Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
Hilda und den anderen, was sie vereinbart hatte, und alle warteten gespannt auf den Abend.
Die ganze Klasse staunte, als Carla am Abend vor sie hintrat und zu sprechen begann.
Zu Anfang war sie zwar nervös, und ihre Stimme zitterte, aber nach ein paar Minuten hatte sie sich gefangen. Sie vergaß die Zuschauer und wurde die Person, die sie spielte.
Carla spielte mehrere Rollen. Dann verwandelte sie sich wieder zurück in das schüchterne, furchtsame Mädchen und trat beiseite. Begeistert klatschte die Klasse Beifall.
„Du Schwindlerin! Warum hast du uns die ganze Zeit an der Nase herumgeführt?“, sagte Hanni. „Du musst unbedingt beim bunten Abend mitmachen!“
„Unmöglich!“ Carla erschrak fürchterlich. „Das schaffe ich nie, vor die ganze Schule hinzutreten, unmöglich! Wenn ich Zeit hätte, mich richtig vorzubereiten, dann ja. Aber der bunte Abend ist doch schon morgen. Ehrlich, das geht einfach nicht. Bitte zwingt mich nicht dazu!“
„Wenn es dir zu schwerfällt, dann wollen wir dich natürlich nicht drängen“, sagte Jenny. „Aber hast du zufällig noch eine andere Begabung, von der wir nichts wissen? Kannst du gut malen, bist du unschlagbar im Kopfrechnen oder sonst etwas?“
Carla lachte – es war das erste Mal, seit sie in Lindenhof war. „Nein, sonst nirgends – nur noch im Handball.“
„Davon haben wir aber noch nicht viel gemerkt“, meinte Bobby überrascht.
„Ich weiß. Ich habe mich nicht sonderlich angestrengt“, gab Carla zu. „Mir war alles egal. Deshalb hat mich Frau Wilton auch als Torhüterin eingesetzt. Sie weiß nicht, dass ich schnell rennen und gut Tore schießen kann. In meiner alten Schule war ich in der ersten Mannschaft.“
„Dann lassen wir dich jetzt ein Dutzend Tore schießen“, sagte Marianne. „Auch darüber wird sich deine Mutter freuen!“
„Wir alle wünschen, dass deine Mutter bald wieder gesund wird“, sagte Hilda. „Sag uns, wenn du etwas Neues hörst. Das geht uns alle an!“
An diesem Abend war Carla sehr glücklich, als sie ins Bett ging. Sie besaß eine Freundin. Ihre Schulkameradinnen waren nett und verständnisvoll gewesen. Sie hatte Theater gespielt und Beifall erhalten. Das Leben sah gar nicht mehr so trüb aus.
Mitten in der Nacht fingen fünf Mädchen an zu husten und sich von einer Seite zur anderen zu wälzen. Hanni und Nanni, Doris, Bobby und Carlotta konnten nicht mehr schlafen. Sie hatten Halsschmerzen. Das war mehr als ärgerlich. Morgen sollte doch der bunte Abend stattfinden!
Ich werde kein Wort herausbringen, dachte Doris, als sie merkte, dass ihre Halsschmerzen immer schlimmer wurden. Das ist wirklich ein Pech. Ich kann sicher nicht auftreten. Und ich habe mich so darauf gefreut!
Am nächsten Morgen gingen die fünf Freundinnen zur Hausmutter. Sie fühlten sich sehr elend. Die Hausmutter maß ihre Temperatur und sagte kurz angebunden: „Ihr habt alle Fieber – ins Bett mit euch!“
„Aber Hausmutter – heute soll doch der bunte Abend stattfinden“, protestierte Bobby mit heiserer Stimme.
„Zieht sofort eure Mäntel an, nehmt eure Schals und geht hinüber zur Krankenstation“, sagte die Hausmutter, ohne auf Bobbys Einwand zu achten. „Ihr habt eine schwere Erkältung – wahrscheinlich, weil ihr gestern auf dem Sportplatz wart und in dem kalten Wind herumgestanden seid. Bobby, bist du taub? Hol sofort deinen Mantel und hör auf zu reden!“
Bei der Hausmutter hatte man einfach keine Chance. Sie war schon mit zu vielen Schülerinnen fertig geworden. Die fünf Mädchen wurden ins Bett gepackt; da lagen sie nun und stöhnten und fragten sich, was geschehen sollte. Der Rest der Klasse brauchte nicht lange, bis er eine Entscheidung getroffen hatte.
„Ohne diese fünf können wir den bunten Abend vergessen!“, stellte Hilda betrübt fest.
„Doris war einer der Stars!“, sagte Jenny.
„Und Bobby“, fügte Hilda hinzu. „Und natürlich Carlotta. Ohne die drei können wir einpacken! Wir müssen alles auf nächste Woche verschieben.“
„Das können wir nicht“, sage Anne. „Dann hat die vierte Klasse ihren bunten Abend.“
„Und die Woche danach?“, überlegte Hilda. „Dann können sich unsere Kranken gründlich auskurieren. Hoffentlich hat sonst niemand mehr eine Erkältung. Wer sich nicht wohlfühlt, soll sofort hinüber in die Krankenstation gehen, damit in vierzehn Tagen alle gesund sind.“
„Jetzt kann auch Carla mitmachen“, meinte Katrin. „Dann haben wir noch eine
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