Kein zurueck mehr
können nicht zurück.«
Sie tut, als hätte ich nichts gesagt. »Ich meine, guck dir doch meine Eltern an, deine Eltern. Sie können nicht wirklich auseinandergehen, sie können sich nicht wirklich verzeihen. Sie sind in einer Sackgasse. Also, ich nicht.« Sie zerrt an meiner Hand und zieht mich nach unten, sodass ich vor ihr knie. Sie nimmt mein Gesicht in ihre Hände und ich spüre ihre heißen Handflächen an meinen Wangen. »Ich verzeihe dir, Jace. Ob du es nun willst oder nicht. Und wenn du dir selbst nicht verzeihst, dann kannst du um die halbe Welt fliehen und du stehst trotzdem noch auf dieser Straße vor Starbucks.«
Meine Kehle ist wie zugeschnürt und ich schlucke noch einmal. Ich befreie mich von ihr und stehe wieder auf. Ist es nicht zu bequem, sich einfach zu verzeihen, sich aus der Verantwortung zu stehlen? Was wird mich dann davon abhalten, es noch einmal zu machen?
»Jace, ich liebe dich.« Sie sieht zu mir auf und wartet auf meine Antwort, aber ich erwidere den Satz nicht. Schließlich fragt sie: »Du mich nicht auch?«
»Was ich nicht liebe, ist, wie verkorkst das mit uns ist. An diesem Abend vor Starbucks, das war nicht Liebe. Es ist viel finsterer als das, mehr wie Besessenheit.«
»Das klingt faszinierend. So, als könntest du nicht ohne mich leben.«
»Nein, es klingt wie eine Sucht.« Na toll, ich rede schon wie Mirriam.
Sie streckt noch einmal die Hand nach mir aus, aber ich weiche zurück. Das Wort Sucht geht mir immer noch im Kopf rum, als ich endlich wieder einen klaren Gedanken fassen kann.
»Du hast immer gesagt, der Unterschied zwischen dir und deiner Mom sei, dass keine deiner Süchte schlecht für dich sei. Nun, diese Sucht – Jace – ist es. Hasse mich, hasse mich nicht. Vergib mir, vergib mir nicht. Aber lass mich nicht wieder in dein Herz, öffne mir nicht noch mal die Tür.«
Ich wende mich ab. Sie packt mein Handgelenk und ihre Finger kneten meinen Arm.
»Jace«, sagt sie und ihre Stimme klingt wieder ganz schwach. »Ich sollte diejenige sein, die Schluss macht, findest du nicht?«
Bitte.
Sie steht auf und spannt ihren Arm an. Ich sehe es kommen; ich könnte den Schlag abfangen, aber wenn Lauren eines ist, dann ist sie stolz. Und es ist ein Leichtes, noch einen einzustecken, wenn es bedeutet, dass Lauren dann wieder Lauren sein kann. Ich lasse sie zuschlagen und meine Haut brennt. Es hat so gutgetan, über zwei Monate ohne Schläge. Ich beiße die Zähne zusammen und warte, bis der unmittelbare Schmerz abklingt.
»Wir sind quitt. Und jetzt verschwinde.« Ihre Stimme klingt brüchig und ich wünschte, ich könnte glauben, dass sie vor Wut zittert.
Ich wünsche mir so vieles, während ich die Treppe hinuntergehe: dass wir uns nie kennengelernt hätten; dass ich mich nicht wieder auf sie eingelassen hätte, nachdem sie mit anderen Typen ins Bett gestiegen war; aber am meisten wünsche ich mir, dass sie recht hat – dass wir durch ihre Ohrfeige quitt sind.
Immer noch ganz der Dreckskerl.
Kapitel 28
Für den Rest des Vormittags wandle ich auf alten Spuren. Ich halte an meiner alten Schule, laufe über das schneebedeckte Fußballfeld und hinterlasse die letzten Fußspuren mit meinen Turnschuhen. Ich komme an Edwards Haus vorbei und überlege, ob ich anhalten und alles erklären soll, aber was sollte ich sagen? Ich könnte lügen, klar. Nichts leichter als das. Ich könnte mir von ihm auch eine kleben lassen. Aber unsere Freundschaft endete in der Nacht, als er beschloss, dass es eine gute Idee wäre, mit Lauren zu schlafen. Alles Weitere zieht eigentlich nur noch in die Länge, was längst gelaufen ist.
Schließlich bekomme ich wirklich meine ersehnte Pizza, aber sie schmeckt schal in meinem Mund und liegt schwer in meinem Magen. Vielleicht habe ich einfach nur Bammel vor dem, was jetzt kommt.
Als ich zurück zur Familie Costacos fahre, kommt Effie heraus auf die Treppe. Sie erzählt mir, dass Christian zu Hause angerufen hat und meine Mom früher zurückgekommen ist. Sie haben ihn gerade hingefahren.
Ich rase zum Haus und fahre mit kreischenden Bremsen auf die Einfahrt. Als ich hineingehe, höre ich eine Männerstimme, laut und verärgert. Ich erstarre, bevor ich die Stimme als Christians erkenne.
»Weißt du überhaupt, was er die ganze Zeit gemacht hat, seit du ihm versprochen, ihm versprochen hast, dass du an Thanksgiving kommst, Mom? Er hat einen Truthahn nach dem anderen gemacht. Ich schwöre, wenn ich noch einen dieser Vögel essen muss, wird er mir im
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