Keine Angst vor Anakondas
Kind in ihm macht ihn sympathisch, der Adrenalin-Junkie sorgt für Spannung. Seine durchgeknallten Aktionen sind schrullig, lassen uns schmunzeln. Seine Begeisterungsfähigkeit reißt alle mit. Das ist das offene Geheimnis seines Erfolgs. Aber die Kehrseite der Medaille sticht uns ebenfalls ins Auge, denn er ist viel zu nah dran am tödlichen Biss.
Leistenkrokodil
Status: größtes Reptil
Verbreitung: Asien bis Nordaustralien
Registrierte Todesfälle: 27 in Australien von
1975 bis heute
Mit platschenden Schritten stapft das Leistenkrokodil, auch Salzwasserkrokodil oder umgangssprachlich Saltie genannt, durch den Schlamm. Es hat einen saftigen Braten vor sich. Zu spät bemerkt es, dass der saftige Braten ein Köder war und es in eine lange Lebendfalle getappt ist. Es hat knapp viereinhalb Meter Länge und wiegt um die 250 Kilogramm. Die größten Salzwasserkrokodile erreichen annähernd sieben Meter. Sie sind damit nicht nur die größten Vertreter aller Krokodile, sondern die größten lebenden Reptilien überhaupt.
Ähnlich wie bei den Riesenschlangen kursieren Berichte von weitaus größeren Salties. Einer Überprüfung halten die Berichte aber nicht stand. Leider vermitteln angebliche Rekordgrößen oft ein falsches Bild. Wenn in einem Film erzählt wird, dass auch Mohrenkaimane sieben Meter lang werden, dann ist das Wunschdenken und Sensationsmache. Noch nie wurde ein Mohrenkaiman von auch nur annähernd sieben Metern Länge vermessen. Zu Recht wird erwartet, dass in einer Dokumentation echte Begebenheiten gezeigt werden. Der Trend, Arten mit Rekordwerten zu beschreiben, führt zu einem falschen Bild beim Zuschauer. Wenn beispielsweise in einer Dokumentation erzählt wird, dass Wasserschweine so groß werden wie Schäferhunde, dann ist das falsch. Wasserschweine sind ohne Zweifel kleiner als Schäferhunde, selbst wenn das jemals größte Wasserschwein so viele Kilogramm auf die Waage gebracht haben mag wie der kleinste Schäferhund aller Zeiten.
Steve und sein Team aus zehn Leuten checken von der Croc One aus die Fallen. Wieder haben sie ein Saltie erwischt, dem sie einen Peilsender und ein Messgerät anheften wollen, das Daten zu Temperatur, Wassertiefe und Standort aufzeichnet. Als Erstes ziehen sie die Falle samt Kroko vom Wasserrand aufs Land. Dann bugsiert Steve dem Krokodil mit einer Holzstange drei Schlingen langer, starker Seile um den Oberkiefer. Er zieht die Schlingen zu, die Zähne verhindern, dass die Schlingen abrutschen.
»Zieht, zieht!«, ruft Steve. Das Kroko wird aus der Falle gezogen. Kaum ist das Reptil heraus, dreht es sich wie ein Berserker um die eigene Achse. Das Team kann dieser eruptiven Kraft wenig entgegensetzen. Aber sie haben nur darauf gewartet. Wie bei einer japanischen Kampfsportart wird die Energie des Gegners genutzt. Die Seile wickeln sich um das Maul des Krokos. Es fesselt sich selbst. Der Crocodile Hunter steht an vorderster Front und hält die Seile so, dass sie sich bei den Drehungen um das Maul des Salties wickeln. Nun kann es das Maul kaum mehr öffnen, um zuzubeißen. Und es kämpft sich müde. Jetzt ist es so weit, der Moment der Wahrheit ist gekommen: »Go!«, schreit Steve. Zehn Leute werfen sich auf sein Kommando auf das riesige Ungetüm. Steve ist der Schnauze am nächsten, Philippe Cousteau Jr. darf mitmachen und den kräftigen Ruderschwanz am Schlagen hindern. Ein wichtiger Posten, denn Krokodile können gefährlich mit dem Schwanz um sich hauen. Schnell wickelt Steve Tape um das Maul. Jetzt kann es endgültig nicht mehr zuschnappen.
Ohne die Unterstützung von Steve und seiner Crew wären diese Forschungen nicht möglich gewesen. Sie sind das beste Team der Welt, wenn es ums Fangen von großen Krokodilen geht. Das Messgerät wird befestigt und das Kroko freigelassen. Das ist noch einmal gefährlich, denn es könnte sich, sobald das Maul frei ist, umdrehen und auf die Leute zustürzen. Doch mit einem großen Platsch springt es ins Wasser und taucht erst einmal weg. Geschafft!
Am selben Tag finden sie noch ein etwas kleineres Kroko in einer Falle. Nachdem Peilsender und Messgeräte angebracht sind, verfrachten sie es in einem Transportkäfig auf die Croc One und schippern vom Flussdelta ins Meer hinaus. Salties werden hier regelmäßig gesichtet. Von allen Krokodilen schwimmen sie am weitesten ins Meer hinaus. Wissenschaftler wollen mehr über die Wege der Krokodile im Meer erfahren. Bei 30 Metern Wassertiefe wird der Käfig auf dem Boot geöffnet. Es
Weitere Kostenlose Bücher