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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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unauffällig Informationen über Marleen und Björn zu
     bekommen. Da konnte er lange wandern, sie wusste nichts. Zumindest nichts von Björn.
    Die arme Adelheid. Entschlossen griff ich das Tablett wieder mit beiden Händen und schüttelte die in Herzform drapierten Kekse
     zu einem Haufen. Er hatte es nicht verdient.
    »Herr Bernd?«
    Seine Schritte kamen zur Tür. »Ja?«
    »Ich bringe Ihnen Kaffee. Bitte.«
    Ohne ein Lächeln streckte ich ihm das Tablett mit beiden Händen entgegen. Angenehm überrascht stand er in der offenen Tür
     und nahm es mir ab.
    »Das ist ja eine sehr nette Idee, auch wenn ich es nicht bestellt habe. Vielen Dank.«
    Wie konnte er mir nur so freundlich und gerade in die Augen sehen? Es war nicht zu fassen.
    »Schon gut.« Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging zur Treppe. »Erfolgreiches Arbeiten.«
    Dieser blöde Hund. Ich musste sofort mit Gesa und Ines reden. Der Starautor würde ab jetzt auf Granit beißen.
     
    Meine Schwester war mit Gesa zusammen zum Supermarkt gefahren. Ich hatte die falschen Cocktailkirschen gekauft. Das war zumindest
     das, was meine Mutter mir knapp mitteilte, als ich in die Küche kam. Was an Cocktailkirschen falsch sein konnte und warum
     man zu zweit neue besorgen musste, erklärte sie mir nicht.
    Ich versuchte, meine Aufregung über das, was ich gerade vor Guntram Bernds Zimmer gehört hatte, in den Griff zu kriegen, und
     marschierte in die Rezeption. Vielleicht konnte ich da irgendetwas abheften. Büroarbeiten beruhigten mich.
    Natürlich war der Schreibtisch aufgeräumt, schließlich hatte Ines ihn zu ihrem Aufgabenbereich gemacht. Sie hatte zwar eine
     gewisse Nachlässigkeit, was Taschen, Jacken und Schuhe anging, ihre Schreibtische sahen aber immer aus wie aus einem Katalog
     für Bürohersteller. Nichts lag schief und alles glänzte.
    Frustriert ließ ich mich auf den Stuhl fallen und rollte ein bisschen hin und her. Ich überlegte, ob ich Kühlke anrufen sollte,
     um ihm die neueste Entwicklung zu schildern. Aber was würde das nützen? Er könnte mir nicht helfen, sondern würde nur noch
     mal eindringlich betonen, wie wichtig es sei, Stillschweigen zu bewahren. Das wusste ich selbst.
    Wenn ich sehr dicht ans Fenster rollte, konnte ich den Eingang der Bar sehen. Sie war noch geschlossen, frühestens in zwei
     Stunden würde Pierre hier eintrudeln. Dabei sehnte ich mich bereits jetzt nach einem Gute-Laune-Getränk. Ich rollte zurück,
     dann wieder vor, dann wieder zurück. Bei dernächsten Runde blickte ich erneut auf die Bar und – auf den Mann im Garten.
    Der Stuhl knallte ohne mich an den Schreibtisch. Ich brauchte keine fünf Sekunden, bis ich um das Haus herumgelaufen war.
    »Hallo! Suchen Sie jemanden?«
    Der Mann nahm Hände und Gesicht von der Scheibe und ging ein Stück zurück. Er schien nicht einmal ein schlechtes Gewissen
     zu haben.
    »Ist die Bar noch geschlossen?«
    Ich war jetzt dicht vor ihm. »Sonst wäre die Tür offen. Ist sie aber nicht. Was wollen Sie?«
    »Ich wollte gern ein Bier trinken.« Entwaffnend lächelte er mich an. »Kennen Sie das nicht? Man läuft so durch die Gegend,
     und plötzlich bekommt man einen stechenden Durst und könnte für ein Bier töten.«
    »Das kenne ich nicht.« Ich versuchte, ihn unauffällig zu mustern. Er war groß, schlank, hatte blondes kurzes Haar, das bereits
     mit Grau durchzogen war, und war insgesamt ziemlich gut aussehend. »Also, Durst schon, ich würde nur nicht töten. Sie waren
     doch vorhin schon einmal da, oder?« Ich hoffte, dass die Frage harmlos genug klingen würde, und versuchte genauso zu gucken.
    Er nickte. »Ja. Ich wusste nicht, ob Sie mich überhaupt registriert hatten, Sie waren ja ordentlich in Fahrt.«
    »Ja.«
    Ungeduldig kaute ich auf meiner Unterlippe. Ich hatte nicht die Absicht, den Grund seiner Anwesenheit aus ihm herauszuprügeln,
     aber ich musste wissen, warum und in wessen Auftrag er hier um die Häuser schlich. Während ich noch angestrengt überlegte,
     wie ich das anstellen sollte, ging er in die Offensive.
    »Arbeiten Sie in der Pension?«
    »Ja. Wieso?«
    Er trat einen Schritt näher an mich heran und senkte seine Stimme.
    »Dann kennen Sie doch bestimmt Christine Schmidt?«
    Mir fiel fast der Unterkiefer runter. »Warum?«
    »Ach, nur so.« Sein Gesichtsausdruck wurde unsicher. »Ich habe gehört, dass sie hier arbeitet. Aber die beiden Gärtner haben
     den Namen noch nie gehört. War einer von beiden nicht Ihr Vater?«
    »Ja. Der mit der

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