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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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Hochzeit ablaufen wird: Ihr fahrt in einem Cadillac zum Standesamt. Wie Dieters Eltern bei ihrer Trauung. Das ist der Nannen-Style. Sektempfang finden wir gut. Allerdings wird der Catering-Service zusätzlich Austern und Kaviar reichen. Das heizt die Libido an, was gut ist für die Hochzeitsnacht. An Reverend Jones gibt es nichts auszusetzen, schließlich respektieren wir die lokalen Gegebenheiten. Allerdings erhält er prominente Unterstützung, und zwar von Bischof Johannes von Dötelingen. Der ist Mitglied im Polo-Club deines Vaters und hat schon zahlreiche Prominente getraut. Er hat bereits zugesagt, einen Teil der Trauung zu übernehmen. Das ›Bauerncafé‹ fällt flach. Wir haben das ›Grand Hotel Excelsior‹ in Münster angemietet. Dorthin werden die Gäste mit Charterbussen transportiert. Ein Fünf-Sterne-Koch wird die Gaumen der Hochzeitsgesellschaft verwöhnen. Als Conférencier ist Thomas Gottschalk im Gespräch, die Verhandlungen mit ihm stehen kurz vor dem erfolgreichen Abschluss. Zum Tanz spielen Musiker des James-Last-Orchesters auf. Dein Vater hat erzählt, dass du auf Hard Rock stehst. Ich habe mit den Jungs gesprochen: Die werden nur für dich ›Highway to Hell‹ und ›Smoke on the Water‹ spielen, ist das nicht klasse? Natürlich in eher keyboardlastigen Versionen, damit die Herzschrittmacher unserer betagteren Feiergäste nicht kollabieren. Was sagt ihr jetzt?«
    Â»Kannst du knicken«, bekundete Karin mit verkniffenen Mundwinkeln.
    Â»Endgeil«, johlte Jochen und blickte dafür sogar von der Daddelkiste auf. »Ein richtiger Caddy, das ist ein echter Oberhammer. Wie Elvis Aggro, der gurkt auch mit so einem Teil durch die Hood. Wisst ihr: Isch bin der Charlottenburger Ficker, und meine Alte nennt misch Digger.«
    Â»Jochen Heisterkamp! Solche Worte nimmst du nicht in den Mund, sonst werden deine Computerspiele konfisziert. Außerdem finde ich nicht gut, dass meine Nichte in einem Auto zur Hochzeit fährt, in dem dieser Gangster rumkutschiert.« Gut gesprochen, Tante Rosi.
    Â»An den Plänen kann nichts mehr geändert werden. In Klaus Nannens Auftrag habe ich dem ›Bauerncafé‹ und dieser Hinterhofband bereits abgesagt.« Pierre rieb sich die Hände.
    Â»Wie bitte?« Blankes Entsetzen beim zukünftigen Ehepaar Nannen.
    Arabellas Reaktion fiel deutlich anders aus als unsere: »Ich liebe dich, Pierre. Du bist der Beste. Eine rauschende Ballnacht mit Stil. So haben Klaus und ich uns das vorgestellt.« Sie holte eine Digitalkamera aus dem Handtäschchen. »Bitte alle mal lächeln. Chin-chin.«
    Eigentlich hatte ich mich aus der Hochzeitsorganisation heraushalten wollen, aber jetzt schien der Zeitpunkt für ein Machtwort gekommen: »Mein lieber Elmar. Es ist unsere Hochzeit, also findet das Fest genau so statt, wie wir es geplant haben. Das kannst du meinem Vater ausrichten. Er ist gerne eingeladen, soll sich aber nicht weiter in unsere Angelegenheiten einmischen. Außerdem braucht die bucklige Nannen-Verwandtschaft gar nicht hier aufzulaufen! Hast du verstanden?«
    Es klingelte an der Tür.
    Â»Ist offen«, brüllte Günter, der mich wie hypnotisiert anstarrte.
    Herein kam mein Kumpel Stefan.
    Â»Moin. Ich tu planen Überraschung für Hochzeit. Will ich vorführen jetzt.«
    Er holte eine Vuvuzela aus seiner schmuddeligen Adidas-Sporttasche und trötete los.
    Tapfer widerstanden wir dem Drang, unsere Finger in die Lauscher zu stecken.
    Â»Was war das?«
    Â»Hochzeitsmarsch. Ich hoffe, dass euch die Musik gefallen tut«, erklärte mein Freund und strahlte dabei über den ganzen Körper.
    Â»Super«, versicherte Karin. »Den habe ich nie schöner gehört. Nun zu dir, Elmar. Dieter hat alles gesagt. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg auf Malle, aber unsere Hochzeit versaust du nicht.«
    Â»Bitte«, zischte er zurück. »Wenn ihr keine anständige Party wollt, seid ihr selbst schuld. Erklär du das deinem Vater. Ich für meinen Teil werde nie wieder einen Fuß in dieses Kaff setzen.« Und schwups, war er weg.
    Â»Ihr wollt nicht feiern tun?«, fragte Stefan entsetzt.
    Â»Doch«, beeilte sich Karin zu sagen, »aber auf unsere Weise.«
    Â»Es war eine Unverschämtheit, wie ihr Pierre behandelt habt«, fauchte meine Stiefmutter. »Ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen und mit Klaus die neuen

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