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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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gestand sie, ihrer nun wieder sicherer, da das quälende Gefühl der Demütigung verflogen war. »Ich wollte einfach Rache nehmen. Als ich Rees um die Scheidung bat, hat er nur gelacht. Er behauptete, ich sei frigide und kein Mann würde mich jemals haben wollen.« In ihrer Stimme schwang eine Bitterkeit mit, die sie nicht verbergen konnte.
    Stephen schloss sie fester in seine Arme. »Das ist grausamer Unsinn«, sagte er mit Nachdruck. So saßen sie eine Weile da, Helene an Stephens Schulter, während er sich vorstellte, wie er Rees Godwin ordentlich eine verpasste.
    »Sind Sie ganz sicher, dass es mit uns nicht klappen würde?«, fragte sie dann.
    Stephen schaute auf sie hinab. »Zittern Sie vor Verlangen, weil ich meinen Arm um Sie gelegt habe? Wünschen Sie insgeheim, dass ich das Laken fortschiebe und Ihre Brust –«
    »Nein! Nein, das wünsche ich nicht«, beeilte sie sich zu versichern und klemmte die Decke unter ihrem Arm fest. »Schön! Ich akzeptiere, dass es mit uns nicht klappen kann. Es ist nur so schade, weil Sie nämlich wirklich der Richtige wären, und ich weiß nicht, ob ich genug … genug Mut habe, noch einmal ganz von vorn anzufangen.«
    »Ach, aber wenn Sie einen Mann wirklich begehrten, würden Sie gar nicht so viel Mut brauchen.«
    Helene war überhaupt nicht dieser Ansicht, aber sie hielt den Mund.
    »Mir kommt es so vor«, sagte Stephen nachdenklich, »als ginge es Ihnen gar nicht darum, eine Affäre zu beginnen. Ihnen geht es eher um den Anschein einer Affäre.«
    »Das ist wahr. Im tiefsten Herzen bin ich sehr prüde, was die Ehe angeht. Oder vielleicht«, fuhr sie traurig fort, »bin ich eben nur das: prüde. Zumindest behauptet Rees das.«
    »Wenn Ihr Mann Sie doch jetzt nur sehen könnte«, sagte Stephen mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.
    »Ja, wäre das nicht wunderbar? Weil ich Sie nämlich von Minute zu Minute mehr mag.«
    »Dieses Gefühl ist vollkommen gegenseitig.« Er drückte sie leicht.
    »Und es gibt keinen anderen Mann hier unter uns Gästen, den ich mir in meinem Schlafzimmer vorstellen könnte«, fuhr sie fort. »Es gibt also keine Hoffnung. Ich muss warten, bis ich nach London zurückkehre, und das kann eine ganze Weile dauern. Ich wünschte nur, Rees könnte mich sehen, jetzt und hier!«
    »Laden Sie ihn doch ein«, schlug Stephen vor.
    »Ihn einladen? Wohin?«
    »Nun, hierher. In dieses Haus. Wir können dafür sorgen, dass er Sie in einer kompromittierenden Situation sieht.«
    Helene schnappte nach Luft. »Mit Ihnen?«
    »Ganz recht.«
    Sie brach in Kichern aus. »Das würde niemals klappen.«
    »Ich wüsste nicht, wieso nicht. Ich kenne Ihren Mann doch gar nicht. Mir gefällt aber nicht, was Sie mir von ihm erzählt haben. Warum sollte man nicht dafür sorgen, dass er seine wohlverdiente Strafe erhält?«
    »Das wäre wunderbar«, hauchte Helene und stellte es sich bereits vor. Sie würde Rache nehmen können, ohne sich einer unangenehmen Situation auszusetzen. Was konnte besser sein!
    »Ein Hindernis wäre nur, wenn er gewalttätig würde«, gab Stephen zu bedenken. Er dachte an die vielen scheußlichen Geschichten über wütende Ehemänner, die er im Laufe der Jahre gehört hatte.
    »Rees wird gewiss nicht gewalttätig. Er hat gar keinen Grund. Er lebt doch mit seiner Opernsängerin zusammen!«
    »Das habe ich auch schon gehört«, gestand Stephen.
    Helene umklammerte seinen Arm. »Würden Sie das wirklich für mich tun, Stephen? Würden Sie das für mich tun? Ich wäre Ihnen ja so dankbar, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr.«
    Er schaute auf sie hinab und lachte, und seine Freude kam direkt aus dem Herzen. »Wissen Sie, wie ich meine Tage vertue? Ich versuche, Stimmen zu gewinnen. Ich zähle Stimmen. Ich bettele um Stimmen.«
    »Das ist doch eine sehr bedeutende Arbeit.«
    »Sie gibt mir aber nicht das Gefühl, bedeutend zu sein. Das hier ist bedeutend. Also, rufen Sie den untreuen Ehemann her!«, sagte er gebieterisch. »Ich wollte immer schon eine Rolle in einer romantischen Komödie spielen. Sheridan, Congreve – hier komme ich!«
    Helene brach in Lachen aus, und sie kicherten zusammen: zwei anständige, halb nackte englische Aristokraten.

14
    Noch stehen Bücher in der Bibliothek …
    Bea schlich gerade über den Korridor Richtung Haupttreppe und Bibliothek, als sie hinter einer Tür ein herzhaftes Lachen vernahm. Sie hätte es überall erkannt. In ganz London gab es keinen Mann mit einer so schönen, tiefen Stimme wie Mr Fairfax-Lacy, der

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