Keine Lady ohne Tadel
hellbraun und über seinen Hinterbacken bronzefarben. Zwei Grübchen waren dort zu sehen … Esme ertappte sich dabei, wie sie unruhig die Beine aneinanderrieb. Er hatte nun die Kerze gelöscht und schien in aller Ruhe den Docht zu inspizieren.
Endlich drehte er sich zu ihr um. Esme musste schlucken. Er stand einfach da, während ein leises Lächeln seinen Mund umspielte. Er wusste um seine Wirkung auf sie. Der Schein des Kaminfeuers spielte auf seinen Schenkeln, seinen großen Händen, auf seiner goldenen Haut, auf …
Und immer noch lächelte er, jenes sündige, träge Lächeln, ein Versprechen künftiger Freuden.
»Hegt die Dame noch einen Wunsch?« Der Schalk tanzte in seinen Augen.
Esme spürte nur noch eines: die flüssige Erwartung zwischen ihren Schenkeln. Wie hatte sie nur eine einzige Nacht ohne ihn überstehen können? Wie würde sie noch einen Augenblick überstehen? »Du bist schön!«, stieß sie hervor, und ihre Stimme war so heiser, dass sie verlegen verstummte. Langsam kam Sebastian auf ihr Bett zu – Adonis und Jupiter, goldhäutiger Junge und stolzer König, lüsterner Teufel und aristokratischer Engländer in einem Mann vereint.
Esme hatte keine Zeit mehr, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie wohl aussah. Wenn es einer Frau glückte, einen solchen Mann in ihr Schlafgemach zu locken, dann war es die reinste Verschwendung, sich den Weg zum Glück von einem riesigen Bauch versperren zu lassen. Sie setzte sich auf und streckte die Arme nach ihm aus. Sie schlang ihre Beine um ihn, damit er ihr nicht mehr entkommen konnte.
»Jetzt habe ich dich eingefangen«, sagte sie mit wissendem Lächeln.
»Und was willst du mit mir tun?«, fragte er und lächelte nicht mehr.
Sie strich leicht mit den Fingerspitzen über seine Brustwarzen und spürte, wie er am ganzen Körper erbebte. Ihre Hände wanderten nach unten, berührten harte Muskeln, sonnenverbrannte Haut, schlossen sich um seinen Hintern und zogen ihn näher heran. Er schien den Atem anzuhalten, schwieg nun.
Esme war begierig und zugleich voller Hingabe. Er sollte sie niemals vergessen. Sie konnte ihn zwar nicht heiraten, aber sie würde es ihm sehr, sehr schwer machen, eine andere zu heiraten.
Und überdies wollte sie ihn, jeden sonnenverwöhnten Zoll seines Körpers. Und wo besser anfangen als an seiner harten Rute, dem Teil von ihm, der wie aus eigenem Willen auf sie zustrebte. Sie beugte sich vor und nahm ihn auf, und er sagte etwas mit erstickter Stimme, erstickt von ihrem warmen Mund. Sie zog ihn ganz an sich heran, die Hände auf seinem muskulösen Hinterteil, und er bog sich vor, stieß nicht, sondern genoss die Wonnen, die sie ihm schenkte.
Die Wonnen, die sie ihm schenkte. Eine Welle des Entzückens durchlief sie. Sie nahm ihn noch tiefer auf, quälte ihn, liebkoste ihn. Wieder und wieder bog er den Rücken durch und stöhnte, sein tiefstes Begehren im Einklang mit Esmes klopfendem Herzen.
Doch dann griff er ein, drängte sie auf das Bett zurück. Sie leistete einen Augenblick Widerstand und gab dann dem Druck seiner starken Hände nach. Als sie auf dem Bett lag und Sebastian hoch über ihr aufragte, kam sie sich wie ein schwaches kleines Mädchen vor. »Ich kann nicht mehr warten«, sagte sie mit einer verräterisch heiseren Stimme. Doch zwischen ihnen war nun kein Platz mehr für Verlegenheit.
Starke Hände zogen sie an die Bettkante. Er beugte sich über sie, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie, bis sie von Sinnen, bis sie im Fieberwahn war, jedoch nicht so von Sinnen, dass sie ihn nicht gespürt hätte.
Dort. Einlass begehrend.
»Du weißt doch wohl noch«, sagte er einige Zeit später, und das sündhafte Lächeln war wieder da, »dass ich unberührt bin, nicht wahr?«
Esme brach in Lachen aus.
»Nicht mehr.«
Seine Stimme war nur ein gedämpftes Flüstern auf ihrer Haut. »Erinnerst du dich an die Nacht, als du mir die Unschuld geraubt hast, Esme?« Seine Hand lag auf ihrem Schoß. »Dieses Kind könnte ebenso gut von mir sein«, flüsterte er in ihr Haar.
»Oder von Miles«, entgegnete sie, doch dieses eigensinnige Beharren wurde ihr allmählich selbst lästig. Sie schloss die Augen und ließ sich an seine Schulter sinken, genoss seine zärtlichen Liebkosungen.
»Es macht mich sehr glücklich, dass du bald dieses Kind bekommen wirst.«
»Und wenn wir verheiratet wären, und es wäre doch Miles’ Kind? Du könntest dir niemals sicher sein!«
»Ich würde es wie mein eigenes Kind lieben«,
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