Keine Angst
Weißt du, was, Arschloch? Ich werde was trinken, wenn’s mir paßt. Und dein lächerliches Bistecca Mafia schiebe ich dir in den Arsch, daß dir Flammen aus der Rosette schlagen, hast du mich verstanden?«
»Sie … Was erlauben Sie sich? Raus hier!«
»So? Guck mal, Arschloch.«
»Ich habe gesagt … Oh, verdammt. Verdammt.«
»Willst du mich immer noch rausschmeißen? Dann mußt du erst meine Knarre rausschmeißen.«
»Bitte … ich … tun Sie das Ding weg, was hab ich Ihnen denn getan, bitte …«
»Bitte! Bitte! Huhuhuhuhu! Heul doch, du Wichser.«
»…«
»Nanu. So still auf einmal?«
»W … was wollen Sie? Geld?«
»Donnerwetter! Er fragt mich, ob ich Geld will. Der fragt mich allen Ernstes, ob ich Geld will!! Mann, bist du clever! Bist du clever! Scheiße auch! Siehst du, weil du so clever bist, stecke ich die Kanone wieder weg. Fürs erste. Bist du eigentlich allein im Laden?«
»Ja … äh, nein. Mein Bruder ist hinten und …«
»Du lügst. Du bist allein.«
»Er ist hinten.«
»Lügner.«
»Bestimmt, er … nein, lassen Sie die Knarre stecken, ich geb’s zu, ich bin allein, verdammt, verd …«
»Mensch!! Ich geb dir den guten Rat, mich nicht zu ärgern!!! Mach mich nicht sauer, hörst du? Das Ding hier könnte losgehen, dann sieht dein Kopf aus wie ’ne aufgeplatzte Pizza Calzone, willst du das?«
»Madonna! Nein!«
»Ich hab das schon tausendmal gesehen. Ist scheußlich! Könnte deinen Gästen glatt den Appetit verderben. Ich meine, Blut sieht aus wie Tomatensauce, aber wenn so Knochenstückchen mit drin sind und Hautfetzen mit Haaren dran, das kommt irgendwie scheiße, darauf stehn die Leute nicht.«
»Madonna mia! Stecken Sie die Knarre wieder weg, ich mach ja alles, was Sie wollen.«
»Tatsächlich? Lügst du auch nicht schon wieder?«
»Bitte! Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen.«
»Hm ….. Tja … … … Gute Frage. Was will der Mensch? Wonach strebt die menschliche Natur?«
»Okay, wieviel? Wieviel wollen Sie?«
»Wieviel gibst du mir denn freiwillig?«
»Frei …? Naja … also … hundert Mark?«
»HUNDERT MARK???«
»Nein, zweihundert, nein, dr … ahhhrrggg! Autsch!«
»Steh auf, du Scheißkerl, du stinkende blöde Itakersau. Versuch nie wieder, mich zu beleidigen!«
»Ich hab doch gar nicht … Was wollen Sie denn bloß von mir?«
»Ich will Zehntausend. Pro Monat. Schau, Freundchen, dafür biete ich dir meinen Schutz. Ist nicht das Schlechteste. Auf meinen Schutz hat sich noch jeder verlassen können. Siehst ja, ich weiß zu argumentieren.«
»Schutz? Wogegen?«
»Komm, jetzt erzähl mir keinen. Du weißt doch, wie das läuft. Sieh mal, ich bin ein im Innersten zerrissener Mensch. An sich ein Goldstück. Aber da ist was in mir … Himmel, Arsch und Zwirn, etwas, das ich kaum zu bändigen weiß! Dieses Etwas will wüten und zerstören. Wüten und zerstören! Fuck!!! Aber ich will das nicht, verstehst du? Ich liebe die Menschen. Ich bin sanftmütig und gut. Verstehst du mich, hast du verstanden? Bloß, was soll ich tun? Immer wieder kämpft es sich durch, dieses Etwas, und macht mich zu seinem willenlosen Sklaven, so daß ich zuschlagen und zerstören muß, wie zum Beispiel hier diese Vase …«
»Nein! Nicht! Bitte!«
»Oh, kaputt. Wie blöde. Siehst du, das ist mein innerer Konflikt. Ich bin vom Teufel besessen. Und der Leibhaftige will deinen Arsch in seiner Wut! Was tu ich also? Ich tu alles, um den Teufel von dir fernzuhalten. Dich vor ihm zu schützen! Nur, weißt du, das ist schon komisch, man sollte ja eigentlich meinen, den Teufel kriegt man mit Zaubersprüchen, aber der hier, der hat’s mehr mit den Mäusen. Was glaubst du, wieviel braucht’s wohl, um den Teufel zu besänftigen?«
»Z … zehntausend?«
»Im Monat, sehr richtig. Gut gelernt.«
»Sind Sie von der Mafia?«
»Bin ich von der Mafia? Hu! Die Mafia! Wie gruselig. Kann schon sein, Freund. Kann schon durchaus sein.«
»Und was tut die Mafia, wenn ich nicht zahle?«
»Du solltest die Frage anders stellen, Arschloch. Was tu ich dir, wenn du nicht zahlst? Oder deiner Frau? Oder deinen Kindern oder … Stehenbleiben, ganz ruhig!!! Nicht nervös werden, Kleiner. Ist ja noch nichts passiert. Ich sag ja nur, es könnte was passieren. Es sei denn …«
»Sie Scheißkerl.«
»Kein Problem, solange du mich siezt. So, und jetzt mach schön sauber. Ich mag’s nicht, wenn zerdepperte Vasen rumliegen. Oder Hirnklümpchen am Ende. Ist das klar? Fein! Regeln wir kurz die Formalitäten.
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