Kein Tod wie der andere
erreichbar.
Buhle saß aufrecht im Bett. Hannah Sobothy hatte von einem Institut für Virologie gesprochen. Nanette Bonitzer hingegen arbeitete beim luxemburgischen Gesundheitslabor in einem Institut für Immunologie. Hatte sich die Journalistin nur versprochen? Aber was hatte eine Psychologin mit Viren zu tun?
Er spürte, wie der Adrenalinstoß seine Müdigkeit verdrängt hatte. Er stand auf, ging an seinen Computer und suchte im Internet nach Informationen zum staatlichen Gesundheitslabor des Großherzogtums Luxemburg, das offensichtlich in verschiedenen Abteilungen ganz unterschiedliche Aufgaben wahrzunehmen hatte. Nach einer Stunde hatte er einen guten Überblick über dessen Arbeit, auch über die Verbindung zur Uni Trier oder genauer: zum Fachbereich für Psychologie. Die schien für ihren Fall irrelevant zu sein. Ihm war aber sofort ins Auge gesprungen, dass neben dem Institut für Immunologie noch weitere Institute, darunter eines für Virologie, bei den Gesundheitslaboren existierten.
Gab es da eine Verbindung? Er suchte nach weiterem Hintergrundwissen zu biologischen Kampfstoffen. Als er sich gut gewappnet für ein Gespräch im Gesundheitslabor in Luxemburg fühlte, ging er endlich ins Bett und fiel umgehend in einen kurzen, unruhigen Schlaf.
»Morgen! Hast du die Nacht durchgearbeitet?«
»Ja, fast.«
Nikolas Steffen hatte eigentlich nur einen Scherz machen wollen, als er den Leiter der Soko Sauer über den Flur kommen sah. Die unmittelbare Antwort darauf ließ ihn aber sogleich aufmerksam werden. »Gab es noch was Neues?«
»Ja. Sind die anderen schon da?«
»Von uns ja. Ducard hat aber noch etwas in Luxemburg zu erledigen. Du sollst ihn anrufen.«
»Gut, trommele sie zusammen. Ich rufe Henri an. Bis gleich.«
Wenig später saßen sie zusammen im Besprechungsraum. Buhle berichtete ihnen von dem Gespräch mit der Radioreporterin und den Ergebnissen seiner nächtlichen Internetrecherche.
»Ich vermute, Hannah Sobothy hat irgendwo die Datensicherung von Altmüller aufgespürt oder jemanden gefunden, der zu reden bereit war. Sie geht nicht ans Telefon, wenn ich sie anrufe, und hat auch auf meine SMS nicht geantwortet. Ich werde es gleich noch einmal in ihrem Sender probieren. Ansonsten kann ich nur hoffen, dass sie sich heute Abend tatsächlich mit mir trifft.«
Ihm fiel ein, dass Reuter noch nicht über das Treffen mit dem luxemburgischen Investor und dem Landtagsabgeordneten berichtet hatte. »Mich, habt ihr gestern noch irgendetwas Wichtiges von diesem Thill und dem Schilzenbach erfahren?«
»Nein. Thill ist mehr der väterliche Typ. Keine Ahnung, wie so einer solche Geschäfte machen kann. Der hat nur beteuert, dass sein Geschäft in Bitburg ganz sauber und wie geplant laufe. Das Gleiche hat auch Schilzenbach berichtet, der übrigens saufreundlich zu uns war. Er gab vor, mit dem Journalisten Altmüller lediglich einmal über das Flughafenprojekt gesprochen zu haben, sonst die Familie Altmüller nicht zu kennen, was ich ihm auch abnehme.«
»Okay«, Buhle wandte sich wieder der Runde zu, »ich fahre mit Paul nach Luxemburg. Wir werden direkt zu diesem Gesundheitslabor fahren und hoffentlich Näheres zu Bonitzer und Altmüller herausfinden. Niko, Mich, ihr schaut euch bei den Journalisten in der Region um. Vielleicht gibt es doch den einen Wissenden, der auch Sobothy die Info gegeben hat. Sven, du bleibst im Internet an der Sache dran. Nicole, du fährst wieder zu Marie, wie ihr es verabredet habt. Wer was Neues weiß, unterrichtet die anderen.«
Wenig später hatte Buhle die Nummer des Radiosenders gewählt, bei dem Sobothy tätig war.
» RPR -Radio, Studio Trier, mein Name ist Janette Klein. Was kann ich für Sie tun?«
Buhle schätzte die Frau auf Anfang zwanzig, wie sie da so jugendlich frisch in ihren Hörer flötete. Wahrscheinlich eine Praktikantin, die mit der Hoffnung auf ein wenig Berufserfahrung den Telefondienst für den Privatsender übernehmen musste.
»Guten Tag, Frau Klein, Christian Buhle. Könnte ich bitte Frau Sobothy sprechen?«
»Jaaaa, Moment mal, Frau Sobothy ist gerade in einer Redaktionsbesprechung. Könnten Sie vielleicht in einer halben Stunde noch einmal anrufen? Oder sie ruft Sie am besten zurück, wenn sie fertig ist.«
»Das wäre schlecht. Ich habe nämlich eine wichtige Mitteilung für sie. Ich brauche auch nur eine Minute.«
»Mmh, eigentlich …«
»… dürfen sie keine Anrufer einfach so durchstellen, ich weiß, aber es ist wirklich sehr dringend,
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