Kein Schwein bringt mich um
Freund unseres Hauses. Das kulinarische Angebot dieses âºBauerncafésâ¹ hat er reichlich reserviert beurteilt. Höflich ausgedrückt. Daher hat er mich gebeten, diese Angelegenheit professionell zu managen.«
»Noch mal zum Mitschreiben: Die Hochzeit ist abgesagt. Sie können nach Hause fahren«, grummelte ich resigniert. Ich hatte keine Lust mehr.
»Das haben wir bereits im âºBauerncafé⹠erfahren. Liebe kommt, Liebe steht, Liebe geht. Ich habe drei Anläufe gebraucht, um mein Eheglück zu finden. Ein kleiner Ratschlag vom Fachmann: Heiraten Sie eine Vietnamesin. Die kann zwar kein Deutsch, liest Ihnen aber jeden Wunsch von den Lippen ab.«
»Wie soll das denn gehen, wenn sie kein Deutsch kann?«, tönte auf einmal Grabowskis Stimme aus den Tiefen der Wohnung. Wo er recht hatte, hatte er recht.
»So, und jetzt Abflug«, befahl ich und schloss die Tür. Oder versuchte es zumindest, denn Lampe hatte einen Fuà auf die Schwelle gestellt.
»Aua«, heulte er auf.
»Was ist?« Langsam wurde ich stinkig.
»Würden Sie mir bitte verraten, wo die Speisen hinsollen?«
»Ist das mein Problem? Schicken Sie Ihre Fressalien nach Mallorca oder Saigon. Mir doch egal.«
»Nein, Wertester. Ihr Vater hat ausdrücklich angewiesen, Ihnen höchstpersönlich das Essen zu liefern. Dazu soll ich Ihnen ausrichten: Da Sie ihm den zweitschönsten Tag seines Lebens verdorben haben, sollen sie sich zumindest um die Restebeseitigung kümmern. Wenn Sie mich fragen: Ihr Vater klang wenig amüsiert.«
»Hat er auch verraten, was sein schönster Tag gewesen ist?«
»Die Scheidung von seiner ersten Frau«, lachte Lampe. »Ich kann mich noch gut daran erinnern, denn auch diese Feierlichkeit durfte unser Haus gastronomisch gestalten. Aber nun im Ernst: Wo sollen wir die Speisen deponieren?«
»Mein lieber Herr Lampe, ich habe weder Platz noch Verwendung für ein Hochzeitsbuffet. Nehmen Sie es mit und stellen Sie die Entsorgung meinem Vater in Rechnung.«
»Das widerspricht meiner Anweisung. Ihr Vater befürchtete bereits, dass Sie sich widersetzen würden. Für diesen Fall hat er mich angewiesen, das Essen auf Ihrem Hof abzuladen.« Er zuckte mit den Schultern. »Kann ich nichts für. Auftrag ist Auftrag.«
Drohend baute ich mich vor ihm auf: »Sie vergessen, dass Sie sich auf meinem Grund und Boden befinden. Wenn Sie auch nur ein Würstchen abladen, rufe ich die Polizei wegen Hausfriedensbruch.«
»Ihr Vater hat vorhergesehen, dass Sie Drohungen ausstoÃen würden. In diesem Fall soll ich Sie darauf hinweisen, dass ein derartiger Skandal Ihrem Detektivunternehmen schweren Schaden zufügen würde. Alles sehr unschön.«
Ich verfluchte meine Familie und das Leben im Allgemeinen und gab mich geschlagen. »Nun gut, bringen Sie das Zeug in die Küche, aber pronto .«
»Männer, abladen!«, schrie Markus Lampe von Feinkost Lampe in Richtung eines Lieferwagens. Der Wagen spuckte zwei junge Männer in Kochkleidung aus, die in Windeseile Servierplatten mit allerlei Köstlichkeiten in meine Küche transportierten.
»Gelatine von der königlichen Lachsforelle.«
»Edelfischterrine in LimonensoÃe.«
»Rehrücken mit Brombeer-Pfeffer-SoÃe.«
»Gebeizter und geräucherter Lachs.«
»Garnelen an vanillierter Gemüsevinaigrette.«
»Edler Parmaschinken mit Honigmelone.«
»Gefülltes Perlhuhnbrüstchen.«
»Salate der Saison, da lacht das Herz«, freute sich Lampe, nachdem vierzehn Platten an uns vorbeigezogen waren.
»Diese Perlhuhntitten schmecken endgeil!«, brüllte Peter aus der Küche. »So was Leckeres habe ich seit meiner Kommunion nicht mehr gegessen. Ich hau mal Ketchup drauf. Oh, das schmeckt ja noch besser.«
Lampe verdrehte angewidert die Augen und lieà weiter auffahren.
»Karotten-Ingwer-Rahm mit Garnelen.«
»Kalbsfilet im Blätterteig mit Gemüsebouquet.«
»Zander mit Lachsmousse souffliert, dazu chinesische Reismosaike.«
»Und als Dessert einen Dialog von Mousse au Chocolat.«
»Vielen Dank und auf Wiedersehen«, stöhnte ich auf.
»Oh, das ist noch lange nicht alles. Ihr Herr Papa hat sich nicht lumpen lassen. Die Jungs bringen jetzt noch hausgemachte Sorbets, eine exotische Früchteplatte und mehrere Brotkörbe mitsamt Kräuterbutter aus der
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