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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Szenen denke, die ich manchmal machte …«
    Der Ingenieur schaute ihn verstohlen an. Er versuchte, auf den springenden Punkt zu kommen, und dass der Kommissar in der Vergangenheitsform sprach, schien ihm ein gutes Omen.
    »Hör mal, Marco … fühlst du dich denn schon als Außenstehender? Ich meine, formell bist du im Urlaub, wenn ich nicht irre.«
    |193| In diesem Moment wusste Marco Luciani, warum Giampieri ihn angerufen hatte. Er sorgte sich nicht um ihn, sondern um sich selbst.
    »Du willst wissen, ob ich zurückkomme?«
    »Nein … das heißt, ja. Ich weiß nicht. Ich möchte nur wissen, was du vorhast. Wenn du zurückkommst, freut sich keiner mehr als ich, du würdest mir eine Last von den Schultern nehmen. Das sage ich im Ernst. Wenn du nicht zurückkommst, tut mir das leid, aber dann weiß ich, dass ich die Sache alleine stemmen muss.«
    »Warum meinst du, ich könnte zurückkommen? Ich habe nicht die leiseste Absicht, das zu tun.«
    Der andere fixierte ihn, um zu erkennen, ob er die Wahrheit sagte.
    »Wirklich, Nicola. Ich habe noch nicht mal einen Gedanken daran verschwendet. Wenn du Angst hast, ich könnte plötzlich auftauchen und dich ausbremsen oder mich mit deinen Lorbeeren schmücken, das kannst du vergessen. Der Fall gehört dir, die Ehre ist dein, und die Stelle des Kommissars wird ebenfalls dir gehören. Oder zumindest wünsche ich dir das, da du nun mal so viel Wert darauf legst.«
    »Komm, jetzt red nicht so. Das ist nicht meine Hauptsorge, aber versetz dich mal in meine Lage. Es geht das Gerücht, dass du zurückkommst, die Dienstgruppe kann es gar nicht erwarten, und einige sehen dich immer noch als Beamten. Verstehst du? Ich fühle mich wie in der Vertretungsstunde, es ist nicht leicht, sich Respekt zu verschaffen, wenn alle wissen, dass der Klassenlehrer bald zurückkommt und alles verwirft, was du bisher getan hast.«
    »Nicola, ich sage es dir ein für allemal, und sag du es auch den anderen: Der Lehrer ist schwer krank und wird bis Ende des Schuljahres nicht zurückkommen, danach geht er direkt in Pension. Nein, wenn du deine Ruhe haben willst, dann sag ihnen, der Lehrer ist gestorben.«
    |194| Giampieri schüttelte den Kopf: »Ich wusste, dass du beleidigt sein würdest. Ich wollte dich aber nicht …«
    »Ich bin nicht beleidigt.«
    »Klar bist du beleidigt.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    Der Nokia-Klingelton unterbrach das Streitgespräch. Hätte Marco Luciani einen lebendigen Truthahn aus der Tasche gezogen statt eines uralten Handys, dann hätte Giampieri weniger verdutzt dreingeblickt. Der Kommissar erkannte den Hausanschluss in Camogli, und sein Herz setzte einen Moment aus.
    »Hallo.«
    Es war die Stimme seiner Mutter, noch heiserer und müder als beim letzten Mal.
    »Mama, bist du das? Was ist passiert?«
    »Nichts, alles in Ordnung. Aber ich muss dich um einen Gefallen bitten. Es geht um einen Menschen, den ich kenne, das ist aber eine etwas heikle Angelegenheit …«
    »Worum geht es denn?«
    »Um dieses Mädchen, das in Rapallo getötet wurde. Frag nicht weiter. Kannst du vorbeikommen?«
    Marco Luciani schaute Giampieri in die Augen. Zum Glück hatte dieser nichts verstehen können. Luciani lächelte. Was hatte seine Mutter mit Barbara Ameri zu schaffen?
    »Bist du heute Nachmittag zu Hause?«
    »Wo sollte ich denn hingehen? Wir werden höchstens im Garten sein.«
    Kaum hatte er aufgelegt, schaute Giampieri ihn fragend an.
    »Ein Handy?! Seit wann denn das?«
    »Das hat mir meine Mutter gegeben. Eigentlich wegen meines Vaters. Es geht ihm nicht gut, und sie möchte mich im Notfall erreichen können.«
    |195| »Tut mir leid. Etwas Ernstes?«
    Marco Luciani nickte. »Wir warten auf das Ende.«
    Giampieri blies den Rauch aus und suchte nach einer passenden Bemerkung. »Dann hast du den Kontakt wieder aufgenommen? Zu deinem Vater, meine ich.«
    »Ja. Ich wollte eigentlich nicht, aber wie man sieht, schaffe ich es nicht mehr, so konsequent zu sein wie früher. Ich werde ein Weichei.«
    »Unsinn! Du hast das einzig Richtige getan. Er ist dein Vater, das allein zählt. Wenn er nicht mehr da ist, wird er dir fehlen.«
    Dieses Mal war es die Titelmelodie von »Kotetsu Jeeg«, die sie unterbrach. Giampieri entschuldigte sich und holte das verchromte Schmuckstück aus der Tasche, mit dem man reden, fotografieren, filmen, im Internet surfen, Musik hören und Fernsehen konnte.
    »Hallo.«
    »Ingegnere, Iannece hier. Es ist so weit.«
    Er wollte fragen: »Hört ihr mit?«, beherrschte sich aber

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