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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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raschen Bewegung streifte er ihr die Krawatte ab, und bevor sie die Augen aufmachen konnte, umschloss er ihr zartes Gesicht mit seinen Händen und küsste sie wieder, drängender diesmal. Herrisch forderte er eine ehrliche Antwort, die sie noch keinem Mann gegeben hatte.
    Ihre Lippen schmeckten süß und wild und öffneten sich mit einem erfreuten Keuchen. Er tauchte in ihren Mund ein, nur um ihr zu zeigen, dass er Begierde dann verspürte, wenn er es wollte, und nicht, wenn sie ihn dazu verleiten wollte.
    Doch sie schmeckte nach Limonen, bittersüß, und erwiderte seinen Kuss mit einer Bereitwilligkeit, die nicht vorgetäuscht sein konnte. Ebenso wenig wie das Zittern, das sie überlief, als er sie an sich drückte, und die Heftigkeit, mit der sie ihn umarmte. Oh, sie war … hinreißend, jeder weiche, nachgiebige Zoll von ihr war hinreißend. Es verlangte ihn danach, ihren ganzen Leib zu küssen, zu erkunden, ob diese bittere Süße auch in ihren Kniekehlen, auf ihrem Bauch und zwischen ihren Beinen … ja, ja, auch dort … zu finden war. Denn sie würde ihm alles erlauben, das wusste er. Keine der anständigen Frauen, mit denen er bislang geschlafen hatte, Ehefrauen und Witwen, hätte auch nur im Traum daran gedacht.
    Und er hatte es nie ausprobiert, denn er wusste, solche Freiheiten wurden einem nur von Dirnen gewährt, die dafür bezahlt wurden, jegliche Verirrung sinnlicher Art zu gestatten. Aber Bea … die süße, unverheiratete Bea …
    Meine Güte, was tat er da?
    Er riss sich von ihr los, doch sie folgte seiner Bewegung, die Lippen von seinen Küssen geschwollen, die Augen geschlossen. Er küsste sie noch einmal, ganz zart, leckte nur sanft über ihre Lippen, doch sie öffnete ihren Mund und sog seine Zunge ein. Seine Hände an ihren Schultern wurden zu stählernen Klammern, und das Verlangen pochte in seinen Lenden. Im gleichen Augenblick aber fühlte er, wie Zorn in ihm aufwallte.
    »Wo zum Teufel haben Sie diesen Trick gelernt?« Er zog sich zurück.
    Bea öffnete die Augen. Für einen Moment war Stephen verwirrt und wusste nicht, was er glauben sollte, denn der Ausdruck ihrer Augen war weich und nachgiebig, geradezu unschuldig. Doch noch während er sie ansah, veränderte sich der Ausdruck, obwohl eine gewisse Sehnsucht darin zurückblieb.
    »Welchen Trick?«, fragte sie leise und beugte sich vor. Beinahe hätte sie ihn wieder eingefangen, doch er zuckte zurück.
    Bea seufzte. Offensichtlich hatte sich der Wüstling wieder in den Puritaner verwandelt. Da er eindeutig nicht beabsichtigte, sie noch einmal zu küssen – oder etwas anderes zu tun –, konnte sie ebenso versuchen, ihn in Rage zu versetzen. »Ich glaube, von Billy Laslett«, antwortete sie. Jetzt wollte sie wirklich auf ihr Zimmer gehen. Wie furchtbar peinlich das alles war! »Jetzt Lord Laslett, da sein Vater vor einigen Monaten gestorben ist.«
    »Laslett hat Ihnen beigebracht, so zu küssen, und Sie nicht geheiratet?«, fragte Stephen fassungslos.
    »Oh, gefragt hat er schon«, räumte Bea ein und stand mühsam auf. Immer noch zitterten ihre Knie. »Er hat mich mehrmals gefragt, falls es Sie beruhigt.«
    Stephen war nun wirklich zornig. Er erhob sich, ragte drohend vor Bea auf. »Wenigstens erinnern Sie sich an seinen Namen!«
    Bea verdrehte die Augen. »So viele Anträge habe ich ja auch noch nicht bekommen, Mr Fairfax-Lacy. Ich bin doch erst dreiundzwanzig. Erkundigen Sie sich wieder danach, wenn ich fünfzig bin. Aber darf ich sagen, dass Sie über ein beeindruckendes Stehvermögen verfügen? Es ist doch gewiss nicht leicht für einen Mann in Ihren Jahren, sich zuerst mit einer Gräfin zu vergnügen und mir danach … einen so beeindruckenden Empfang zu bereiten.« Und sie schaute beziehungsreich auf seine Hose.
    Dann lächelte sie zärtlich in sein zorniges Gesicht und huschte davon, ließ Stephen Fairfax-Lacy in der Bibliothek mit einem unzüchtigen Lyrikband allein.
    Und mit seinem beeindruckenden Empfang.

15
    Wenn die Haut eines Mannes einen bleibenden Eindruck hinterlässt
    Esme hegte mittlerweile Bedenken. Immer noch klopfte ihr das Herz bei der Erinnerung daran, wie Jeannie auf das Fenster zugegangen war. Sie hüllte sich enger in ihr Handtuch. »Es ist Wahnsinn. Mein Kind kann jeden Moment zur Welt kommen.«
    »Oh, das weiß ich doch«, sagte er, ein wenig belustigt. »Ich kann ebenso gut rechnen wie du. Es ist bald achteinhalb Monate her, seit wir uns in Lady Troubridges Salon begegnet sind.«
    »Es ist Miles’ Kind«,

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