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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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verblichen war.
    Am Fuße der ausgetretenen Marmorstufen wurde die Karre mit lärmender Geschäftigkeit, die an vergangene bessere Zeiten erinnern mochte, ausgeladen. Früher musste das Haus voller Leben gewesen sein. Thea sah vor ihrem inneren Auge, wie eine Kutsche nach der anderen vorfuhr und wie Würdenträger und gefeierte Schönheiten die Treppe hinaufstiegen.
    Das Gepäck wurde in die riesige Halle gebracht. Eine Treppe, die breit genug war, um ein ganzes Regiment Parade exerzieren zu lassen, führte in das völlig dunkle erste Geschoss. Obwohl es zu beiden Seiten der Stufen Marmorsockel gab, stand auf keinem eine jener klassischen Statuen, die sie früher sicherlich geschmückt hatten. Thea sah sich ehrfürchtig um, überwältigt von der Vorstellung, dass sie die Herrin dieses Schlosses sein sollte.
    „Verzagt, Mylady?“
    „Vielleicht. Aber wenn du mich nicht bald zum nächsten Kaminfeuer bringst, wird man mich hier genauso auffinden wie Lots Frau – nur nicht zur Salz-, sondern zur Eissäule erstarrt.“
    „Dann könntest du uns als Ersatz für die Statue der Aphrodite dienen, die eigentlich dort drüben stehen sollte, nicht wahr?“, scherzte Marcus mit einem Lächeln, das Theas Herz schneller schlagen ließ.
    „Grausames Geschöpf“, antwortete sie scheinbar beleidigt und legte die Hand auf seinen Arm.
    Kaum hatten sie den gemütlichen Salon betreten, da eilten schon der Butler und eine freundlich lächelnde Frau mit Tee- und Kaffeekannen und einer großen Auswahl an Pasteten, Brötchen und Kuchen herein. Offenbar habe ich noch viel über den Heißhunger eines Gentleman zu lernen, dachte Thea und errötete bei einem so berauschenden Gedanken. Lieber Gott, sie musste wirklich verrucht sein, wenn sie der gute Appetit ihres Gatten gleich an einen ganz anderen, viel sinnlicheren Hunger denken ließ. Ihr Sessel befand sich gleich neben dem Kamin, und sie ließ sich genüsslich seufzend hineinsinken. Offenbar hatte niemand auch nur die leiseste Ahnung, dass ihr Ruf befleckt war, also trank sie beruhigt ihren Tee und spürte, wie ihre eisig kalten Zehen sich langsam erwärmten.
    „Besser?“, fragte Marcus.
    „Viel besser.“ Zufrieden nahm sie sich von dem Teller, den ihr Gatte für sie gefüllt hatte.
    „Glaubst du, du könntest dich jemals hier wohlfühlen?“
    „Warum nicht? Es ist ein großartiges Zuhause und für eine Familie wie geschaffen.“
    „Chimmerton wirkt verwahrlost im Vergleich zu Rosecombe, aber wir alle lieben es.“
    „Alle?“, wiederholte sie interessiert.
    „Als ich in den Krieg zog, wohnten mein Großvater und meine Schwester noch hier. Unser Halbbruder verbrachte jeden Sommer bei uns. Inzwischen ist Großvater von uns gegangen, Emma ist seit vier Jahren verheiratet, und Colin lebt in Oxford.“
    „Große Veränderungen. Du musst sehr traurig darüber sein.“
    „Nicht so sehr wie in den ersten Tagen meiner Rückkehr aus Spanien. Jetzt bist du hier, und ich sehe das Haus mit deinen Augen.“
    Verzagt dachte Thea an seine Familie und daran, dass ihm keine Wahl bleiben würde, als ihnen die unrühmliche Geschichte zu erzählen, die die Winfordes über seine Gattin in Umlauf gebracht hatten.
    „Du siehst müde aus, meine Liebe. Es wäre sicher besser, wenn du zu Bett gingest“, riet Marcus ihr sanft, und sie errötete vor Verlegenheit. „Ich werde mich später zu dir gesellen, mein Liebling“, fügte er gelassen hinzu, als spräche er vom Wetter. „Mrs. Barker, die Haushälterin, wird dich begleiten.“ Sobald die freundliche Dame gekommen war, nahm Marcus die Hand seiner Gattin und küsste sie.
    Damit die Haushälterin Zeugin der liebevollen Geste sein kann, dachte Thea traurig. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen. Seine Zärtlichkeit sollte der Dienerschaft nur ein falsches Bild ihrer Ehe vorgaukeln. Dennoch, er hatte recht: Die Müdigkeit drohte sie zu überwältigen. Was sicher auch der Grund für ihre Gefühlsschwankungen war.
    „Wie du möchtest, Marcus“, erwiderte sie ruhig.
    Während sie Mrs. Barker folgte, malte sie sich aus, wie sie sich jetzt fühlen würde, wäre sie eine Braut, die eine Liebesheirat eingegangen war. Sicher würde sie sich dann in einer Mischung aus Erregung und Angst auf ihre Hochzeitsnacht freuen. Doch bei ihrer Ehe handelte es sich nur um eine geschäftliche Abmachung. Also werde ich die Nacht allein verbringen, dachte Thea traurig.
    „Hier ist Ihr Gemach, Mylady.“
    Verschlissener Brokat und prunkvolle Möbel aus einem

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