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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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fies könnte kein Mann sein.
    Mir wird heiß und kalt. Immer wieder. In immer kürzer werdenden Abständen. Genau genommen habe ich jetzt Temperaturschwankungen
     von bis zu zehn Grad in der halben Minute.
    Warum hat es eigentlich bei Frauen noch nie eine Rückruf-Aktion gegeben?
    «Wir bitten alle Modelle der Jahrgänge 1970 bis 1985 noch einmal ins Werk zurück, es wurde irrtümlich vergessen, eine Seele
     einzubauen. Bei einigen Modellen fehlt auch das Herz.»
    Ein solches Modell habe ich wohl erwischt.
     
    «Tohom! Huhu, hiiier!»
    In diesem Moment passiert das Unvermeidliche. Lydia betritt die Szene und, wie es so ihre Art ist, lenkt die Aufmerksamkeit
     des gesamten Lokals auf sich, einschließlich Elisas.
    Meine Körpertemperatur steigt um weitere zwölf Grad.
    Elisa mustert Lydia, nicht ohne Neid, wie ich finde, und folgt ihr mit den Augen. Genau in dem Moment, als Lydia mir die Rose
     aus der erschlafften Hand nimmt und ihre Arme um meinen Hals schlingt, als hätte ich sie von einem bis zu diesem Zeitpunkt
     unerschlossenen Südseeatoll gerettet, treffen sich unsere Blicke.
    Ich wünsche mir, auf der Stelle ohnmächtig, tot oder jemand anderes zu sein. Am besten alles gleichzeitig.
    Nun starrt mich auch Johnny Depp aus feindseligen Schweinsäuglein an.
    «Glotz nicht so blöd,
sie
ist die Verräterin», hätte ich am liebsten geschrien, mit dem sicheren Ergebnis, mich |249| komplett zum Affen zu machen. Aber es war schließlich Elisa, die unsere Verabredung wegen eines anderen hat platzenlassen.
Sie
hat mein Leben ruiniert. Sie hat
unser
Leben ruiniert.
Sie!
    Ich bin mal wieder nur das Opfer.
    Allerdings kann ich zu meiner Genugtuung feststellen, dass Elisa   …
     
    a)   … eifersüchtig aussieht. Sie muss eifersüchtig sein. Frauen sind immer eifersüchtig. Auch wenn man nicht mit ihnen zusammen
     ist, sind sie eifersüchtig. Sogar die kühle und berechnende Nadja ist manchmal eifersüchtig, wenn ich mit einer anderen Frau
     zusammen bin. Denn obwohl sie keinerlei Interesse an mir hegt, möchte sie aber auch nicht, dass es eine andere tut.
     
    b)… wütend aussieht. Ich kenne diesen Blick, wenn sie so richtig zornig ist, weil jemand ihr den Parkplatz weggeschnappt hat
     oder weil sie plötzlich ein Kilo mehr auf die Waage bringt. Wenn sie einen Pickel kriegt oder ein Paar Schuhe nicht mehr in
     ihrer Größe da ist. Und irgendwie sieht sie jetzt ein bisschen so aus, als wäre ihr das gerade alles auf einmal passiert.
     Ich werte das als gutes Zeichen.
     
    Aber wenn ich ehrlich bin, muss ich feststellen, dass es eigentlich so ist, dass Elisa   …
     
    c)   … ziemlich fröhlich aussieht. a und b sind gelogen. In Wirklichkeit beugt sie sich nämlich gerade huldvoll lächelnd, wie Diana,
     Prinzessin der Herzen, zu Johnny, dem Deppen, und flüstert ihm etwas ins Ohr. Ich möchte mich jetzt gern übergeben.
     
    |250| Zugegeben, es war vielleicht nicht so schlau, dass Lydia direkt neben Elisa zu dem Kellner sagte: «Eine Flasche Champagner
     bitte auf Zimmer 206.   Sofort!»
    Denn als wir daraufhin Richtung Fahrstuhl verschwinden, empfange ich einen Blick, der, wäre er aus einer Pistole gekommen,
     einem Blattschuss gleichen würde. In einschlägigen Romanen wäre die langhaarige Begleitung nämlich jetzt Elisas Bruder, und
     ich hätte die Arschkarte, denn Lydia ist schließlich alles andere als meine Schwester.
    Trotzdem, oder genau deswegen, folge ich Lydia willenlos aufs Zimmer und lasse mich sogleich aufs Bett plumpsen. Mir ist bereits
     alles egal, mein Leben ist verwirkt, und spätestens morgen spende ich meinen Körper an das Uni-Klinikum.
    Lydia reicht mir ein Glas Champagner und öffnet ihre Bluse. Ein sinnloses Unterfangen, denn an eine Erektion ist unter diesen
     Umständen nicht zu denken.
    Woran ich unter diesen Umständen allerdings sehr wohl denken muss, ist der Witz, in dem der Arzt zum Patienten sagt: «Ich
     habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Sie haben noch drei Tage zu leben. Die schlechte: Ich versuche seit
     zwei Tagen, Sie zu erreichen.»
    Harrrr. Galgenhumor. Will auch sterben – und zwar sofort!
    Lydia macht sich an meinem Gürtel zu schaffen.
    JETZT SOFORT!!!
    Der Tod lässt jedoch auf sich warten, deshalb leere ich hastig das Glas und gleich darauf ein zweites. Dann schenke ich noch
     zweimal nach. Falls ich nicht sterbe, kann ich später, was immer auch passieren wird, wenigstens behaupten, ich sei betrunken
     gewesen.
    |251| «Lydia, nein,

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