonstruieren. Das Handy ist unsere Black Box, dachte er, absurd, dass man seine Verwendung noch nicht zwingend vorgeschrieben hat.
    Er starrte lange die Decke an, während eine schleichende |64| Unruhe durch seine Venen kroch und immer deutlicher zu spüren war. Er dachte an den Anruf des Polizeichefs zurück, an seine eigenen Antworten, die nicht klar genug gewesen waren. Nachdem er sich über eine Stunde lang im Bett gewälzt hatte, wollte er schon zu einem Mittel greifen, aber er musste in Bereitschaft bleiben und das Telefon hören, falls man ihn mitten in der Nacht anrief. Jetzt ist gerade mal Dienstag, dachte er, wenn ich nicht von selbst wieder auf den Teppich komme, stehe ich die Woche nicht durch.
    Er fragte sich, ob er für diesen Posten bereit war, ob er nicht wirklich Luciani rufen sollte. Seit Giampieri nach Genua gekommen war, hatte man ihm im Grunde ständig nur vorgebetet, wie herausragend der Kommissar sei: scharfsinnig, intuitiv, unbestechlich; und manchmal hatte er einfach ein unverschämtes Glück. Doch dann erinnerte Giampieri sich auch wieder des letzten Falles, wie er, dank seines technologischen Geschicks, die Lösung gefunden hatte, ohne Hilfe von anderen. »Schluss mit den Zweifeln«, sagte er halblaut, »Schluss mit dem ganzen Rumgeeiere.« Um Kommissar zu werden, musste er gegen eine Menge Leute ankämpfen, da durfte er sich nicht auch noch selbst im Weg stehen.
    Er blieb noch eine Weile wach, und als klar war, dass der Schlaf nicht kommen würde, öffnete er die Nachttischschublade, nahm eine Zigarette, öffnete sie und schüttete den Inhalt auf ein Papier. Er baute einen Filter aus Pappe, nahm ein bisschen Dope und eine White-Widow-Blüte, baute eine Tüte und rauchte sie, gemütlich auf dem Bett sitzend, während die beruhigende Kraft des Marihuanas seine Lungen füllte. Er rauchte auf, dachte an nichts, drückte den Joint aus und glitt unter das Laken, glitt hinüber in den Schlaf, ohne es richtig zu merken.

|65| Dienstag
    Luciani
    Er ging an seine Leistungsgrenze und schloss die letzte Runde um die Baumwolllager in vier Minuten fünfzehn ab. Nach einer Dreiviertelstunde Laufen und mit den Verletzungen des Vortages, die ein wenig schmerzten, kein schlechtes Ergebnis. Damit war für ihn das Training nachgeholt, das er wegen Iannece und dieses Wachschutzfutzis versäumt hatte. Er konnte nach Hause gehen und den Trainingsplan aktualisieren,

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