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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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Dakota. »Es ist nicht okay. Ich finde schon jemand anders, der mich nach Hause fährt.«
    Sie dreht sich um und ich sehe ihr nach.

Kapitel 25
    »Glaubst du wirklich, dass wir so viel brauchen werden?«, fragt Christian, als ich im Lebensmittelladen eine Tüte grüne Bohnen auf die Waage stelle.
    Das ist das erste Mal, dass wir zusammen einkaufen gehen, und wir machen es schon am Dienstag vor Thanksgiving, da wir beide den Rest der Woche freihaben (er als Verlängerung der Feiertage und ich, weil die Schule heute schon mittags zu Ende war). Wir hatten gehofft, den Massenansturm zu vermeiden, aber das war wohl nichts.
    Ich beobachte, wie die rote Nadel ausschlägt und schließlich stehen bleibt. »Im Rezept steht 700 Gramm.«
    »Wir sind doch nur zu viert, Jace. Du kochst genug, um ein ganzes Obdachlosenheim zu versorgen.«
    Ich drehe die Plastiktüte und wickele den grünen Drahtverschluss darum.
    »Kartoffelbrei und Bratensoße, Preiselbeeren, grüne Bohnen und ein Truthahn. Klingt doch alles angemessen.«
    »Ein Fünfeinhalb-Kilo-Truthahn.«
    »Das ist eigentlich ein recht kleiner Vogel.«
    »Und Mirriam will wie viele unterschiedliche Pasteten machen? Vier?«, sagt Christian.
    »Du übertreibst.« Ich gehe die Sorten in Gedanken durch – Kürbis, Apfel, Pekannuss und Pfirsich – und sehe ihn schief an. »Oh. Vier.«
    »Was glaubst du denn, wie viel Mom essen wird?«, fragt er. Er guckt hinunter in den Einkaufswagen und fährt mit dem Daumen über den grünen Plastikgriff. Hin und her. Hin und her. »Und musste es wirklich immer Bio sein?«, sagt er.
    Ich lege die grünen Bohnen in den Wagen. »Machst du dir Sorgen wegen der Ausgaben?«
    »Ich mach mir Sorgen wegen der Abfälle.«
    Er schiebt den Einkaufswagen. Als wir an den Pilzen vorbeikommen, wird er langsamer, aber er bleibt nicht stehen.
    »Gefällt dir unser Menü nicht?«
    »Nein, Jace, das ist es nicht.« Er nimmt eine Zitrone und wirft sie von einer Hand in die andere.
    »Wir brauchen zwei Zitronen.«
    Er macht keine Anstalten, eine zweite mitzunehmen. »Was, wenn sie nicht kommt?«
    »Sie wird kommen.«
    »Jace, sie ist noch nicht einmal aufgebrochen. Fährt man nicht einen ganzen Tag von Chicago?«
    Ich zucke die Achseln und schiebe den Einkaufswagen aus der Gemüseabteilung.
    »Du brauchst noch Zwiebeln«, ruft Christian.
    Ich parke den Einkaufswagen bei den Hühnchen und laufe zurück zu den Zwiebeln. Weiß, beschließe ich und nehme eine Knolle in die Hand. Die papierartige Haut blättert in meinen Fingern ab, sodass die grünen Linien zum Vorschein kommen, die wie Längengrade von oben nach unten verlaufen. Christian hält eine Plastiktüte auf und wartet. Ich werfe drei Zwiebeln hinein.
    »Manchmal hab ich auch gedacht, dass sie nach New York kommen wird.«
    »Sie wird kommen. Damals ist sie bestimmt meinetwegen geblieben. Jetzt gibt es doch keinen Grund mehr. An dem Abend, als ich abgehauen bin, hat sie mir gesagt, dass sie nachkommen wird.«
    Ich nehme ihm die Tüte ab. Vielleicht hat sie das nur gesagt, damit ich auch wirklich gehe. Wäre ich ohne diese Zusicherung gefahren? Hat sie mir deshalb Thanksgiving genannt, damit ich so lange wegbleibe? Hat sie gewusst, ich würde nicht zurückkommen wollen, wenn ich mich hier erst mal bei Christian eingelebt hätte? Ich drehe die Tüte zu schnell. Sie fliegt mir aus der Hand, fällt auf den Boden und rollt zu Christian. Er hebt sie auf und zwirbelt sie zu. Als er sie mir zurückgibt, legt er die Stirn in Falten und sieht mich mit einer Mischung aus Mitleid und Sorge an. Doch dann glättet sich seine Stirn wieder.
    Er seufzt und sagt: »Mag sie immer noch so gerne Kirschen? Vielleicht sollten wir auch etwas Obst auf den Tisch stellen.«
    Ich beschließe zu glauben, dass ich ihn überzeugt habe und dass er nicht einfach nur nachsichtig mit mir ist.
    Als wir nach Hause kommen, lasse ich meine vier Tüten auf den Tisch fallen und gehe schnurstracks zum Computer. Sie soll in zwei Tagen hier sein. Christian hat recht: Wenn sie nicht gerade ohne Pause durchfahren will, sollte sie jetzt aufgebrochen sein. Aber ich bekomme nur eine Drei-Wort-Mail von ihr.
    Alles in Ordnung.
    Ich setze mich hin, google ihre Fahrtroute und suche alle vier Stunden auf ihrer Strecke ein Hotel raus. Ich kopiere die Links in eine E-Mail und schreibe:
    Dachte, das könnte vielleicht nützlich sein. Wann fährst du los?
    Christian beobachtet mich, während er die sündhaft teuren Winterkirschen auspackt. Er holt die grünen Bohnen

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