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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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sehe alles zu streng?“
    „Indem du dir die ganze Schuld gibst, schenkst du ihnen in moralischer Hinsicht den Sieg, obwohl sie dein Geld vorgezogen hätten.“
    „Das geht natürlich nicht. Also werde ich wohl oder übel die Heldin geben müssen“, scherzte sie. „Vergiss bitte nicht, dass du es dir selbst eingebrockt hast, wenn ich anfange, mich bei deinen Nachbarn und Freunden über den grünen Klee zu loben.“
    „Vermutlich werde ich zu sehr damit beschäftigt sein, meine eigenen glorreichen Taten an die große Glocke zu hängen“, scherzte er.
    „Wie wunderbar wir zwei Aufschneider doch zusammenpassen.“
    „Ganz Ihrer Meinung, Mylady“, stimmte er mit einem leidenschaftlichen Blick zu.
    Plötzlich fiel es ihr schwer, ruhig zu atmen. Schnell schlug sie ein Thema an, das die Atmosphäre ein wenig entladen könnte. „Als Nicks Großmutter mir beim Ankleiden half, beklagte ich den Umstand, dass ich dich mit einem Skandal belasten würde. Und sie antwortete, ich sei nur eine Amateurin im Vergleich zu den Schwestern Bellamon. Was meinte sie denn damit, Marcus?“
    Offenbar hatte sie einen wunden Punkt getroffen, indem sie an ein Thema rührte, das Marcus nicht besonders lieb war. Doch nun war es zu spät. Die Frage stand im Raum, und nach kurzem Zögern antwortete er: „Sie hat recht. Bei ihrer Einführung in die Gesellschaft nannte man sie die drei Unvergleichlichen. Doch als sie am Ende von ihrem hohen Podest gestürzt wurden, kam ein Witzbold auf die Idee, sie die drei Unsäglichen zu taufen. Sogar meine Tante Darraine ist mit ihrem Geliebten durchgebrannt, obwohl sie mit einem Duke verlobt war. Und sie galt als die achtbarste der drei Schwestern. Meine Mutter wiederum kompromittierte sich auf einem Ball mit dem Ehemann einer anderen Frau und verkündete vor allen Leuten ihre unsterbliche Liebe zu ihm, als wäre es etwas, auf das sie stolz sein konnte.“
    Thea fragte sich, ob sie Marcus’ Küssen hätte widerstehen können, selbst wenn er mit Miss Rashton verheiratet gewesen wäre. Es war leicht, einer Versuchung zu trotzen, die einen nicht wirklich in Versuchung brachte. Dem Himmel sei Dank für Carter und Marcus’ schlechtes Gewissen, dachte sie erleichtert. Obwohl es bedeutete, dass sie ihren Mann nur den ungünstigen Umständen verdankte.
    „Sie war eine große Schönheit und die Hälfte aller Männer verrückt nach ihr. Was wohl auch der Grund war, weswegen mein Vater sie trotz des Skandals besitzen wollte. Doch er zwang sie, auf dem Land zu leben, und ließ sie beobachten, um sicherzugehen, sie würde sich nicht heimlich mit ihrem Geliebten treffen. Als ich anfing, mir meiner Umwelt bewusst zu werden, erkannte ich nur, dass seine Gefühle für sie erkaltet waren und sie ihn abgrundtief hasste. Selbst heute noch erinnert man sich an ihre erbitterten Wortwechsel. Oft fragte ich mich, ob meine Mutter ihren Sturz nicht vielleicht vorsätzlich herbeiführte.“
    Sprachlos vor Mitleid, nahm Thea sanft seine Hand.
    Er drückte sie dankbar. „Sie hasste mich, weil ich der Sohn meines Vaters war, und nach ihrem Tod konnte er es nicht ertragen, durch mich an sie erinnert zu werden.“
    „Du sagtest, es seien drei Schwestern gewesen?“, fragte sie. Entsetzt von der Gefühllosigkeit und Grausamkeit seiner Eltern, wollte sie das Thema wechseln.
    Thea erinnerte sich nicht an ihre Eltern, und dennoch wusste sie, dass man sie zutiefst geliebt hatte. Marcus kannte dieses Glück nicht, und es erklärte auch seine nüchterne Einstellung zur Liebe. Wenn nun aber nichts ihn davon überzeugen würde, zwischen Mann und Frau könnte es nach der Hochzeit so etwas wie Liebe geben?
    „Tante Kitty, Nicks Mutter, brannte mit dem Verwalter durch, wobei sie Nick und die Familienjuwelen mitnahm. Lydia hält sie für eine dumme Gans, ich hingegen muss ihre unglaubliche Dreistigkeit bewundern.“
    Und sicher auch die liebevolle Hingabe an ihren Sohn, vermutete Thea.
    „Sie ertrank bei einem Unwetter in der Lagune vor Venedig, als Nick zwölf Jahre alt war. Sein Vater hatte sich inzwischen natürlich von ihr scheiden lassen und zog Nicks jüngeren Bruder vor. Kein Wunder also, dass Nick es seinerseits vorzog, Italienisch zu sprechen und sich damit brüstete, der beste Taschendieb in der Gegend zu sein. Ich kann dir nicht sagen, wie neidisch ich auf seine Fingerfertigkeit war.“
    Thea lachte. „Nun, inzwischen hat er diese Gepflogenheit ja wohl abgelegt, sonst würde man ihn in guter Gesellschaft nicht

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