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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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versicherte er. »Ich würde es niemals im Stich lassen.«
    »Ich weiß«, sagte sie, beschämt von dem Ernst in seiner Stimme.
    »Wenn du mir gestattest, im Leben dieses Kindes eine Rolle zu spielen«, fuhr er fort und legte seine große Hand auf ihren Bauch, »dann werde ich auf Anstand nicht so großen Wert legen. Ich will beileibe nicht Miles’ Wunsch kritisieren, dass du eine ehrbare Frau werden solltest. Aber ich glaube nicht, dass Achtbarkeit die wichtigste Voraussetzung ist, um ein Kind aufzuziehen.« Eine Locke seines Haares war ihm ins Gesicht gefallen, und Esme konnte seine Augen nicht sehen.
    Sebastian beugte sich über sie und drückte Küsse auf ihren Bauch. »Ich habe nämlich nicht die Absicht, meinem Vater nachzueifern, selbst wenn du darauf bedacht bist, deine Mutter mit Ehrbarkeit zu beeindrucken. Mein Vater war ein hoch geachteter Mann. Er war so respektabel, dass es mir schwerfällt, mich an seinen Vornamen zu erinnern.«
    Sie strich ihm die Haarlocke aus der Stirn, um seine Augen sehen zu können.
    »Du wirst eine wunderbare Mutter sein, Esme.«
    Sie biss sich mit aller Macht auf die Lippen, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sie hatte sich geschworen, dass sie nicht weinen würde. »Da bin ich mir nicht so sicher«, gestand sie mit versagender Stimme.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Das Kind hat Glück, dich als Mutter zu bekommen.«
    »Ich würde es nicht … ich weiß aber nicht …« Nun kamen die Tränen doch und trübten ihren Blick.
    »Was in aller Welt macht dir denn solche Sorgen, mein Liebling?«
    »Benjamin«, erwiderte sie, »mein Bruder Benjamin. Er ist doch gestorben, als er noch ganz klein war, habe ich dir das nicht erzählt? Ich habe Angst. Ich bin … ich habe einfach Angst.«
    »Natürlich erinnere ich mich.« Er schloss sie in seine Arme und wiegte sie sanft. »Aber deinem Baby wird nichts zustoßen, das verspreche ich dir.«
    Sie schliefen zusammen ein, sie in seine Arme geschmiegt, als könnte er sie vor allen Übeln des Lebens bewahren. Als Esme Stunden später erwachte, hielt Sebastian sie immer noch an seine Brust gedrückt. Das Feuer war heruntergebrannt, und im Zimmer lag ein weißes, durchscheinendes Licht. Er schlief tief und fest. Seine Wimpern lagen auf den Wangen, und sein Haar glänzte wie vergoldet. All ihre Ängste waren wie ausgelöscht.
    »Sebastian«, sagte sie. Sogleich schlug er die Augen auf, die im schwachen Licht beinahe schwarz wirkten. Esme fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schmeckte das Salz der Tränen und des Verlangens auf ihnen.
    »Wie geht es dir?« Seine Stimme klang tief und schlaftrunken und rief ein Zittern zwischen ihren Schenkeln hervor. »Noch spüre ich nicht den Abdruck deiner Haut auf mir«, flüsterte sie.
    »Noch nicht?« Er zog ironisch eine Braue hoch. Wie hatte sie ihn jemals für einen selbstgefälligen Pharisäer halten können? Sie musste blind gewesen sein.
    »Überhaupt noch nicht.« In gespielter Traurigkeit schüttelte sie den Kopf. »Es tut mir leid. Deine ganzen Bemühungen haben wohl kein Ergebnis gebracht.«
    »Du wirst mir meine Nachlässigkeit vergeben müssen.« Seine Stimme schnurrte verführerisch. »Ich bin praktisch noch unberührt.« Seine Hand strich lockend über ihre Brüste, immer wieder.
    Ein erstickter Seufzer entrang sich Esmes Kehle.
    »Ich brauche Übung.« Seine Stimme war dunkel, kehlig, besitzergreifend. Ein Schauer der Verzückung rann über Esmes Rücken. »Du wirst mir eine zweite neue Chance geben müssen.«
    Esme versagte die Stimme. Sein Mund arbeitete sich an ihrem Leib hinab. Er ergriff Besitz von ihr, und für Worte blieb kein Raum. Esme hatte genug damit zu tun, ihr Stöhnen zu unterdrücken. Doch dafür gab es ja seine glatte Haut, auf die sie ihre Lippen drücken konnte, gab es all diese Muskeln, deren Form sie mit ihrer Zunge erkunden konnte.
    Ungefähr eine Stunde später fragte er: »Hast du jemals Romeo und Julia gelesen?«
    »Natürlich. Einmal. Sie ist so dumm, sich wegen dieses liebeskranken Jungen umzubringen, so viel habe ich noch behalten.«
    »Meine Esme, die Stimme der Vernunft.« Er küsste ihre Nasenspitze. »Was du da hörst, ist das Lied der Lerche vor deinem Schlafzimmerfenster. Ich muss also bald gehen.«
    Das Licht, das von draußen durch frühlingsbelaubte Bäume ins Zimmer drang, war von wässerig gelber Farbe. Esme wollte nicht wahrhaben, dass der Morgen schon angebrochen war. »Würdest du mir den Rücken massieren?«, bat

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