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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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er auf eine Brustwarze stieß, die hart wie ein Fingerhut war.
    Sie stoppte ihn erneut: »Nun?«
    »Was, nun?«
    »Wir hatten gesagt, nur einen Kuss.«
    »Ich halte es nicht mehr aus, Amalia.«
    Sie hätte fast losgelacht vor Stolz: »Ach, wirklich?«
    »Wirklich«, seufzte Giampieri, wobei er ihre Hand auf seine Hose legte. Kaum hatte sie ihn mit den Fingern umfasst, drehte sich alles um ihn.
    »Irre ich mich, oder hattest du mir versprochen, du würdest deinen Bart abnehmen?«
    »Ich bin nicht dazu gekommen, verzeih mir.«
    »Oder vielleicht hast du ja noch eine, die nicht möchte, dass du ihn abrasierst«, sagte sie, wobei sie den Druck mit den Fingern erhöhte.
    »Nein, nein, es gibt keine andere.«
    »Sicher?«, fragte sie und langte noch fester zu.
    »Sicher«, sagte Giampieri und schluckte.
    Amalia ließ ihn los und erhob sich von der Couch. Sie stand im Zimmer und wiegte leicht die Hüften im Rhythmus von Spandau Ballet.
    |268| »Ihr Männer seid alle gleich. Alle Egoisten. Ihr bringt nicht das kleinste Opfer für uns. Was ist schon dabei, sich ein bisschen Bart abzunehmen? Schau mal, was ich für dich getan habe.«
    Sie hob den Minirock leicht an, und Giampieri fand sich auf du und du mit einer purpurnen Orchideenblüte, taufeucht und perfekt rasiert. Sie musste beim Mixen der Drinks ihren Slip ausgezogen haben.
    »Ihr müsstest mehr an uns denken. Die Frauen mögen es, wenn sie zuerst kommen«, sagte Amalia, während sie seinen Nacken streichelte und ihn an sich heranzog.

|269| Mittwoch
    Luciani
    Der Große Cäsar starb nicht, vielmehr schlug er um sechs Uhr morgens die Augen auf, als ob er einfach gut und lange geschlafen hätte. Er lächelte ein wenig, als er seinen Sohn sah, der neben seinem Bett eingeschlafen war. Er weckte ihn und bat um ein Glas Wasser. Dann wollte er wissen, was passiert war, und als der Arzt kam, sagte er, dass er sich gut fühle und nach Hause wolle. Marco Luciani versuchte, Widerstand zu leisten, ihm das auszureden, er suchte Unterstützung bei dem Arzt, doch dieser ließ sich nicht erweichen, sagte, die Krise sei vorbei und auch für das Hospiz sei es noch zu früh. Der Patient könne noch einige Tage zu Hause verbringen, womöglich eine ganze Woche.
    Gegen Mittag brachten sie ihn mit dem Krankenwagen nach Camogli zurück. Er war an ein Sauerstoffgerät angeschlossen und trug um den Hals eine Art steifen Sack, in dem sich Dutzende Pillen befanden. Hochwirksame Medikamente, die durch ein spezielles Infusionsgerät peu à peu in seinen Körper geleitet wurden.
    Als Donna Patrizia die Männer vor sich sah, konnte sie die Tränen nicht zurückhalten. Ihr Martyrium war noch nicht zu Ende, eigentlich begann es jetzt erst richtig. Ihr Gatte wollte, dass sie ihn in das Bett in Marcos Zimmer legte, damit er sie in der Nacht nicht störte. Sie antwortete, dass sie dann viele Male würde aufstehen müssen, um nach ihm zu sehen, und er erwiderte, es sei absolut nicht nötig, dass man nach ihm sah. »Wenn du am Morgen aufwachst, kommst du nachschauen, ob ich noch am Leben bin, das |270| reicht.« Dieser Satz ließ sie erneut in Tränen ausbrechen, er bat sie um Verzeihung, und Marco Luciani merkte, dass sie es alleine nicht schaffen würde.
    Nachdem die Mutter ihren Mann ins einstige Kinderzimmer gebracht hatte, ließ Marco sich von ihr einen Tee zubereiten und versuchte, sie zu trösten. »Hör mal zu, Mama, Papa wird nicht viel brauchen, er wird vor allem schlafen, und essen tut er auch fast nichts mehr. Er muss trinken, das schon, und hin und wieder auf die Toilette. Alle drei Tage wird der Arzt vorbeischauen, um seinen Zustand zu kontrollieren und den Sack mit den Medikamenten nachzufüllen. Morgen Nachmittag wird ein sozialer Dienst kommen, Psychologen, die sich hier ein paar Stunden aufhalten werden. Nutz die Zeit, um ein bisschen rauszugehen, du kannst einkaufen oder eine Freundin treffen.«
    Die Mutter weinte lautlos und hielt sich mit beiden Händen an der Teetasse fest. »Wie soll ich das schaffen, Marco, wie?«
    »Es wird nicht lange dauern, Mama. Eine Woche höchstens, und dann bringen sie ihn ins Hospiz. Ab morgen werde ich dir jedenfalls eine Nachtschwester schicken, dann musst du nicht aus dem Bett.«
    Die Mutter warf ihm einen harten Blick zu. »Das ist nicht das Problem. Ich werde ihn pflegen, so gut ich kann, aber ich weiß nicht, wie es danach gehen soll, verstehst du? Ohne ihn … Was kann ich denn schon alleine anfangen? Er hat sich immer um alles gekümmert, um alles

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