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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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wider Erwarten doch Rawlings’ Kind ist, werden wir alle diese Katastrophe so schnell wie möglich vergessen.«
    »Wie in aller Welt wollen Sie das denn feststellen? Neugeborene sehen doch alle gleich aus«, widersprach Esme, die nun am Ende ihrer Geduld war. »Wie man mir sagte, sind sie alle sehr rot und faltig im Gesicht.«
    »Wenn es ein Bonnington ist, wird er ein bestimmtes Mal am unteren Ende des Rückgrats tragen.«
    »Nein!«, stieß Esme hervor. Sebastian hatte an jener Stelle tatsächlich ein kleines braunes Mal.
    Lady Bonnington lachte kurz auf. »Seien Sie doch nicht albern! Nur mein Sohn hat dieses Mal, sonst niemand. Wofür halten Sie das alles, für ein Märchen? Ich werde einen Blick auf das Kind werfen und wissen, ob es nach unserer Familie schlägt oder nach der Ihres Gatten. Und dann werde ich meinem Sohn meine Beobachtungen mitteilen. Da Sie ihn nicht zu heiraten wünschen, sollten Sie vielleicht darum beten, dass das Kind rotes Haar hat. In unserer Familie hat es nie einen Rotschopf gegeben!«
    Sie stapfte zur Tür, wo sie sich noch ein letztes Mal umdrehte. »Sie sind nicht die Schwiegertochter, die ich mir erträumt habe, wie ich Ihnen wohl hinreichend klargemacht habe.«
    »Das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit«, versetzte Esme. »Und es wäre mir lieb, wenn auch Sie sich jede weitere Verbindung aus dem Kopf schlagen würden.«
    »Dennoch sind Sie erstaunlich akzeptabel«, sinnierte die Marquise. »Immerhin sind Sie mit Arabella Withers verwandt, mit der ich seit meiner Schulzeit auf Kriegsfuß stehe. Und das ist eine Ewigkeit her, auch wenn sie so tut, als sei sie nicht älter als dreißig. Und Sie mögen den Ruf einer Kohlenschaufel besitzen, aber wie es scheint, besitzen Sie durchaus Rückgrat.«
    Esme sah buchstäblich rot. Sie machte die Andeutung eines Knickses. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Ich werde mich auf mein Zimmer zurückziehen, um mich von diesem Kompliment zu erholen. Dann kann ich ja gleich die Zeit nutzen, um für rotes Haar zu beten.«
    Lady Bonningtons Mundwinkel kräuselten sich beifällig. »Im Grunde erinnern Sie mich an mich, wie ich früher war.«
    Und diese letzte Bemerkung war, wie Esme später dachte, vielleicht die grausamste von allen.

17
    Ein Billardspiel
    Es gibt Zeiten im Leben eines Mannes, in denen er sich nichts sehnlicher wünscht als die Gesellschaft von Geschlechtsgenossen. Nach einem Dinner mit vielen unterschwelligen weiblichen Botschaften und spitzen Bemerkungen sehnte sich Stephen nach einem Abend mit Whisky, Karten und derben Witzen unter Männern. Doch leider hatte Winnamore, der einzige andere Mann im Hause, sich gleich nach dem Essen zurückgezogen. Stephen vermutete jedoch, dass zwei Zimmer frei von Frauen wären: sein eigenes Schlafgemach und das Billardzimmer.
    Doch als er die Tür zum Billardzimmer öffnete, erblickte er ein hübsches kleines Hinterteil, das sich über den breiten Tisch beugte. Beatrix Lennox reckte sich, um die Kugel anzustoßen, und Stephen beschloss auf der Stelle, dass eine gewisse Frau vielleicht doch eine akzeptable Gesellschaft wäre.
    »Guten Abend, Mr Fairfax-Lacy«, begrüßte sie ihn und verfolgte mit dem Blick eine der Kugeln, die, von ihrem Queue angestoßen, gegen zwei Banden prallte und zügig in eine Tasche fiel.
    Stephen blieb wie angewurzelt stehen. Im Schein der Lampen über dem Tisch erstrahlte ihr Haar wie flammendes Gold. Sie richtete sich sehr langsam und voller Anmut auf, als wüsste sie ganz genau, welchen Aufruhr diese kleine Bewegung in seinen Lenden verursachte.
    »Spielen Sie Billard?«, fragte sie und holte die Kugeln aus den Ecktaschen.
    Stephen nickte. Es kam ihm vor, als ströme sein Blut donnernd durch seinen Körper. Mit jedem Pulsschlag reagierte er auf ihre Bewegungen.
    Bea schob die fünfzehn Kugeln zusammen. »Wollen wir
Pyramids
* spielen?«
    Stephen nickte. »Wo haben Sie spielen gelernt?«, fragte er, wählte ein Queue und versuchte, sich ganz natürlich zu geben.
    Bea zuckte die Achseln. »Ich habe einmal einen unserer Diener dabei ertappt, wie er heimlich spielte. Zwölf war ich damals. Ihm hätte die Entlassung gedroht. Ich fürchte, ich habe ihn erpresst, mir Unterricht zu geben.«
    »Führen Sie den ersten Stoß«, sagte Stephen, der sehen wollte, wie sie sich über den Tisch beugte.
    Bea schaute ihn an. Um ihren Mund spielte ein leises Lächeln, das ihm die Röte ins Gesicht trieb. Dann beugte sie sich betont langsam über den Tisch. Sie trug ein Kleid, das so

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