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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Das kostet dann eben mal Geld. Und ich höre mich nach einem Koch um. Kopf hoch, Hasen, das kriegen
     wir alles gebacken.«
    Ich trank mein Bier aus und verfluchte Marleens Liebesleben. Und gleich danach Johann und dass ich keines hatte.

»Wieso sind die Handtücher von gestern noch in der Waschmaschine?«
    Adelheids knarzige Stimme riss mich aus einem kleinen Moment der Glückseligkeit. Heute Morgen hatte beim Frühstück alles reibungslos
     geklappt. Gesa war gerade in die Küche gekommen und hatte die letzte Thermoskanne geholt. »Na bitte, geht doch«, hatte sie
     gesagt, bevor sie lächelnd in den Frühstücksraum zurückging. Und jetzt stand plötzlich Adelheid mit einem Unheil verkündenden
     Gesicht in der Tür.
    »Sag bloß, ihr habt die Maschine gestern nicht angestellt?«
    »Welche Maschine?« Ich versuchte es mit einem harmlos höflichen Plauderton. Adelheid ging leider nicht darauf ein.
    »Die Waschmaschine. Im Keller. Sie wird jeden Tag angestellt, damit sie die Handtücher wäscht. Aber heute Morgen liegen da
     die schmutzigen von gestern drin. Warum?«
    »Ich dachte, dass   …«
    Was hatte ich eigentlich gedacht? Wenn ich ehrlich war, hatte ich mir noch nie Gedanken über Handtücher gemacht.
    »Ich dachte, ich dachte   …«, äffte Adelheid mich nach. »Ihr solltet erst mal anfangen zu denken. Macht euch Zettel, wenn ihr alles vergesst, so kann
     man keine Pension führen, ich erwarte von euch ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit. Das ist doch keine Arbeitsauffassung und   …«
    »Entschuldigung?«
    Der junge Mann, der hinter Adelheid stand, lächelte schüchtern.
    »Jetzt nicht.« Adelheid warf nur einen kurzen grimmigenBlick auf ihn und wandte sich wieder zu mir. »Also, noch mal: Die Handtücher müssen jeden Tag gewaschen werden, ich stelle
     die Maschine jetzt an, denkt dann morgen selbst dran. Ich bin schließlich nicht eure Waschfrau. Das habe ich deiner Schwester
     übrigens auch schon gesagt. So. Und was wollen Sie jetzt?«
    »Pierre hat gesagt, ich soll mal vorbeikommen. Sie brauchen doch einen Koch.«
    »Was?« Adelheid starrte ihn an, als hätte er gerade einen unanständigen Witz erzählt. »Pierre? Typisch, sobald der den Mund
     aufmacht, kommt dummes Zeug dabei heraus. Ich wüsste   …«
    Mir war egal, ob mein Ton jetzt womöglich nicht mehr harmlos und höflich war, hier stand unsere Chance: Höchstens siebzehn,
     mit Pickeln und einem leichten Augenzucken, aber er hatte das Zauberwort gesagt: Koch!
    »Adelheid, entschuldige, aber ich habe einen Termin mit diesem jungen Mann.«
    »Termin«, schnaubte sie, »dass ich nicht lache. Natürlich, jetzt stellen wir auch noch Personal ein, weil die Dame keine Zeit
     hat zu kochen. Sie muss ja denken und schreiben. Ich fasse es nicht. Ich   …«
    »Adelheid?« Ines’ Stimme drang aus dem Keller in die Küche. »Ich kriege diese Scheißwaschmaschine nicht an. Sie brummt nur
     und macht nichts.«
    Es gab Momente, in denen ich froh war, eine Schwester zu haben. Adelheid rollte mit den Augen und verließ nach einem abschließenden
     giftigen Blick die Küche.
    »So«, erleichtert lehnte ich mich an die Arbeitsplatte und lächelte den jungen Mann an. »Sie sind also Koch? Wie heißen Sie
     denn?«
    »Hans-Jörg. Aber Sie können mich duzen.« Er war knallrot angelaufen und hatte Schweiß auf der Stirn. »Na ja, noch nicht so
     richtig, also ich meine, ich bin im zweiten Lehrjahr,aber ich koche gerne, und im Moment habe ich Urlaub, aber ich habe kein Geld zum Verreisen, und Pierre wohnt bei uns im Haus,
     und er hat gesagt, dass hier ein Notfall ist, und ich habe gesagt, dass ich sowieso nichts zu tun habe, weil ich ja Urlaub
     habe, und ich   …«
    »Also kannst du uns helfen?« Unhöflich unterbrach ich seinen Redefluss, weil ich Adelheids Schritte auf der Treppe hörte.
     Hans-Jörg nickte hektisch und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    »Ich habe drei Wochen Urlaub, aber ihr müsst mir sagen, was ich kochen soll, weil das kann ich nur auf Anweisung, und ich
     gebe mir viel Mühe und   …«
    Adelheids Schritte verhallten im Flur, anscheinend ging sie in den Garten. Ich atmete aus.
    »Gut. Kannst du gleich anfangen?«
    Er hatte noch gar nicht mit dem hektischen Nicken aufgehört, ich nahm es als Zustimmung.
    »Wunderbar. Wir haben abends kaltes und warmes Buffet. Im Moment haben wir achtzehn Gäste. Meinst du, du kriegst das hin?«
    Hans-Jörg nickte immer noch und antwortete mit schüchterner Stimme: »Aber nicht

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