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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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»Nein, aber ich nehme an, ich muß mich daran gewöhnen.«
     
    Ginger war gerade oben auf dem Hügel
angekommen, als sie das unverwechselbare Safarifahrzeug mit Vierradantrieb und
Nashornstoßstange erblickte, das nicht einmal die M4 schaffte, vom Landweg nach
Afrika ganz zu schweigen. Sie überlegte kurz, ob sie eine Kehrtwende in die
Stadt machen sollte, aber der Gedanke, den Sportwagen später den ganzen Weg
noch einmal hochzuschieben, hielt sie davon ab. Was hatte ihn bloß hierher
verschlagen? fragte sie sich. Gerade jetzt, wo sie ihr Leben langsam wieder in
den Griff bekam.
    Charlie saß auf der Stufe vor ihrer
Tür. Als er sie kommen sah, sprang er auf. Dann setzte er sich wieder, ein
vergeblicher Versuch, seine Freude zu verbergen, sie zu sehen.
    »Wenn Mohammed nicht zum Berg
kommt...«, sagte er verlegen.
    »Ich wünschte, Mohammed hätte uns
schon am Fuße des blöden Hügels entdeckt und uns mit dem Auto mitgenommen«,
sagte Ginger zu ihm und wühlte in ihrer Jackentasche nach dem Schlüssel.
    »Da du zu Hause nicht ans Telephon
gehst, habe ich dich in der Arbeit angerufen. Sie haben gesagt, du hättest
gekündigt«, sagte Charlie, ignorierte ihre Verärgerung und folgte ihr in die
Wohnung.
    »Ja. Seit Daddys Tod bin ich nicht
mehr dagewesen. Zuerst konnte Lia sich nicht um Guy kümmern, und jetzt ist sie
im Urlaub, und ich hatte keine Lust, jemand anders zu suchen. Irgendwann habe
ich dann gedacht, was soll’s, ich hab den Job sowieso gehaßt, und er hätte mich
niemals weitergebracht. Ich werde mich nach was Neuem umsehen, wenn es mir
etwas besser geht...«
    »Du kannst jederzeit zu uns kommen«,
bot er sofort an.
    »Meine Güte, Charlie, du hörst dich an
wie eine Platte mit Sprung. Wie oft muß ich noch nein sagen?« sagte sie scharf.
    So benahm sie sich in der letzten Zeit
oft. Meistens war sie so niedergeschlagen, daß sie kaum sprechen konnte, und
dann wieder brachte die kleinste Kleinigkeit sie in Rage.
    »Okay!« sagte er und trat einen
Schritt zurück. »Ich frag dich nicht mehr, in Ordnung?«
    »Gut«, sagte sie und hob Guy aus dem
Sportwagen. »Gott, du wirst langsam ganz schön schwer«, sagte sie zu ihrem
Kind.
    Es war das erste Mal, daß er sie nicht
liebenswürdig mit Guy sprechen hörte.
    »Wie geht’s dem kleinen Kerlchen?«
fragte er.
    »Gut, danke. Er ist das einzige, was
mich aufrecht hält«, sagte sie. »Willst du einen Kaffee?«
    »Nein, danke«, sagte Charlie, nahm
lässig eine Zeitschrift vom Tisch und blätterte darin.
    Fühl dich nur wie zu Hause, dachte sie
und wünschte, er würde verschwinden.
    »Eigentlich habe ich mich gefragt, ob
du Lust hast, irgendwo hinzufahren, wo man nett Mittag essen kann«, sagte er.
    »Ins Little Chef?« fragte sie bissig.
»Oder vielleicht machen wir mal was ganz anderes und gehen ins Happy Eater?«
    »Ich hatte eher an etwas Näheres
gedacht«, ulkte er zurück. »Auf schwierigem Gelände kann ich mich nicht auf
mein Auto verlassen. Wie wär’s mit Richmond Park? Es ist Rhododendrenzeit.«
    »Rhododendrenzeit?« wiederholte
Ginger.
    »Ja, du weißt schon, diese großen,
violetten, buschig-blumigen Gewächse...«
    »Ich weiß, was das ist«, sagte Ginger.
»Ich verstehe nur nicht was das mit Mittagessen zu tun hat.«
    »Guy werden sie gefallen«, sagte
Charlie zu ihr. »Du hast doch gesagt, er mag Blumen. Du hast erzählt, daß Lia
jeden Morgen mit ihm in Kew Gardens spazierengeht. Ich dachte, er würde sich
über ein bißchen Abwechslung freuen.«
    »Na gut«, sagte Ginger verwundert.
    Sie erinnerte sich nicht daran, ihm
irgend etwas davon erzählt zu haben, aber die Idee mit den Rhododendren gefiel
ihr. Bei ihr zu Hause auf dem Land gab es eine Rhododendrenpflanzung, und jedes
Jahr, wenn sie blühten, schienen sie Vorboten des Sommers zu sein.
    Sie stiegen ins Auto, und Charlie
drehte den Schlüssel in der Zündung. Der Motor hustete ein wenig und erstarb
dann.
    »Nein, nicht schon wieder!« sagte
Ginger und stieß einen tiefen Seufzer aus. Charlie versuchte sein Glück noch
einmal, und diesmal sprang der Motor mit einem Surren an. »Kleiner Scherz«,
sagte er und sah frech lächelnd auf die Straße.
    Er hatte einen Korb gepackt, oder, was
wahrscheinlicher war, dachte Ginger, er hatte seiner Sekretärin aufgetragen,
einen Korb zu kaufen und ihn mit allem zu füllen, das sie sich immer zu kaufen
verkniffen hatte, wenn sie durch die Camdener Zweigstelle von Marks
& Spencer bummelte. Es gab gedünsteten und geräucherten

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