Keine Angst
schläfst du schon?«
»Was? Oh, Franco, mein Gott. Was ist denn?«
»Ob du schon schläfst?«
»Na, jetzt nicht mehr. Wieviel Uhr ist es?«
»Viertel vor fünf.«
»Schon gut. Ich kann sowieso nicht schlafen.«
»Komm rüber, Alice. Wir haben uns so lange nicht mehr aneinander festgehalten.«
»Mhm … … … Hast du mit Pietro zusammengesessen?«
»Ja.«
»Ihr habt wieder über diesen Kerl gesprochen, stimmts?«
»Ja.«
»Ihr habt die letzten drei Nächte darüber gesprochen. Ich seh immer nur die leeren Flaschen. Kommt eigentlich auch was dabei raus, wenn ihr so dasitzt und sprecht?«
»Irgendwie schon. Ich glaube, Pietro will diesem angeblichen Mafioso den Krieg erklären.«
»Hat er das gesagt?«
»Er meint, ich soll ihm das nächste Mal einfach kein Geld mehr geben.«
»Und was meinst du?«
»Ich weiß nicht. Wenn man Pietro glauben darf, haben wir mit der Mafia keine Schwierigkeiten. Dann war der Kerl allein. Aber selbst dann hat er immer noch die Knarre. Ich hab einfach Angst, daß er dir oder den Kleinen was antut.«
»Ich auch.«
»Vielleicht irrt sich Pietro. Vielleicht hat dieser Don Luca dem trotteligen Carlo was geschissen, und der Bursche ist tatsächlich von der Mafia.«
»Dein Bruder hat selten unrecht.«
»Könnte er aber.«
»Ja, könnte. Weißt du’s? Willst du dem Mistkerl für den Rest aller Tage unser Geld geben, nur weil irgendwas soundso sein könnte und nicht anders?«
»Aber wenn er uns was tut!«
»Er tut uns ja schon was. Er nimmt unser Geld.«
»Davon stirbt keiner.«
»Doch. Davon stirbt meine Selbstachtung. Ich dulde keine Parasiten. Pietro hat recht. Gib ihm kein Geld mehr.«
»… … … … … … … … … …..«
»Weißt du, eines verstehe ich nicht, Franco. Wenn wir bei Don Luca so einen Stein im Brett haben, warum kann er dann in dieser Sache nicht auch was für uns tun?«
»Pietro will das Arrangement wohl nicht überstrapazieren.«
»Hat er das gesagt, oder glaubst du das?«
»Er hat so was in der Richtung geäußert, daß wir besser selber mit der Sache fertig werden.«
»Hm.«
»Was, hm?«
»Hm heißt, daß du mir nicht die Wahrheit sagst.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Wann will dieser Typ seine nächste Rate abholen?«
»Weiß ich noch nicht. Er will sich melden.«
»Was heißt, melden?«
»Er ruft an.«
»Die letzten beiden Male hat er nicht angerufen. Ihr hattet doch was Festes ausgemacht, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ja, aber nicht für diesmal.«
»Franco?«
»Ja?«
»Du lügst.«
»Wieso? Wieso zum Teufel lüge ich?«
»Weil du es nun mal tust. Du weißt genau, wann der Kerl wiederkommt.«
»Weiß ich nicht. Er will sich …«
»Erzähl mir keinen Mist! Du kriegst den allergrößten Ärger mit mir! Wann kommt der Kerl?«
»Alice …«
»Wann???«
»Übermorgen.«
»Ahja. Und du sollst wieder allein sein, richtig? Wie er’s dir gesagt hat. Keinem was erzählen, allein sein, weil er sonst unangenehm wird.«
»Ja. Genau.«
»Er kommt also mit seiner Waffe, du bist ganz allein, und Pietro sagt, du sollst ihm kein Geld mehr geben. Einfach so.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Ich will darauf hinaus, daß du übermorgen nicht allein sein wirst, weil Pietro ebenfalls da sein wird. Hab ich recht?«
»Nun … so direkt hat er das nicht …«
»Vergiß es. Du lügst immer noch. Mir ist klar, was ihr vorhabt, und auch, daß ihr’s mir nicht erzählen wollt. Ihr wollt das nach alter Männersitte regeln.«
»Wir wollten dich nicht beunruhigen.«
»Ihr wolltet mich nicht beunruhigen? Du Idiot! Du machst dir offenbar keine Vorstellung davon, wie sehr man jemanden damit beunruhigen kann, wenn man ständig versucht, ihn nicht zu beunruhigen. Jetzt erzähl mir verdammt noch mal, was ihr vorhabt!«
»Nichts besonderes, wir …«
»Franco! Ich warne dich!«
»Also gut! Ich soll da sein wie vereinbart, Pietro versteckt sich hinter der Theke, und wenn der Scheißkerl reinkommt, bezieht er die Prügel seines Lebens. Pietro meint, danach werden wir wahrscheinlich Ruhe vor ihm haben.«
»Meint Pietro?«
»Ja. Und das ist die Wahrheit.«
»Na, ich weiß nicht.«
»Das haut schon hin, Alice. Wenn der Kerl ein Einzelgänger ist, wird er nicht mehr wiederkommen.«
»Seltsame Logik.«
»Wieso? Er wird Angst bekommen.«
»Wir werden sehen.«
»Alice, das klappt schon. Mach dir keine Sorgen.«
»Ich mach mir aber Sorgen mit euch Kerlen! Sehr überzeugt klingst du im übrigen nicht.«
»Klappt schon.«
»Ich
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