Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
Vom Netzwerk:
meine Erinnerung ein. Ihr Kehlkopf presst sich gegen meine Hand.
    »Lauren.« Ich weiche zurück. »Ich kann das nicht mehr.«
    »In Ordnung.«
    Sie greift nach meiner Hand und zieht mich neben sich aufs Bett. Sie schmiegt sich an mich. Ich liege zusammengerollt mit ihr auf ihrem Einzelbett, verschmolzen zu einem Körper. Nach einer Weile spüre ich, wie ihr Atem unter meinem Arm stockender wird. Ich drücke sie fester und sie klammert sich an mich.
    Sie richtet sich wieder auf und wendet sich mir zu, damit ich ihr Gesicht sehen kann. Kein Make-up heute. Einfach nur Lauren. Ich streiche ihr mit dem Daumen über das Gesicht und wir setzen uns auf.
    »Du hast mich gebeten zu kommen. Vielleicht hätte ich es nicht tun sollen.«
    Sie hebt die Hand und legt mir einen Finger auf die Lippen, um mich zum Schweigen zu bringen. Oh mein Gott, ich will ihr Handgelenk nehmen und den Punkt zwischen den zwei blauen Venen küssen, die ihren Arm hinaufführen.
    »Was du an dem Abend gemacht hast« – sie berührt ihre Wange und dann ihren Hals – »ich bin wieder okay. Es ist okay.«
    »Ist es nicht.«
    Sie zögert, als überlege sie, ob sie mir etwas erzählen sollte. Schließlich sagt sie: »Ich weiß Bescheid über deinen Dad.«
    Ich stütze meine Hände auf die Knie und lehne mich nach vorn. Ich atme tief ein. Sie wusste die ganze Zeit Bescheid. Sie wusste, dass ich wieder und wieder Schläge einsteckte, ohne mich zu verteidigen, ohne meinen Mann zu stehen. Ich sehe sie an.
    »Wie hast du es herausgefunden?«, frage ich.
    »Weißt du noch damals, als du eine gebrochene Nase hattest?«
    »Gott, das ist über ein Jahr her«, sage ich.
    »Du hast allen erzählt, es wäre beim Fußball passiert, aber ich hatte das Spiel gesehen. Da hatte niemand ein Foul begangen.«
    Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und sie lehnt ihre Stirn auf meine Schulter und drückt mir dann ein paar schnelle Küsse darauf. Ich hätte ahnen müssen, dass sie Bescheid wusste. Das war ihre Art; sie nahm jede Kleinigkeit wahr. Es sei denn …
    »Wusste Edward Bescheid? Wussten alle Bescheid?«, frage ich.
    »Er hat keinen blassen Schimmer. Ich wollte es ihm erzählen, um zu erklären, warum …«
    »Keine Erklärung, Lauren«, murmele ich in meinen Schoß. Meine Handflächen drücken gegen meine Augenlider. »Keine Entschuldigungen. Kapierst du? Bitte kapier das doch.«
    Sie zieht meine Hände unter meinem Kopf weg und ich setze mich ruckartig auf.
    »Es macht aber einen Unterschied. Das tut es. Verdammt. Es bedeutet doch, dass … es nicht meine Schuld war«, sagt sie.
    »Natürlich war es nicht deine Schuld.«
    »Es bedeutet, dass ich nicht bescheuert war, dass ich nicht bescheuert bin, wenn ich noch mit dir zusammen sein will.«
    »Ich wusste nicht, dass ich das tun könnte …« Ich schlucke und dann spreche ich es aus. »Ich wusste nicht, dass ich dich schlagen könnte. Du hast ganz bestimmt nichts falsch gemacht.«
    »Außer deinen besten Freund verführt«, sagt sie.
    Ich hole tief Luft. Ich weiß nicht, wie ich ihr jenen Abend erklären soll. Ich kann ihn mir ja kaum selbst erklären.
    »Hör zu, als du diese Anzeige gemacht hast, war ich echt beeindruckt. Es tut mir leid wegen meinem Dad.«
    »Wegen deinem Dad?« Sie boxt mich in die Seite. »Was ist mit dem, was du getan hast?«
    »Lauren, es tut mir … so … so leid. Was ich dir angetan habe, das ist unverzeihlich.«
    »Aber ich verzeihe dir, Jace.«
    Sie streckt die Hand nach mir aus und ich springe vom Bett auf.
    »Aber ich will nicht, dass du mir verzeihst, okay? Du darfst mir nicht verzeihen. Wenn du das tust … Lauren, es wird alles so grässlich. Ich weiß nicht, was mein Vater dir von Liebe und zweiten Chancen erzählt hat –«
    »Er hat gesagt, durch Vergebung kann man jemanden weiterlieben, nachdem er etwas getan hat, das man verabscheut.«
    »Du darfst nicht auf ihn hören, okay? Denk doch, aus welchem Mund das kommt. Er ist doch total verkorkst«, sage ich.
    »Klar, aber was soll’s? Er hat nicht ganz unrecht.«
    Kali hüpft zurück aufs Bett und Lauren nimmt sie auf den Schoß. Sie streicht Kali über den Rücken.
    »Ich hab das alles so satt, Jace. Ich will einfach die Zeit zurückdrehen; ich will, dass wir wieder wir sind. Ich bin es leid, immer zu denken, dass ich dich eigentlich hassen sollte. Wenn ich dir nicht verzeihen darf, dann stecke ich in der Sackgasse.« Ihre Stimme wird ganz kalt und hart. »Ich. Will. Keine. Sackgasse.«
    »Ich versuche ja nicht … Wir

Weitere Kostenlose Bücher