Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
Vom Netzwerk:
umzuschulen.
    Egal, jetzt musste ich zu Luna. Zum Glück war Gurkennase nichts passiert, denn das hätte mich wirklich bis in die Grundfesten erschüttert.
    Ich startete den Motor, machte dies jedoch rückgängig, als das Handy bimmelte.
    Â»Nannen.«
    Â»Otto hier.« Mein Gott, war der Knabe aufgeregt.
    Â»Was ist los, mein Freund?«
    Â»Komm bitte schnell vorbei. Luna hat mich angerufen. Ich weiß jetzt, wer hinter den Anschlägen steckt.« Ich hatte Schwierigkeiten, ihn zu verstehen, so nervös und hastig sprach Otto.
    Â»Wer?«, flüsterte ich in den Kasten, aufgeregt wie ein Teenie vor dem ersten Date.
    Â»Wer?«, schrie ich in den Kasten, nachdem der Schuss gefallen war.
    Â»Wer?«, brüllte ich in den Kasten, als die Verbindung schon lange tot war.
    Unter Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln raste ich nach Dülmen zu Baumeisters Wohnung. Vor zwei Jahren war er aus dem Seniorenheim in einen Neubau des Anna-Katharinenstifts gezogen. Dort bekam er drei Mahlzeiten am Tag, nahm allerdings die Dienste des Pflegepersonals nicht in Anspruch. Ich steckte den Revolver in die Jacke und hastete die Treppen hoch, bis ich vor dem Apartment im zweiten Stock stand. Die Tür war nur angelehnt. Mit gezückter Waffe schob ich sie langsam auf und schlich vorsichtig hinein.
    Die Drei-Zimmer-Wohnung war leer bis auf zwei Wellensittiche, die aufgeregt im Käfig herumflatterten, und Otto, der bäuchlings vor dem Couchtisch lag.
    Â»Lass es nicht wahr sein«, jammerte ich, während ich seinen Puls fühlte. Das Blut, das auf seiner Vorderseite ausgetreten war und eine Lache auf dem Laminat bildete, verhieß nichts Gutes.
    Otto Baumeister war tot!
    Ich sackte auf den Boden. Im Nachhinein hätte ich nicht sagen können, wie lange ich dort gekauert hatte. Wahrscheinlich waren es nur Minuten, es hätten aber auch genauso gut Stunden sein können.
    Nachdem ich die Polizei verständigt hatte, tippte ich Karins Mobilnummer in die Tasten.
    Â»Nimm ab«, betete ich, denn jetzt brauchte ich sie mehr denn je.
    Â»Hier ist der automatische Anrufbeantworter von Karin Schumann. Zurzeit bin ich nicht …« Resigniert und traurig drückte ich die blecherne Stimme weg.
    Als meine Tränen halbwegs getrocknet waren, wurde es voll in Baumeisters guter Stube. Da Reichert bei Luna Mancini weilte, hatte ich mit seinem Vorgesetzten Theo Hartmann das Vergnügen. Wenigstens ein kleiner Lichtblick in dieser Agonie, kam ich mit ihm doch deutlich besser klar als mit seinem schnauzbärtigen Mitarbeiter.
    Während der übliche Polizeitross die übliche Arbeit machte, berichtete ich Hartmann wahrheitsgetreu von Ottos Anruf und den weiteren Ereignissen.
    Â»Er wollte mir gerade den Namen des Mörders verraten, als der Schuss fiel«, offenbarte ich Theo mit brüchiger Stimme und hängenden Schultern.
    Â»Hast du denn einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?«, fragte mein Duzfreund vorsichtig nach und überantwortete mir eine Dose Cola, die er aus dem Kühlschrank befreit hatte.
    Â»Die bittere und ehrliche Antwort lautet ›Nein‹. Alle Verdächtigen haben Alibis, zumindest wenn man davon ausgeht, dass Lunas und Ottos Mörder identisch ist. Die drei Exmänner kommen nicht in Frage, und Hans-Georg Bredenbach, der ein, sagen wir mal, ambivalentes Verhältnis zu Frau Mancini hat, stand mir direkt gegenüber, als Luna ins Jenseits befördert worden ist.«
    Â»Ist das auch wirklich die Wahrheit?« Theos Frage war durchaus berechtigt, nahm man die bisherige Zusammenarbeitsweise eines gewissen Dieter Nannen mit der örtlichen Polizei als Maßstab.
    Â»Leider ja, ich tappe völlig im Dunkeln.« Während ich dies voller Überzeugung gestand, bildete sich in meinen Gehirnwindungen eine neue Idee, wie ich dem Mörder auf die Spur kommen könnte. Allerdings war das nichts, was ich Hartmann im Moment auf die Nase binden wollte.
    Â»Nun gut, ich glaube, das war’s dann erst mal. Coole Sonnenbrille übrigens.« Der Obersheriff klopfte mir auf die Schulter.
    Wir schüttelten die Flossen, und nach einem deprimierten Blick auf Ottos Leiche verließ ich den Ort des Horrors. Als ich bereits die ersten Stufen gemeistert hatte, fiel mir noch etwas ein, also stapfte ich schweren Schrittes wieder zurück.
    Â»Theo?«
    Â»Du bist ja immer noch hier. Was gibt’s?«
    Â»Otto hat keine Angehörigen

Weitere Kostenlose Bücher