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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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seine Mutter ebenfalls in der Nähe aufhielt. Letztendlich schafften wir es aber doch, die Platten unauffällig in seinem Unimog zu verstauen. Ich kam mir dabei ein bisschen wie ein Drogendealer vor, aber das nur am Rande.
    Wir verabschiedeten uns hastig, dann schwang ich mein Hinterteil in den Escort und steuerte den Dülmener Kurier an.
    Vor dem Redaktionsgebäude stellte ich den Wagen vorschriftswidrig ab und kletterte aus demselbigen.
    Während des Gesprächs mit Theo Hartmann war mir nämlich durch den Kopf geschossen, dass bei Lunas Auftritt ein Vertreter des Dülmener Kuriers anwesend gewesen war und eifrig Fotos geschossen hatte.
    Ich hielt mich nicht mit irgendwelchen Anmeldeformalitäten auf und spazierte direkt in Gerhard Tilkes Büro. Gerhard war Redaktionsleiter des Käseblättchens und gleichzeitig Karins Bruder. Leider, wie sich schnell herausstellte.
    Â»Du Mistkerl!« Er schien über den gleichen Wortschatz wie Arabella zu verfügen. Und da sagte man immer, Zeitungsmenschen seien Sprachakrobaten.
    Â»Danke.«
    Â»Du hast meiner Schwester das Herz gebrochen. Scher dich zum Teufel!«
    Â»Ganz langsam, Kollege. Deine Schwester hat mir das Herz gebrochen, schließlich hat sie die Hochzeit abgesagt.«
    Â»Weil du ihr keine Wahl gelassen hast.«
    Â»Ich habe mir nichts vorzuwerfen und auch keine Lust, mit dir über deine Schwester zu reden. Sie verlangt, dass ich meinen Job aufgebe, aber ich kann das nicht. So einfach ist das. Jetzt bin ich hier, weil jemand meinen Freund Otto Baumeister ermordet hat und ich den Drecksack fassen will.«
    Â»Und ich soll dir dabei helfen?«
    Â»Tu es oder lass es, aber spiel hier nicht den Moralapostel. Irgendwie werde ich schon an die Informationen gelangen, und mir ist ehrlich gesagt egal, was ich dafür in Kauf nehmen muss.«
    Â»Was springt für mich dabei heraus?« Aha, der Sensationsreporter in Tilke gewann die Oberhand. Gut so.
    Â»Die übliche Exklusivstory. Also, was ist jetzt?«
    Eine Viertelstunde später trat ich mit einem Stapel Schnappschüsse in der Tasche den Heimweg an.
    Als ich meine Rostlaube in der Nannen-Einfahrt abstellte, beluden die Heisterkamps gerade ihren Trecker und einen antiken Anhänger, der hinter den Büschen versteckt gewesen sein musste. Insgeheim hatte ich mich auch gewundert, dass drei Menschen mitsamt Hund und Gepäck Platz auf dem Traktor gefunden hatten.
    Â»Ey, Digga«, begrüßte mich Jochen mit verschwörerischem Grinsen. »Krass, dass du die Hochzeit geschmissen hast. Fett cool, du lässt dich nicht verbiegen.«
    Ich nickte müde. Die Anerkennung eines pubertierenden Rotzlöffels hatte mir gerade noch gefehlt.
    Â»Wenn du eine Playsi hättest, könnten wir bis in die Puppen zocken.« Er lachte und knuffte seinem Ex-Onkel in spe in die Rippen. Vielleicht war er ja gar nicht so übel. Auch mit dem Rest der Heisterkamp-Sippe hatte ich mich innerlich bereits arrangiert, sie sogar lieb gewonnen. Sonntags hätte man sich zu Apfelkuchen und Jacobs Krönung getroffen und die neuesten Erkenntnisse über erdstrahlenverseuchte Gehöfte im Münsterland ausgetauscht. Wehmütig blickte ich in die Ferne.
    Â»Arschloch. Dass du dich noch mal hierhertraust«, zischte Günter mir zu.
    Â»Entschuldigung, ich wohne hier.« Meine Träume von sonntäglichen Familientreffen zerplatzten wie Seifenblasen.
    Â»Mir doch egal«, fauchte Günter.
    Â»Wusstest du, dass eine Frau Anspruch auf Unterhalt hat, wenn ein Mann sein Eheversprechen bricht?«, mischte sich Rosi ein und hievte einen blauen Koffer, aus dem ein Nachthemdärmel hing, auf den Anhänger.
    Â»Ich habe die Hochzeit nicht abgesagt. Ich habe keine Probleme mit Karins Arbeit. Ich liebe einen Menschen, wie er ist, und verlange keine Drehung um hundertachtzig Grad.« Zu meiner traurigen Stimmung gesellte sich eine leicht aggressive Note.
    Â»Ihr Männer seid alle gleich, nichts als Ausreden«, kreischte Rosi und schlug wütend auf den Koffer.
    Â»Was soll das denn heißen? Ich habe doch wohl mein Eheversprechen gehalten!«, schnauzte Günter seine Frau an und schleuderte die Wünschelrute auf den Karren.
    Â»Heiraten ist krass uncool«, steuerte auch noch Jochen seinen Senf bei. »Dieter hat alles richtig gemacht.«
    Â»Halt den Mund«, maßregelte Tante Rosi ihn. »Da haben Kinder keine Ahnung von.«
    Â»Wisst ihr was? Ich

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