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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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den
     Genuss kommen soll.
    |245| «Uooops, da ist er ja. So, mal sehen   …»
    Mir reißt der Geduldsfaden. Ich schnappe mir den Zettel und verschwinde in mein Büro, ohne noch einen weiteren Blick in Klaus’
     beleidigtes Gesicht zu verschwenden.
     
    Elisa kann heute Abend nicht, trifft sich mit Lilo wegen
Wohnung. Will Essen auf morgen verschieben.
     
    Wie bitte? Elisa sagt ab? Wegen der blöden Wohnung und der vermutlich noch blöderen Lilo? Und was, wenn ich morgen nun schon
     etwas vorhätte? Oder bereits einen Tisch reserviert und ein Abschiedsgeschenk gekauft hätte? Eine Band bestellt oder gar Theaterkarten
     besorgt hätte? Hm?
    Okay, ich übertreibe. Vielleicht sollte ich lieber froh sein, dass es so gekommen ist, jetzt liegt der Schwarze Peter nämlich
     bei ihr, und sie muss morgen besonders nett zu mir sein. Hmm   … mmm   …
    Ein kurzer Blick auf die Uhr, und ich beschließe, hier zu verschwinden, bevor die Katastrophe ein noch größeres Ausmaß nimmt.
     Außerdem schaffe ich es so, vor dem wohl unausweichlichen Termin mit Lydia noch schnell nach Hause zu fahren, um mich umzuziehen.
     
    Das
Side
ist ein sehr modernes, stylisches Hotel in der Hamburger Innenstadt, und es ist genau fünf nach acht, als ich das Parkhaus
     ansteuere. Normalerweise fahre ich abends nicht gern mit dem Auto, da man meist – neben einer saftigen Parkhausgebühr – am
     nächsten Morgen zu Hause auch noch ein Ticket wegen Falschparkens kassiert. Nach Mitternacht gibt es nämlich definitiv keine
     legalen |246| Parkplätze mehr in Eimsbüttel. Doch jetzt habe ich erst mal andere Sorgen.
    Ich bin ein bisschen spät dran, und um Lydia nicht gleich auf hundertachtzig zu bringen, kaufe ich bei einem dieser umherirrenden
     Blumenverkäufer mal wieder eine Rose. Sozusagen als Grund für meine Verspätung. Mittlerweile dürfte die Rosenmafia dank meiner
     Investitionen schon ein riesiges Imperium errichtet haben.
    Die Bar im Foyer ist ein beliebter Treffpunkt für alle Szenefreaks. Das Motto hier: Sehen und gesehen werden. Die Einrichtung
     wird von hellem Stein und dunklem Holz dominiert. Etwa so, wie man sich neuerdings die japanischen Haushalte vorstellt, seit
     Feng-Shui und Ginseng mit dem Vorurteil aufgeräumt haben, dass die freundlichen Asiaten in Cola-Automaten hausen würden, und
     das auch noch zu mehreren in einem Fach.
    Manche Leute finden es hier zu puristisch, aber ich mag es genau so. Kein Zimmerspringbrunnen, keine Bindfadengardine und
     kein Piranhabecken erschweren den zuvor meist mühsam erkämpften Blickkontakt mit dem anderen Geschlecht.
    Mittwochs legt in der Bar ein DJ den neuesten Soul auf – zwar nicht gerade meine Musik, aber soulhörende Frauen sind nun mal
     meine bevorzugte Beute.
    Auch heute Abend nippen hier haufenweise Hotelgäste und einheimische Nachtschwärmer an Cocktails mit so vielversprechenden
     Namen wie «Nippon Express» oder «Tokio Sunrise». Es ist ganz schön was los, als ich eintreffe, trotzdem sehe ich sie sofort.
    Nicht Lydia.
    Nein.
    |247| Elisa.
    Sie sitzt seitlich von mir auf einem Barhocker und sieht in ihrem Kleid aus wie Suzy Wong höchstpersönlich. (Und die sieht
     bestimmt sehr gut aus.) Sie unterhält sich angeregt mit einem langhaarigen Typen, der auch nach längerem Hinsehen dummerweise
     nicht wie eine Frau aussieht, die auf den Namen Lilo hört, sondern eher wie Johnny Depp. Lange Haare hin oder her.
    In meinem Körper findet eine chemische Reaktion statt, ähnlich der, die vor fast zwanzig Jahren meinen Chemiebaukasten zur
     Explosion gebracht hat. Damals fackelte in Minutenschnelle mein Etagenbett ab. Na ja, jedenfalls die obere Hälfte, in der
     meine Schwester schlief, die aber zum Glück gerade auf dem Klo war.
    Dieser chemische Super-Gau verhilft mir in gefühlten zwei Sekunden zu folgenden schwerwiegenden Erkenntnissen:
Ich bin eifersüchtig. Nicht dass dieser Typ mir in irgendeiner Form das Wasser reichen könnte – mitnichten! Aber in der Zeit,
     die Frauen nun mal brauchen, um dies festzustellen, könnte es vielleicht schon zu spät sein.
Ich will nicht, dass Elisa auszieht. Schon gar nicht zu Lilo, wer auch immer das ist.
Ich will außerdem nicht, dass Elisa jemals in ihrem Leben wieder mit einem anderen Mann schläft. Dieser Körper ist für mich
     bestimmt, für niemand anderen. Nie wieder!
Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen. Vermutlich hat sie mich tatsächlich nur ausgenutzt, als einen Freund in der Not und
     als Mittel zum Sex.
    |248| So

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