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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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begegnet?«
    »Im Zentrum.«
    »Sie wollte Ihnen helfen.«
    Er zuckte die Achseln, sah mich aber nicht an.
    »Kannten Sie Brandon Scope?«
    So etwas wie Angst huschte über sein Gesicht. »Ich hau ab, Mann.«
    »Wir sind ganz allein, Helio. Ich trage keinen Sender. Sie können mich filzen.«
    »Sie wollen, dass ich mein Alibi auffliegen lasse?«
    »Ja.«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil irgendjemand jeden umbringt, der irgendwas mit dieser Brandon-Scope-Geschichte zu tun hat. Gestern Abend wurde eine Freundin meiner Frau in ihrem Atelier ermordet. Mich hatten sie auch schon in der Mangel, aber Tyrese hat mich wieder rausgeholt. Meine Frau wollen sie auch umbringen.«
    »Ich dachte, die ist schon tot.«
    »Das ist eine lange Geschichte, Helio. Aber sie wird gerade wieder aufgewärmt. Wenn ich nicht rauskriege, was damals wirklich passiert ist, sind wir alle dran.«
    Ich wusste nicht, ob das stimmte oder eine maßlose Übertreibung war. Es interessierte mich eigentlich auch nicht.
    »Wo waren Sie in dieser Nacht?«, fragte ich.
    »Mit ihr zusammen.«
    »Ich kann beweisen, dass das nicht stimmt«, sagte ich.
    »Was?«
    »Meine Frau war in Atlantic City. Ich habe ihre Kreditkartenquittungen. Ich kann das beweisen. Ich kann Ihr Alibi platzen lassen wie eine Seifenblase, Helio. Und das mache ich auch. Ich weiß, dass Sie Brandon Scope nicht umgebracht haben. Aber ich schwöre Ihnen, dass ich Sie dafür hinrichten lasse, wenn Sie mir nicht die Wahrheit sagen.«
    Ein Bluff. Ein dicker, fetter Bluff. Doch ich merkte, dass ich ihn erwischt hatte.
    »Sie sagen mir die Wahrheit und bleiben ein freier Mann«, drängte ich.
    »Ich schwör’s, ich hab den Typ nicht umgebracht, Mann.«
    »Ich weiß«, wiederholte ich.
    Er dachte darüber nach. »Ich hab keine Ahnung, wieso sie das gemacht hat, klar?«
    Ich nickte, weil ich wollte, dass er weiterredete.
    »Ich hab an dem Abend ein Haus in Fort Lee ausgenommen. Darum hatte ich kein Alibi. Ich dachte, jetzt bin ich dran. Sie hat mir den Arsch gerettet.«
    »Haben Sie sie gefragt, warum?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hab einfach nur mitgemacht, Mann. Mein Verteidiger hat mir erzählt, was sie ausgesagt hat. Ich hab das dann bestätigt. Und dann war ich ratzfatz wieder draußen.«
    »Haben Sie meine Frau danach noch einmal gesehen?«
    »Nee.« Er sah mich an. »Wieso sind Sie so sicher, dass Ihre Frau es nicht mit mir getrieben hat?«
    »Ich kenne meine Frau.«
    Er lächelte. »Glauben Sie, dass sie Sie nie betrügen würde?«
    Ich antwortete nicht.
    Helio stand auf. »Sagen Sie Tyrese, dass er mir was schuldig ist.«
    Er gluckste, drehte sich um und ging.

34
    Kein Gepäck. Ein E-Ticket, damit sie sich am Automaten einchecken konnte und nicht mit einem Angestellten sprechen musste. Sie war am Terminal nebenan, behielt die Abflug-Tafel im Auge und wartete darauf, dass das ON TIME neben ihrer Flugnummer zu BOARDING wechselte.
    Sie saß auf einem Schalensitz aus Kunststoff und starrte auf das Flugfeld hinaus. Auf einem Fernseher neben ihr lief CNN. Es folgt Headline Sports. Sie versuchte, nicht zu denken. Vor fünf Jahren hatte sie eine Weile in einem kleinen Dorf bei Goa in Indien gewohnt. Es war zwar eigentlich nur ein heruntergekommenes Nest, trotzdem kamen eine ganze Menge Reisende wegen des 100-jährigen Yogi, der dort lebte. Sie war bei dem Yogi gewesen. Er hatte versucht, sie in Meditationstechniken, Pranayama-Atmung und geistiger Reinigung zu unterrichten. Davon war jedoch kaum etwas hängen geblieben. Manchmal konnte sie in der Schwärze versinken. Meistens tauchte dabei jedoch Beck vor ihrem inneren Auge auf.
    Sie fragte sich, was sie jetzt tun sollte. Eigentlich hatte sie keine Wahl. Es ging ums Überleben. Überleben hieß Flucht. Sie hatte Chaos gestiftet und rannte jetzt wieder davon und überließ das Aufräumen den anderen. Aber blieb ihr denn etwas anderes übrig? Sie waren hinter ihr her. Sie war höllisch vorsichtig gewesen und trotzdem beobachtet worden. Acht Jahre danach.
    Ein kleiner Junge lief auf eine Fensterscheibe zu und patschte fröhlich lachend mit den Händen dagegen. Ein gestresster Vater folgte ihm und nahm sein kicherndes Kind auf den Arm. Sie betrachtete die beiden, und ihre Gedanken wanderten zum Was-wäre-wenn. Rechts von ihr saß ein altes Ehepaar, das freundlich über Nichtigkeiten plauderte. Als Teenager hatten Beck und sie Mr und Mrs Steinberg Abend für Abend Arm in Arm über den Downing Place spazieren sehen; ihre Kinder waren längst erwachsen

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