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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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mit denen wir uns ein solches Ereignis versüßen. Ich glaube, dass die Toten für immer und ewig verschwunden sind. Trotzdem kann ich mir einen Gedanken nicht ganz verkneifen: Vielleicht wäre ich ihrer jetzt würdig.
    Ein gläubigerer Mensch würde sich vielleicht fragen, ob sie deshalb jetzt zurückkehrt.
    Rebecca Schayes war eine der bekanntesten freien Fotografinnen New Yorks. Ihre Arbeiten erschienen in sämtlichen angesehenen Hochglanzmagazinen, wobei sie sich allerdings seltsamerweise auf Bilder von Männern spezialisiert hatte. Profi-Sportler, die sich zum Beispiel für das Cover von GQ zur Verfügung stellten, verlangten oft, dass die Fotos von ihr gemacht wurden. Rebecca witzelte gerne, dass ihr Geschick im Umgang mit Männerkörpern »aus der lebenslangen intensiven Beschäftigung damit« rühre.
    Ich stand vor dem Gebäude an der West 32 nd Street in der Nähe der Penn Station. Es war ein potthässliches, teilweise umgebautes Lagerhaus, das nach den Pferden und Kutschen stank, die im Erdgeschoss untergebracht waren, wenn sie nicht Touristen durch den Central Park chauffierten. Ich ließ den Lastenfahrstuhl links liegen und ging die Treppe zu ihrem Atelier hinauf.
    Rebecca kam den Flur entlanggehastet. Ein schwarz gekleideter Assistent mit schmächtigen Armen und einem dünnen, wie aufgemalt wirkenden Bart folgte ihr mit zwei Aluminium-Koffern. Rebecca hatte noch immer ihre widerspenstigen Sabra-Locken; die feuerroten, wild gekräuselten Haare fielen lang auf ihre Schultern herab. Ihre Augen waren grün, und falls sie sich in den letzten acht Jahren verändert hatte, konnte ich es nicht feststellen.
    Sie verlangsamte ihre Schritte kaum, als sie mich sah. »Es passt gerade absolut nicht, Beck.«
    »Pech«, sagte ich.
    »Ich hab eine Session. Können wir das auf später verschieben?«
    »Nein.«
    Sie blieb stehen, flüsterte dem schmollenden Assistenten etwas zu und sagte: »Okay, dann komm mit.«
    Ihr Atelier hatte hohe Decken und weiß gestrichene Betonwände. Überall standen Beleuchtungsschirme, schwarze Abschirmungen und auf dem Fußboden schlängelten sich Verlängerungskabel. Rebecca fummelte mit einer Filmrolle herum und tat so, als wäre sie beschäftigt.
    »Erzähl mir von dem Autounfall«, sagte ich.
    »Ich kapier das nicht, Beck.« Sie öffnete eine Filmdose, stellte sie weg, schloss den Deckel wieder und öffnete sie erneut. »Wir haben in den letzten, ich weiß nicht, acht Jahren kaum miteinander gesprochen. Und jetzt wirst du plötzlich rappelig wegen eines alten Autounfalls?«
    Ich verschränkte die Arme und wartete.
    »Wieso, Beck? Das ist so lange her. Wieso willst du das wissen?«
    »Sag es mir.«
    Sie sah mich nicht an. Das widerspenstige Haar verdeckte ihr halbes Gesicht, doch sie schob es nicht zurück. »Sie fehlt mir«, sagte sie. »Und du fehlst mir auch.«
    Ich antwortete nicht.
    »Ich hab bei dir angerufen«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Ich wollte in Kontakt bleiben. Ich wollte für dich da sein.«
    »Tut mir Leid«, sagte ich. Und das stimmte sogar. Rebecca war Elizabeths beste Freundin gewesen. Vor unserer Hochzeit hatten sie sich in der Nähe des Washington Square Parks eine Wohnung geteilt. Ich hätte sie zurückrufen, sie einladen oder irgendwie auf sie zugehen sollen. Doch ich hatte es nicht getan.
    Trauer kann ungeheuer selbstsüchtig sein.
    »Elizabeth hat mir erzählt, dass ihr beide einen kleinen Autounfall hattet«, bohrte ich weiter. »Sie hat gesagt, es war ihre Schuld. Sie hätte nicht auf die Straße gesehen. Stimmt das?«
    »Was für eine Rolle spielt das jetzt noch?«
    »Es spielt eine Rolle.«
    »Wieso?«
    »Wovor hast du Angst, Rebecca?«
    Jetzt zog sie es vor, zu schweigen.
    »Hat dieser Unfall jetzt stattgefunden oder nicht?«
    Ihre Schultern sanken herab, als ob in ihr etwas durchtrennt worden wäre. Sie holte ein paar Mal tief Luft und blickte weiterhin zu Boden. »Ich weiß es nicht.«
    »Was heißt das, du weißt es nicht?«
    »Mir hat sie auch erzählt, dass es ein Autounfall war.«
    »Aber du warst nicht dabei?«
    »Nein. Du warst nicht in der Stadt, Beck. Ich bin eines Abends nach Hause gekommen, da saß Elizabeth im Wohnzimmer. Sie war ziemlich übel zugerichtet. Ich hab sie gefragt, was passiert ist. Sie antwortete, sie hätte einen Autounfall gehabt, und falls jemand fragen sollte, wären wir beide in meinem Wagen unterwegs gewesen.«
    »Falls jemand fragen sollte?«
    Endlich sah Rebecca auf. »Ich glaube, sie hat dich gemeint, Beck.«
    Ich

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