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Keine Angst vor Anakondas

Keine Angst vor Anakondas

Titel: Keine Angst vor Anakondas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Dirksen
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dauert ein wenig, dann poltert das Kroko übers hintere Deck und taucht platschend ins Wasser ein. Und Steve, was macht der durchgeknallte Aussie? Raten Sie mal! Er schnappt sich Taucherbrille und Schnorchel und springt in seiner Khaki-Uniform dem Saltie direkt hinterher. Das ist alles in einer Einstellung zu sehen, das ist kein Fake. Er taucht ihm hinterher, was aber nur kurz gelingt, denn er braucht Luft, während die Panzerechse bis zu einer Stunde unter Wasser bleiben kann. Über den Peilsender folgen sie dem Kroko. Weitere Bilder mit dem Saltie und Steve entstehen. Wie konnte Steve wissen, dass sich das Kroko nicht zu ihm umdreht und ihn in die Mangel nimmt? Nichts und niemand hätte ihn retten können. Auch dieses Mal hat Steve das Reptil richtig eingeschätzt.
    Würfelqualle
    Status: giftigstes Tier
    Verbreitung: alle tropischen Küstengewässer
    Registrierte Todesfälle: Hunderte

    Auch Würfelquallen bekommen von Philippe Cousteau Jr. und den Wissenschaftlern Peilsender verpasst. Es geht darum zu klären, wo sie sich wann aufhalten, welche Wanderungen sie unternehmen. Vorhersagen darüber können Menschenleben retten. Denn die Würfelquallen sind die tödlichsten Kreaturen weltweit. Ein stärkeres Gift gibt es im ganzen Tierreich nicht. Berührungen mit den bis zu drei Meter langen Tentakeln können Menschen in ein bis zwei Minuten töten. Hunderte Todesfälle gehen auf ihr Konto. Steve fehlt bei diesem Dreh. Liegt es daran, dass der Crocodile Hunter dann doch nicht so verrückt ist, diese Wasserminen in die Hände zu nehmen? Auch bei der Suche nach dem giftigsten Tintenfisch, dem handtellergroßen Blauringkraken, ist er nicht dabei. Klein, aber oho, für mehrere Todesfälle ist er verantwortlich. Immerhin warnt der Krake, wenn er sich bedroht fühlt. Dann leuchten die blauen Ringe auf. Ein Gegengift gibt es noch nicht, soll aber von den Forschern auf der Croc One entwickelt werden.
    Zum Anfassen wären die Weißen Haie gewesen, die als nächste Art im Film Thema sind. Anfassen? Das muss nicht sein, das weiß auch Steve. Die Statistik besagt, dass von 232 registrierten Angriffen 63 tödlich endeten. Die Haie bekommen ebenfalls Peilsender, um mehr über ihre Gewohnheiten zu erfahren. Ich frage mich, warum Steve auch bei diesem Dreh nicht dabei war. Bei den unheimlich giftigen Würfelquallen, dem Blauringkraken und dem Weißen Hai, einem definitiven Top-Predator, sind eigentlich alle Kriterien für Steves heiße Begeisterung für Tiere erfüllt. Es bleibt offen, ob er nicht dabei war, weil Quallen, Krake und Weißer Hai für ihn keine Tiere zum Anfassen sind, oder ob es mit dem zu tun hat, was während der Dreharbeiten passierte.
Mitten ins Herz
    Am 4. September 2006 entdeckt die Mannschaft der Croc One einen Stachelrochen vor der Küste von Port Douglas, Queensland. Diese Rochen erreichen eine Spannweite von eineinhalb Metern und haben lange, dünne Schwänze, an deren Spitzen giftige Stacheln sitzen. Steve Irwin und ein Kamerateam springen ins Meer. Steve taucht auf den Rochen zu. Wie könnte es anders sein? Er hält nichts von Beobachtungen aus der Ferne. Er muss einfach ganz nah ran, näher als alle anderen. Er lässt seine Hand an ihm entlanggleiten. Die Tauchregel »Anschauen immer – berühren nie« gilt nicht für Steve. Es sieht so aus, als vollführe Steve ein Unterwasserballett mit dem Rochen, der um ihn herumschwimmt. Doch der Rochen ist sichtlich erregt, seine Schwimmbewegungen hektisch. Der Schwanz ist mit einem Mal über dem Körper nach oben gebogen, wie bei einem Skorpion, der zustechen will. Vermutlich sieht Steve das nicht, denn es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Rochen gereizt ist und zur Abwehr bereit. Auch ein Stachelrochen besitzt eine Grenze, eine Art Barriere, bei deren Überschreitung er entweder flieht oder sich aktiv verteidigt. Steve überschreitet diese unsichtbare Grenze.
    Fische machen keine Geräusche, brüllen nicht los oder kreischen, um ein eindeutiges »Stopp – bis hierher und nicht weiter« mitzuteilen. Das Meer ist eine andere Welt, in der wir nur zu Besuch sind. Wir können zwar in diese Welt eintauchen, sind jedoch nicht in ihr zu Hause. Im Wasser gelten andere Gesetze. Das verraten selbst unsere Sinne. Es ist nicht nur unangenehm, unter Wasser die Augen zu öffnen, sondern wir sehen ohne Taucherbrille auch verschwommen. Das Gehör nimmt den Schall nur gedämpft wahr. Im Wasser bewegen wir uns im Zeitlupentempo, als würde die Zeit stillstehen. Dagegen

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