Kein Zurueck nach Oxford
Beste daraus machen. Wenn wir unseren Tee ausgetrunken haben, sollten wir ins Wohnzimmer gehen und die praktische Seite deiner Abwesenheit organisieren. Zum Beispiel: Wer kümmert sich um Dave, wenn Harley in der Schule ist? Und wer überwacht Harleys Hausaufgaben?«
»Ich bin sicher, dass du und Paul diese Dinge zwischen euch ausmachen könnt«, sagte Kate. »Ihr werdet bestimmt auch dafür sorgen, dass Harley genügend Vitamine isst und seine Fußballschuhe nicht verliert.«
»Hey«, protestierte Harley. »Ich brauche keine Aufpasser! Lasst mich einfach nur in Frieden.«
»Warum machst du eigentlich dein Päckchen nicht auf, Kate?«, fragte Paul. »Während du dich um deine Post kümmerst, werden Andrew und ich im Einzelnen diskutieren, wie wir die Verantwortlichkeiten während deiner Abwesenheit aufteilen. Allerdings muss ich nächste Woche selbst ein paar Tage wegfahren.«
»Wo fährst du hin?«, wollte Harley wissen.
»Nach London. Zu einer Fortbildung.«
»Ach, tatsächlich?« Interessiert blickte Andrew ihn an. »Was für eine Fortbildung?«
»Ein Kurs über den Umgang mit schwierigen Menschen. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass zwei Tage nicht ausreichen, um das Thema grundlegend zu erörtern.«
Kate blickte ihn scharf an. Es war nicht leicht festzustellen, ob und wann Paul scherzte. Doch Paul sah sie nur unschuldig an, und so griff sie nach dem kleinen Päckchen neben ihrem Teller und drehte es um.
»Kein Absender. Und den Stempel kann man auch nicht lesen. Die Handschrift ist mir völlig unbekannt.« Kate legte das Päckchen wieder hin.
»Für eine Bombe ist es meiner Meinung nach zu klein«, ließ sich Paul vernehmen. »Und die richtige Form hat es auch nicht. Vielleicht ist es ein kleines Andenken von einem deiner Fans. An deiner Stelle würde ich es riskieren!«
Kate zerriss das Paketband und das braune Packpapier. Ein winziges rotes Pappschächtelchen kam zum Vorschein.
»Was’n das?«, fragte Harley.
Kate hob den Deckel ab. Auf schwarzem Samt lag ein Ring.
»Er ist aus echtem Gold«, sagte Kate und nahm ihn aus dem Kästchen. Die anderen beugten sich nach vorn, um besser sehen zu können.
»Neun Karat«, schätzte Paul.
»Wer um alles in der Welt könnte mich so sehr lieben?«, überlegte Kate laut.
»Ist eine Karte oder Nachricht dabei?«, fragte Paul.
Kate durchsuchte Papier und Paketband, hob die schwarze Samtunterlage an und spähte darunter.
»Nichts«, sagte sie.
»Vielleicht hat er außerdem noch einen Brief geschickt«, sagte Paul.
»Könnte sein. Aber komisch ist es doch, findet ihr nicht?« Kate dachte nach. »Wer kommt schon auf die Idee, seiner Lieblingsautorin einen Ring zu schicken?«
»Genau genommen sind es sogar vier Ringe.« Andrew blickte das Schmuckstück interessiert an.
»Zusammengefügt zu einem Knoten. Es ist einer von diesen Ringen zum Zusammensetzen«, sagte Paul.
»Zeig mal!« Ehe Kate protestieren konnte, schnappte Harley ihr den Ring weg.
Sekunden später lag er wieder auf dem Tisch. Jetzt allerdings konnte man genau sehen, dass er tatsächlich aus vier unregelmäßig geformten Goldreifen bestand.
»Ich hätte ihn wenigstens gern anprobiert«, beschwerte sich Kate. »Weiß einer von euch, wie man ihn wieder zusammensetzt?«
Alle sahen einander an. Andrew und Harley schüttelten die Köpfe. Schließlich nahm Paul den Ring in die Hand, legte zwei der Reifen aneinander, drehte den dritten und vierten Reif geschickt um die beiden ersten herum und reichte Kate den intakten Ring.
»Bitte schön«, sagte er. »Es ist ganz leicht, wenn man weiß, wie es geht.«
Kapitel 3
Kate nahm den Stapel Post und blätterte ihn durch.
»Was Interessantes dabei?«, erkundigte sich Harley.
»Das weiß ich erst, wenn ich die Briefe geöffnet habe«, entgegnete Kate. »Aber ich glaube eher nicht.«
Sie warf einen Blick auf den ersten Umschlag. Der Geschenkkatalog eines karitativen Vereins. Sie warf ihn in den Papierkorb. Als Nächstes kam die Werbebroschüre eines Büroausstatters mit Sonderangeboten. Sie folgte dem Katalog.
Harley, Paul und Andrew hatten sich in Kates Wohnzimmer versammelt. Paul saß auf einem Stuhl mit gerader Lehne am Schreibtisch. Der Knoten-Ring samt Verpackung schien sein Interesse nach wie vor zu fesseln. Andrew hatte sich in den bequemsten Sessel gelümmelt und widmete sich mit Hingabe dem Kreuzworträtsel in der Times . Harley lag ausgestreckt auf dem Fußboden und tat so, als studiere er ein Buch über die Besiedlung von
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