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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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sie hart an sich. Bea keuchte überrascht und schlang ihre Arme noch fester um seinen Hals.
    Eine ganze selige Sekunde lang drückte er sie gegen die Wand, ließ sie spüren, wie animalisch ihre Vereinigung sein würde.
    Dann zog er sich zurück und ließ die Arme sinken. »Wenn du dich entscheiden könntest, an dem Wettstreit teilzunehmen«, sagte er, »würdest du ihn möglicherweise lohnend finden.«
    Sein Lächeln war voll wilder Zärtlichkeit. Bea musste an sich halten, um nicht ein »Ja« zu hauchen, ihn nicht anzuflehen … kurz, ihn zu umwerben. Was er ja von ihr erwartete. Ihr ganzer Körper war in Aufruhr, Verlangen durchströmte sie wie flüssiges Feuer. Selbst ihre Zehen kribbelten. Stephen war anders als die Gentlemen, mit denen sie früher ihre Spielchen getrieben hatte. Er war ein Mann. Und mehr noch: ein gefährlicher Mann, ein Mann, der nicht zweimal überlegte, bevor er sich innerhalb einer Woche eine Geliebte und eine Verlobte zulegte. Und wer sollte Bea dann sein? Die Dritte im Bunde?
    Dennoch konnte sie ihre Augen nicht von ihm losreißen, von seinen breiten Schultern und seinen sündigen, lachenden Augen. Wie hatte sie ihn jemals als zimperlichen Langweiler abtun können? Er war ein Satyr! Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Sofort wurden seine Augen schmal. Wenn er sie jetzt berührte, würde sie tun … was er wollte. Auch wenn sie ihn umwerben musste, wie er gefordert hatte.
    Wie demütigend. Wenn sie die Initiative ergriff, würde das zwangsläufig eine Renaissance all der Worte bedeuten, die Vater ihr an den Kopf geworfen hatte: Dirne, verdorbenes Luder, Mätresse. Wenn sie Stephen umwarb, würde sie diesen schrecklichen Worten nicht mehr entkommen können.
    Nein. Bea schluckte schwer, drückte sich von der Wand ab und lief den Korridor hinunter, ohne sich noch einmal umzudrehen.

21
    Ein Marquis stattet einer Dame einen Besuch ab
    Während Esme sich bettfertig machte, überlegte sie, wie viel Zeit ihr wohl noch blieb, bis Sebastian Bonnington zu ihr kam. Denn kommen würde er, und wenn sie ihm noch so viele zukünftige Ehemänner präsentierte.
    Lange musste sie nicht auf ihn warten. Kaum lag sie im Bett und hatte Jeannie in die unteren Regionen des Hauses geschickt, als plötzlich die Tür aufging. Esme saß gegen die Kissen gelehnt und war hellwach. In letzter Zeit schlief sie äußerst unruhig: Ihr Bauch und ihr Rücken schienen miteinander im Wettstreit zu liegen, wer ihr größere Schmerzen bereiten konnte.
    Und wirklich trug er wieder diese missbilligende Miene zur Schau, die er auch damals gezeigt hatte, als sie noch mit Miles verheiratet gewesen war und mit Bernie Burdett geflirtet hatte. Esme schaute ihn finster an. Sie hasste es, wenn er den Pharisäer spielte.
    »Was hast du in meinem Zimmer verloren?«, verlangte sie zu wissen.
    Langsam schritt er auf ihr Bett zu. »Ich erwäge die Prügelstrafe«, erwiderte er, auf sie herabsehend. »Du Teufelsbrut. Man kann dich keine zwei Tage allein lassen. Schon hast du wieder einen Mann am Bändel.«
    Esme klammerte sich an ihren Zorn. Wenn jemand Grund zur Wut hatte, dann sie! Er hatte sie verlassen, als sie kurz vor ihrer Niederkunft stand (und doch ist er zurückgekommen, mahnte eine leise Stimme).
    »Ich hätte sterben können, während du fort warst«, behauptete sie. Selbst in ihren Ohren klang das bockig und kindisch. »Bei der Geburt«, fügte sie hinzu.
    »Ich habe vor meinem Fortgang mit deiner Hebamme gesprochen, und sie meinte, bis zur Geburt würde es noch mindestens eine Woche dauern«, entgegnete er. In seinen Augen stand ein Ausdruck, der Esme in Unruhe versetzte. Er sah aus, als hätte sie ihn enttäuscht.
    »Hebammen sind auch nicht allwissend!«, widersprach sie mit schriller Stimme.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe meine Mutter hergeschickt, damit sie auf dich achtgibt.«
    »Deine Mutter!«, stieß sie hervor. »Deine Mutter ist nur deswegen hier, um dafür zu sorgen, dass ich dich nicht heirate!«
    »Ich habe ihr erzählt, dass ich bei dir Gärtner gewesen bin, weil ich wusste, dass sie dich dann aufsuchen würde. Ich musste unbedingt zu meinem Gut, Esme. Bislang habe ich mich, so gut es ging, aus der Ferne um meine Geschäfte gekümmert, doch nun musste ich unbedingt selbst hinfahren, und wenn auch nur für einen Tag.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich habe zwei Nächte nicht geschlafen, weil ich so rasch wie möglich zu dir zurückkehren wollte. Doch du hast ja

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