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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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inzwischen mit circa 200 Stundenkilometern Gemüse, als stünde Tim Mälzer mit der Peitsche hinter ihr.
    Ich werde allerdings so lange nichts essen können, ehe das Bild meiner in Reizwäsche gezwängten Mutter in |222| Cognac ertränkt ist. Erwartet ein Sohn denn heutzutage zu viel, wenn er sich eine spießige, hochgeschlossene Mutter wünscht,
     die Blumen zum Trocknen in Büchern presst und sonntags einen Apfelkuchen backt?
    «Sei doch froh, dass sie ihr eigenes Leben lebt und sich nicht pausenlos in deines einmischt. Wenn sie nämlich so verklemmt
     und prüde wäre, wie du sie dir wünschst, dann müsste sie ständig Angst haben, dass du dich eines Tages um den Verstand vögelst»,
     zänkelt Elisa undeutlich, da sie sich gerade eine Handvoll rohes Gemüse in den Mund geschoben hat.
    «Das ist doch etwas völlig anderes.» Will mich denn hier keiner verstehen? «Männer sind von Natur aus polygam veranlagt»,
     setze ich zu meiner Verteidigung an und blicke aus glasigen Augen aufmüpfig in ihre Richtung. «Unn trosssdem leben wir seit
     Jahrzehnten wider unsere Natur monogam, weil ihr Frauen dasss von uns verlangt. Unn nur weil ein paar heuchlerische Blödmänner
     sich von euch wie Königspudel habn abrichten lassen, wollen plössslich alle Frauen so einen habn. So einen Mann, meine ich,
     nich ’n Pudel. Ihr habt uns in mühevoller Arbeit dressiert und meint jetzt, Männer müssten treu sein. Jawolll, so sieht’s
     aus. Leider kommt aber bei dem ein oder anderen von uns der Urtrieb wieder durch, und dann gehn wir fremd. Pfui, böser Hund!
     Bei Frauen hat die Natur dassss anders eingerichtet. Ihr sucht euch ein paarungsbereites Männchen, baut ein Nest und gründet
     eine Familie. Und weil ihr im Laufe der Jahrhunderte eben überzüchtet wurdet, seid ihr nich mehr inna Lage, den Alltag allein
     zu bewältigen, sondern begebt euch in Abhängigkeit von eurem Männchen, dem ihr dann ebenfalls ewige Treue abverlangt.»
    |223| Elisa unterbricht das Gemüsehacken, um mich fassungslos anzustarren. Dann fuchtelt sie entrüstet mit dem Messer vor meinem
     Gesicht herum.
    «Überzüchtet? Du nennst uns überzüchtet? Spinnst du jetzt komplett? Ich meine, wer versucht denn gerade, seinen Alltag allein
     zu bestreiten, zu dem – du wirst es kaum glauben – auch bei uns Frauen sexuelle Befriedigung gehört, hm? Richtig! Deine Mutter!»,
     trompetet sie siegessicher und kommt jetzt erst richtig in Fahrt. «Aber das wird ja von euch Männern gar nicht gern gesehen.
     Im Gegenteil. Man muss ja nur einmal einen Typen etwas länger angucken oder gar mit ihm ausgehen. Boing! Schon macht ihr ’ne
     Szene und weist uns wieder in die Heimchen-am-Herd-Schranken zurück. Könnte ja sein, dass doch noch andere paarungswillige
     Männchen da draußen rumlaufen. Ist dir eigentlich noch nie in den Sinn gekommen, dass dein Konzept schon rein rechnerisch
     gar nicht aufgeht?»
    Was sich anhört wie eine Frage, ist nur als Pause zum Luftholen gedacht. Aufgebracht zetert sie weiter.
    «Ihr wollt zwar mit jeder halbwegs attraktiven Frau ins Bett gehen, ohne weitere Zugeständnisse zu machen, für zu Hause muss
     es aber die treue Partnerin sein. Wenn wir also mal unterstellen, dass ein Mann in seinem Leben mit ungefähr neun Frauen im
     Bett war», neun? Ist das ihr Ernst?, «dann aber eine heiraten will, die noch halbwegs unbefleckt ist, müsste es ja neunmal
     mehr Frauen auf dieser Welt geben als Männer. Das wäre mir aber mit Sicherheit schon aufgefallen!»
    Ein ausgeklügelter Akt weiblicher Logik, würde ich sagen. Auch wenn mir die Argumentation nicht ganz schlüssig erscheint.
    |224| «Wasss hatn dasssss jetzt mit meina Mutta tsu schun?»
    Ich kann ihr nicht mehr ganz folgen. Auch so ein typisch weibliches Phänomen: abschweifen. Frauen reiten so lange auf einem
     Thema herum, bis man erstens gar nicht mehr weiß, wieso man anfangs anderer Meinung war, und zweitens keinen Schimmer mehr
     hat, worum es eigentlich geht. Und zu guter Letzt sind sie beleidigt und bestrafen einen noch mit Sex-Entzug.
    «Deine Mutter ist – um es mal mit deinen Worten auszudrücken – ein paarungswilliges Weibchen. Da sie aber schon ein Nest gebaut
     und eine Familie gegründet hat   –», Elisa deutet mit der Messerspitze in meine Richtung, «ist die Paarungsbereitschaft eben in den Vordergrund gerückt.»
    Jetzt guckt sie wie jemand, der gerade im verbalen Dreikampf – labern, verwirren, gegen den Feind anreden – einen Preis gewonnen
     hat,

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