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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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lange warte. Die wollen eventuell auf unserer Weihnachtsfeier auftreten», mime ich mit nasaler Stimme einen Bilderbuchschwulen.
    Eingeschnappt schiebt Klaus die untere Lippe über die obere und klemmt sich schmollend seinen Diktatkopfhörer auf die Ohren.
     Als er beginnt, lautstark auf seine Computertastatur einzuhämmern, mache ich mich flugs aus dem Staub.
    In dieser Stimmung muss man aufpassen, dass man den Raum verlassen hat, ehe Klaus vor Wut die Tränen kommen. Eine emotionale
     Entgleisung, die man dadurch forcieren kann, indem man ihm sagt, dass er mit dem Ding auf dem Kopf aussieht wie ein Karpfen
     mit Stethoskop. Der Satz wird mir sicher nie wieder rausrutschen, wenngleich ich es jedes Mal denke.
    |58| Ein bisschen ist Klaus aber auch selbst schuld daran, dass er eine so leichte Beute abgibt. Er versteht einfach nicht, wieso
     man nicht immer Lust hat, sein Privatleben vor ihm auszubreiten, schon gar nicht, wenn es wirklich mal vertraulich ist.
    Zurück in meinem Büro, finde ich in dem Umschlag neben den sehnlichst erwarteten Einladungskarten einen Zettel:

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    5.
    Die Uhr zeigt fünf nach halb acht, als ich vor Elisas Wohnung auf der Suche nach einem Parkplatz bereits die dritte Runde
     um den Block schleiche. Sie wohnt im dichtbevölkerten Schanzenviertel, wo Kneipen, Bars, Restaurants |59| und diverse Einkaufsmöglichkeiten die Anwohner bei der Stellplatzsuche jedes Mal zu kreativen Meisterleistungen herausfordern.
     Bei mir in der Gegend kenne ich inzwischen alle Tipps und Tricks, wie man auch am Sonntagabend, während es sich ganz Eimsbüttel
     vorm
Tatort
gemütlich macht, noch eine vergessene Lücke ergattern kann. Aber nur einen Stadtteil weiter ist man ein Fremder. Nervös blicke
     ich auf die Uhr.
    Frauen mögen es nicht, wenn man zu spät kommt. Frauen mögen es aber erst recht nicht, wenn man zu früh kommt. Und wenn man
     pünktlich ist, werden sie misstrauisch oder denken, das wäre ein Trick, um sie ins Bett zu kriegen. Im Grunde genommen eine
     ausweglose Situation. Deswegen schuf irgendjemand, der Mitleid mit uns Männern hat, die Parkplatznot.
    Diesmal wird mir und einem weiteren Kerl – der vermutlich heute auch sein erstes Date und dementsprechend Achselschweiß vorzuweisen
     hat – die Entscheidung abgenommen. Nach zwölf Runden um den Block und einem verbal ausgetragenen Boxkampf mit dem verschwitzten
     Konkurrenten erklimme ich – zwanzig Minuten zu spät also   –, erschöpft und immer noch leicht hinkend, den fünften Stock zu Elisas Altbauwohnung.
    Ein rascher Besuch bei meiner Mutter in der Praxis hat mir zwar die Angst vor einem mehrfachen Wirbelbruch nehmen können,
     aber leider bislang nicht die Schmerzen. Meine Mutter ist Heilpraktikerin und neuerdings auch Hobbyhomöopathin. Wenn sich
     mal etwas nicht wieder einrenken lässt, dann hat sie zumindest die passende Tinktur parat. Oder aber die Schmerzen werden
     einfach weggependelt. Ich will zwar nicht gerade behaupten, dass mir |60| eine handfeste Spritze lieber gewesen wäre, aber auf jeden Fall hätte ich mir gewünscht, dass sich die Wirkung ihrer Globuli
     etwas schneller entfaltet hätte. Noch fühle ich mich einer leidenschaftlichen Liebesnacht nicht gewachsen, aber eventuell
     würden später ein paar Vodka-RedBull helfen.
    Ich habe bereits unten geklingelt – Frauen mögen es nämlich auch nicht, überrascht zu werden, schon gar nicht von Dingen,
     auf die sie eigentlich hätten vorbereitet sein müssen. Oben angekommen, finde ich die Wohnungstür angelehnt vor.
    Bewaffnet mit meinem ‹Da-bin-ich-Baby-Blick›, trete ich bemüht lässig ein. Jedenfalls versuche ich es, denn schon im Flur
     sieht es aus, als hätte eine Spezialeinheit des KGB bei Elisa die seit Jahren verschollenen privaten Tagebücher von Wladimir
     Putin vermutet, aber nicht gefunden.
    «Ist was geklaut worden, oder war es nur Vandalismus? Elisa, bist du verletzt? Hallo?», spreche ich mit tiefer, fester Stimme
     die am Boden liegenden Klamottenhaufen an.
    «Nein   … Man muss sie zappeln lassen   … Glaub mir, der Kerl wird auf den Knien wieder angekrochen kommen», höre ich Elisas beschwörende Stimme aus einem der Zimmer.
     «Geh einfach eine Weile mit dem bestaussehenden Typen aus, den du kennst, dann wird er schon mürbe!»
    Ist ja interessant.
    «Hör zu, Schätzchen, ich muss jetzt Schluss machen, da ist wer gekommen. Ruf dich morgen wieder an, ja? Hab dich lieb, Bussi!»
    Ein Piepsen beim Auflegen, und schon biegt

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