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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Sie blickte verzweifelt zum Himmel. »Es ist nur... es
ist nur, ich habe getan, was ich konnte, aber es hat einfach nicht
ausgereicht...« Sie brach in Tränen aus.
    »Lia, Lia, bitte...« Er saß da und hob
die Hände ein wenig vom Tisch. Er wollte sie berühren, hatte aber fürchterliche
Angst, daß sie seine Hand wegschlagen würde, wenn er es tat. »Lia«, sagte er
wieder, und dann konnte er es nicht mehr ertragen. Er stand auf, ging um den
Tisch herum, beugte sich herunter und faßte sie an den Schultern, und sie
drückte ihr Gesicht an seine Jeans und weinte und weinte.
    Schließlich wischte sie sich das
Gesicht mit der Papierserviette, die er ihr anbot.
    »Tut mir leid«, sagte sie schniefend.
    »Schon gut«, sagte er und setzte sich
wieder. Er war gerührt, daß sie ihm erlaubte, ihre Hand zu nehmen.
    »Es ist diese Ungewißheit, die ich
nicht ertrage«, schniefte sie. »Die Vorstellung, sie großzuziehen, und dann
irgendwann, peng! ... Denkst du das auch manchmal?« fragte sie ihn.
    »Aber der Ultraschall...«
    »Schon, aber der Facharzt hat gesagt,
nach Kawasaki sind noch auf lange Zeit Nachuntersuchungen wichtig. Ich
wünschte, sie würden nicht solche Dinge sagen. Was heißt auf lange Zeit? Wie
lange?« Sie fing wieder an, sich aufzuregen. »Das hätte er nicht gesagt, wenn
er sicher wäre, daß ihr nichts passieren würde — Es gibt keine Garantie...«
    »Aber als Eltern hat man nie eine
Garantie. Ich glaube, für uns ist es im Moment nur schwieriger, weil wir einen
Riesenschock hatten, aber es geht ihr gut. Unserem Töchterchen geht es gut...«
Er verstummte, als sie scharf aufblickte und ihre kleine Hand unter seiner
wegzog.
    »Vielleicht.« Sie klang nicht
überzeugt.
    »Sie ist am Leben, sie ist gesund...«
    »Ja, ich weiß. Es gibt Leute, die viel
schlimmere Probleme haben«, funkte sie dazwischen. »Ich weiß, daß wir Glück
hatten — Nur empfinde ich es manchmal nicht so.«
    »Du warst so tapfer, und Annie
genauso... Sie ist ein niedliches, kleines Mädchen, eine richtige Kämpferin«,
sagte er wieder, als ob sie das nicht selbst wüßte.
    »Ja, das ist sie, nicht wahr?« Lia
lächelte, hoch erfreut darüber, daß er seine Tochter inzwischen so sehr zu
mögen schien.
    »Wir müssen einfach alles tun, was in
unserer Macht steht, um ihr ein möglichst schönes Leben zu ermöglichen«, sagte
er sanft.
    »Ja.«
    Ich weiß das alles, hätte sie am
liebsten zu ihm gesagt. Warum erzählst du mir das alles und sprichst mit mir
wie ein Sozialarbeiter, ein Lehrer oder sowas? Er wollte auf etwas Bestimmtes
hinaus, das konnte sie sehen. Sein Gesicht war sehr ernst, und sie merkte, daß
er sich große Mühe gab, das Gespräch in Gang zu halten. Sie fragte sich, ob er
ihr sagen wollte, daß er sie verlassen würde.
    »Ich will daran teilhaben, Lia«, sagte
er ruhig. »Ich meine, so richtig, wie auch immer du dich entscheidest... Wenn
du mich läßt. Ich weiß, ich habe etwas Schlimmes getan...« Dann wußte er nicht
mehr weiter.
    »Was hast du getan?« fragte sie ihn.
    Er sah auf und schaute sie an, und in
seinem Gesicht konnte sie die Frage lesen, ob sie es wirklich wissen wollte.
Sie erwiderte seinen Blick lange. Er holte tief Luft.
    »Ich habe eine Frau wiedergetroffen,
in die ich vor langer Zeit verliebt war, und ich dachte, ich wäre wieder in sie
verliebt, aber ich war es nicht«, sagte er. Dann, als er sah, daß ihr das nicht
ausreichte, fuhr er fort. »Ich habe mir das nicht so vorgestellt, ein Kind zu
haben. Ich gebe weder dir noch Anouska die Schuld«, fügte er schnell hinzu, als
ihre Augen sich weiteten. »Ich gebe mir selbst die Schuld. Ich dachte, ich
könnte ein so guter Vater sein, und dann, na ja, hat es mir nicht besonders gut
gefallen, wenn ich ehrlich bin, jedenfalls nicht am Anfang. Jetzt gefällt es
mir. Jetzt, wo sie ein richtiger Mensch ist, mit Haaren und allem...«
    »Haaren?« sagte Lia ungläubig.
    »Du weißt schon«, sagte er.
    »Und wo warst du wirklich, als du
angeblich in Paris warst?« fragte Lia, die ihn nicht vom Haken ließ. Von seinen
Schwierigkeiten mit der Vaterrolle wollte sie nichts hören. Ihrer Meinung nach
war das verwöhntes, unreifes Geschwätz. Wenn man etwas tat, mußte man die Verantwortung
dafür übernehmen. Man konnte nicht einfach wieder aussteigen.
    »In Paris. Ich war in Paris. Ich hatte
dir auch die richtige Nummer gegeben. Ich hatte nur nicht daran gedacht, daß
alles auf ihren Namen lief...«
    »Wenn ich also nach Mr. Smith gefragt
hätte...?« sagte

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