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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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aus, sein Bauch drückte gegen meine Wange und ich wusste, dass ich gucken konnte.
    Mein Dad löste den Hammer von der Wand, keine fünf Zentimeter neben ihrem Ohr. Als er ihn zum zweiten Mal erhob, ließ Christian mich los und stürzte zu meinem Dad. Der Hammer fiel klappernd auf den Boden. Dad hob Christian hoch und schleuderte ihn auf den Beton.
    Lektion Nr. 7 : Manchmal musst du schneller rollen, als ein Stiefel treten kann.
    Heute frage ich mich, warum ich dagestanden und zugeguckt habe. Warum bin ich nicht zu meinem zusammengebrochenen Bruder gerannt, habe das Garagentor aufgestoßen, den Hammer weggenommen, irgendwas? Nein, verflucht, ich stand da wie erstarrt und beobachtete, wie er seinen Fuß in Christians Magen rammte und ihm in den Rücken trat und dann ins Gesicht. Christians Kopf schlug mit diesem typischen Rums auf dem Beton auf, den ich inzwischen mit Gehirnerschütterungen in Verbindung bringe. Er krümmte sich und rollte sich auf die Seite, das Gesicht in einer blaugrünen Lache von Frostschutzmittel. Völlig unpassend sah ich plötzlich Mr Yuk Face vor mir, dieses Symbol mit dem ekelverzerrten Gesicht, das vor giftigen Substanzen warnt.
    Mein Dad bemerkte das Blut auf seinen schwarzen Anzugschuhen. Er fluchte. Dann hob er den Hammer vom Boden auf und ging zu meiner Mutter. Er packte ihr Handgelenk und ihr Arm wurde schlaff, gemäß Lektion Nr. 8 : Entspann dich, wenn der Schlag kommt, denn dann tut es weniger weh. Er hob ihre Hand, kniff die Haut zwischen ihrem Daumen und Zeigefinger und zog sie auseinander. Er drückte den dünnen Hautfetzen gegen die Wand und setzte die Spitze des Nagels darauf.
    »Halt still«, sagte er. »Ich will nicht danebenhauen.«
    »Walter, warte. Ich werde nicht versuchen zu gehen. Nie wieder, ich verspreche es.« Sie fing an zu schluchzen.
    Aber er hob noch einmal den Hammer. Sie schloss die Augen, ihr Körper spannte sich an.
    Lektion Nr. 9 : Manchmal helfen auch alle Regeln nichts mehr.
    Er brauchte drei Hammerschläge, um ihre Haut an die Wand zu nageln. Klonk -kreisch, klonk -kreisch. Klonk .
    »Du gehst nur, wenn ich es dir sage.« Seine Stimme war wie Eis und ich dachte: Das ist nicht mein Vater. Die Stimme meines Vaters ist wie ein Mantel .
    »Nur, wenn du es sagst«, sagte sie. »Es tut mir leid.«
    »Du wirst nie gehen«, sagte er mit seiner eisigen Stimme.
    »Ich werde nie gehen.«
    Er trat noch einmal nach Christian und ich hörte ein Stöhnen.
    »Meine Kinder«, sagte er. »Meine Regeln.«
    Als er noch einmal mit dem Fuß ausholte, brach ein wortloser Schrei aus mir heraus. Hör auf. Hör auf. Bitte, bitte, hör auf. Er fuhr zu mir herum und starrte mich an, als hätte er ganz vergessen, dass ich auch noch da war. Er legte den Kopf schief.
    »Jace?«, sagte er und seine Stimme klang plötzlich wieder wie die meines Vaters. »Geh ins Haus«, sagte er sanft. »Geh schon.«
    In der plötzlichen Stille warf ich einen Blick zu Christian, der sich auf Hände und Knie stützte. Blut und Frostschutzmittel tropften auf den Boden. Er hob die Hand und deutete auf die Tür. Noch immer wollte er mich beschützen.
    »Mach die Tür ganz zu«, sagte mein Vater. »Und geh rauf in dein Zimmer, okay?«
    Ich ging ins Haus. Unsere Küche, leer und sauber. Ich schloss die Tür mit einem Klicken, aber ich ging nicht in mein Zimmer. Ich starrte auf die Türscharniere, die schon ganz verrostet waren, und kauerte mich auf den Boden, die Arme um die Knie geschlungen.
    »Sieh, was du angerichtet hast!«, hörte ich meinen Vater brüllen. »Hast du seinen Gesichtsausdruck gesehen? Wie soll ich ihm das jetzt erklären? Er wollte hierbleiben. Er weiß, was Loyalität ist.« Ich hörte ein dumpfes Gemurmel, Christians Stimme. »Was?«
    »Ich rede mit ihm«, sagte Christian.
    »Du?« Ich konnte hören, wie seine Stimme vor Verachtung stockte. »Du bist doch genauso schlimm wie sie.«
    Ich hörte seine Schritte auf dem Boden. Sie kamen auf mich zu. Ich sollte aufstehen , dachte ich. Ich sollte auf mein Zimmer gehen. Wie er gesagt hat.
    »Dad?«, sagte Christian und die Schritte verstummten. »Kann ich … dürfte ich bitte ihre Hand runternehmen?«
    »Nein. Sie will ja nicht nach Hause kommen.«
    »Doch, Walter. Es tut mir leid.«
    »Nein, nur nichts überstürzen, Jennifer. Lass dir doch noch etwas Zeit mit der Entscheidung.«
    Ich richtete mich auf und ging die Treppe hoch in mein Zimmer. Kein Ort schien sicher. Ich kroch unter mein Bett, aber das brachte auch nichts. Ich ging rüber in

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