Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Fortbildungskurs in den Vereinigten Staaten und würde nicht so schnell zurückkehren, der Ingenieur musste sich mit dem begnügen, der da war. Wirst sehen, dass ich diese Arbeit am Ende selber machen muss, dachte er, während der andere ihm zu erklären versuchte, was man auf einer Festplatte rekonstruieren konnte und was nicht.
    |240| »Ich habe verstanden«, unterbrach er ihn, »wenn du erlaubst, auch ich verfüge über gewisse Erfahrungen auf dem Gebiet. Was ich will, ist …«
    Da klopfte es an der halb geöffneten Tür. Er sah einen blonden Schopf auftauchen, während Stefania Boemis warme Stimme fragte: »Ist es gestattet?«
    Er bedeutete ihr, einzutreten, sagte dem Techniker, er werde ihn zurückrufen, und legte auf. Stefania sah wunderschön aus, und er konnte nicht anders, er malte sich aus, wie sie nackt auf dem Bett lag, ihm übers Haar streichelte, während er … Er bemühte sich, das Bild zu verscheuchen. »Bitte.«
    »Heute morgen habe ich mit Tiziana Longato geredet.«
    »Und wie ist es gelaufen?«
    »Na ja. Ich habe versucht, etwas über die Beziehung zwischen Barbara und Michela herauszukriegen, natürlich ohne ihr etwas zu verraten, aber sie war völlig ahnungslos. Für sie war Barbara ganz klar hetero, wenn auch sehr gehemmt. Dafür hat sie eine ähnliche Theorie unter umgekehrten Vorzeichen: Sie hat es nicht explizit gesagt, aber sie verdächtigt Giacomo.«
    »Warum?«
    »Ihrer Meinung nach war Giacomo in Barbara verliebt. Sie wissen genau, dass seine sexuelle Neigung eine andere ist, aber sie ist ebenfalls unterdrückt, und Giacomo hat noch keine Grundsatzentscheidung getroffen. Wenn Barbara von ihm mehr als nur Freundschaft gewollt hätte, dann wäre er überglücklich gewesen.«
    Iannece, der im Zimmer stand, konnte sich nicht zurückhalten: »Hier versteht man ja gar nichts mehr. Keiner kann sich hier zwischen Brust oder Keule entscheiden.«
    »Wie bitte?«
    »Vergesst es, das ist ein alter Film, aus der Zeit, als ihr noch nicht geboren wart.«
    |241| Giampieri putzte sich die Brille und versuchte, in den runden Gläsern wie in einer Kristallkugel zu lesen. »Das ist eine interessante Spur, rein theoretisch. Aber praktisch gesehen hat Giacomo am Morgen der Tat um Viertel nach zehn die Stechuhr in Voghera bedient, und ich denke, damit ist die Sache gestorben.«
    »In einer Stunde fahre ich locker von Rapallo nach Voghera, Herr Ingenieur.«
    »Nicht mit dem Auto von diesem Giacomo, Iannece. Abgesehen davon haben ihn Zeugen in den 8.35-Uhr-Zug steigen sehen. Und er musste auch noch die Tatwaffe loswerden und sich umziehen.«
    Stefania Boemi schaltete sich ein: »Wenn Sie erlauben, ich würde heute Abend gerne einmal in dem Lokal in Santa Margherita vorbeischauen. Nur um zu sehen, was da für eine Atmosphäre herrscht und was für ein Typ der Betreiber ist, der das Foto gemacht hat.«
    »In Ordnung. Aber tu nichts Unvorsichtiges und nimm die Giolitti mit. So könnt ihr auch für eine realistische Tarnung sorgen.«
    »Für eine extrem realistische«, grinste sie.
    Brust oder Keule, wiederholte Giampieri für sich, während etwas in seinen Leisten zog, vielleicht die Eifersucht, vielleicht die Erregung. Das Mädchen war eine Wucht, aber er durfte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es war an der Zeit, dass er sich bei Amalia meldete.
     
    Ein dunkler Schatten legte sich über die Cocktailkarte und verharrte für ein paar Sekunden.
    Der Ingenieur hatte die Drinks geprüft, hob den Blick und sah zwei große athletische Männer in dunklem Anzug, weißem Hemd und Sonnenbrille. Sie sahen aus wie die Alien-Jäger aus einem Film, oder vielleicht sogar eher wie Menschenjäger.
    |242| »Vizekommissar Giampieri?«
    Der Ton, mit dem der Satz ausgesprochen worden war, ließ ihn die Pobacken zusammenkneifen. Er überlegte, ob die beiden, wenn er Ja sagte, die Pistolen zücken und ihn abknallen würden, aber um diese Zeit durfte er sich wohl, inmitten all der Leute, einigermaßen sicher fühlen. Giampieri räusperte sich, damit seine Stimme nicht zitterte, schaute ihnen in die Augen und antwortete: »Der bin ich.«
    »Wir würden uns gerne einmal mit Ihnen unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Wir sollten uns besser ein ruhiges Plätzchen suchen.«
    Giampieri zögerte einen Moment. Wenn er sich weigerte, würde er Angst zeigen und in eine Position der Schwäche geraten. Aber einfach mit diesen beiden Typen mitzugehen konnte noch viel schlimmer enden.
    »Meine Mama hat mir eingeschärft, dass ich nicht mit

Weitere Kostenlose Bücher