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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Geldscheine auf den Tisch. Er stand auf und nahm sie
bei der Hand.
    »Ich wollte einen Kaffee...«, sagte
sie.
    »Den kannst du später haben«, sagte er
zu ihr und hätte ihr am liebsten auf der Stelle die Kleider vom Leib gerissen.
     
    Unter den Schichten verschiedener
schwarzer Textilien war zarte Seidenunterwäsche. Der glänzende Stoff blieb nur
leicht an seinen Fingerspitzen hängen, als er mit gespreizten Händen von den
hervorstehenden Beckenknochen über die Rippen bis hoch zu ihren Brüsten strich,
sie bedeckte und fühlte, wie die Brustwarzen hart wurden und an die Lebenslinie
in seiner Handfläche stießen.
    Sein Mund schmeckte nach Rotwein und
dem Salz ihrer Körpersäfte. Er fuhr mit der Zunge über ihren Oberkörper, unter
dem verwundbaren Bogen ihres Kinns entlang und weiter zu ihrem Mund. Wie ein
Tier kauerte er über ihr und sah auf sie herab, wie sie halbbekleidet unter ihm
lag, mit verschmiertem Lippenstift und ausgebreitetem Haar, ihn mit trägen
Augen ansah und sich unterwarf. Sie ist meine Geliebte, dachte er. Wir spielen
eine Phantasievorstellung durch. Es ist nicht real. Dann zog er ihren Slip
beiseite und tauchte in sie ein, und der Sog ihres Fleisches, das sich so eng
um seines schloß, fühlte sich hundertmal realer an, als er es je erlebt hatte.
Unbeschreiblich real. Genau dieser Moment war es, der ihn immer wieder zu ihr kommen
ließ, dieser Augenblick, wenn ihr Fleisch seines umfing.
    Später schliefen sie mit dem Kopf auf
den harten, schmalen Nackenrollen, und als sie aufwachten, waren sie steif und
mürrisch, fühlten sich benommen und hatten den trockenen, schalen Weingeschmack
im Mund. Sie duschten gemeinsam. Sie standen unter dem spärlichen Strahl
lauwarmen Wassers und seiften sich gegenseitig ein, ein wenig verlegen, als sei
das intimer als alles andere, das sie bisher getan hatten.
    Wenn sie sich die Zähne putzte,
drückte sie die Zahnpasta aus der Mitte der Tube heraus, und sie spülte das
Waschbecken nicht aus, sah er.
    Er warf das nasse Handtuch aufs Bett
und ließ es dort liegen.
    Sie lief tropfnaß im Zimmer umher und
hinterließ feuchte Flecken auf dem Teppich.
    Er nahm den einzigen Stuhl für seinen
furchtbaren Nylonseesack in Anspruch und ließ die Sachen daraus auf den Boden
fallen.
    Sie beanspruchte jeden einzelnen Bügel
für ihre Kleider, ohne auch nur zu fragen, ob er einen brauchte.
    Das waren kleinere Irritationen, wenn
man sich die Umgebung teilte, dachte sie.
    »Laß uns rausgehen und ein paar
Sehenswürdigkeiten ansehen«, schlug er vor.
    »Gute Idee!« stimmte sie hastig zu.
     
    Sie saßen an seinem Bett und hielten
sich an den Händen. Er schien an ein Dutzend verschiedene Apparate angeschlossen
zu sein. Er sah grau und ausdruckslos aus, als ob all die Leitungen und
Schalter ihn am Leben hielten, anstatt nur irgendeine Aktivität in ihm zu
registrieren. Als ihre Mutter ankam, ließen sie sie mit ihm allein und gingen
zusammen in die Krankenhauskantine.
    »Was ist passiert?« fragte Ginger ihre
Schwester, während sie ihr Tablett zu einem sauberen Tisch trug.
    »Ich weiß nicht so genau. Mummy war so
durchgedreht, als sie mich anrief. Seine Haushälterin hat einen Krankenwagen
gerufen und gesagt, sie hätte ihn bewußtlos vorgefunden und dachte, er wäre
tot. Offensichtlich war sie völlig hysterisch, ich weiß nicht... Das
Krankenhaus hat Mummy angerufen und sie mich«, antwortete Pic, nahm den
Teebeutel aus der Tasse und legte ihn vorsichtig auf die Untertasse.
    »War er am Dolphin Square?«
    »Ja.«
    »Ich wußte gar nicht, daß er dort eine
Haushälterin hat«, sagte Ginger.
    »Na ja, die Frau, die saubermacht...
Keine Ahnung«, sagte Pic und wurde ziemlich rot.
    »Und was hatte die um sechs Uhr
morgens dort zu suchen?« fragte Ginger verwirrt.
    »Genau das habe ich auch gedacht«,
antwortete Pic. »Sag das aber um Gottes willen nicht zu Mummy.«
    »Natürlich nicht!« antwortete Ginger.
»Hast du schon mit einem Arzt gesprochen?«
    »Ja, schon, aber die sagen einem
nichts Konkretes. Möglicherweise haben sie auf Mummy gewartet, oder vielleicht
wissen sie es einfach nicht. Sie sagen, bevor er wieder zu Bewußtsein kommt,
kann man nicht beurteilen, welche Schäden Zurückbleiben, wenn er überhaupt...«
    » Wenn er wieder zu Bewußtsein
kommt«, sagte Ginger und nippte an ihrem Tee. Ihr fiel ein, warum sie nie
welchen trank. Sie haßte Tee. Aber Pic hatte ihr trotzdem einen gekauft. In
einer Krise trank man das eben.
    »Ja, wenn«, sagte Pic.
    »Ich

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