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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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einmal besonders freundlich. »Sie, ein neuerdings verlobter Mann, haben doch gewiss Wichtigeres zu tun.«
    »Deswegen«, brachte er mühsam hervor. »Genau deswegen.« Er schloss sie in seine Arme, und sein ganzer Körper bebte vor Dankbarkeit. Heute Abend roch sie wie eine exotische Blume, ein schwerer Duft von den Ufern des Nils.
    Er fasste mit der Hand in ihr Haar und bog ihren Kopf sanft zurück, damit sie ihm ihre Lippen bot. Im spärlichen Licht konnte er die vollendete Rundung ihrer Wange erkennen, das dunkler glühende Rot ihrer Lippen und den schwarzen Wimpernsaum ihrer Augen. Doch all das war unwichtig – ihre Augen wollte er sehen können, um in ihnen zu lesen.
    Spürte Bea auch nur einen Bruchteil der Erregung, die ihn durchpulste? Zitterte sie? Oder war das alles nur die Einbildung eines alternden Mannes, der den Reizen einer verführerischen jungen Schönheit erlag?
    Stephen verdrängte allen Zweifel. Er legte entschlossen seine Lippen auf ihre und plünderte ihren Mund. Nie zuvor hatte er so geküsst. Er bildete sich etwas ein auf seine Fähigkeit, die Lippen einer Frau nur leicht zu streifen, sie zu locken, damit sie ihm ihre Süße schenkte, ihre Lippen, ihn mit ihrem Mund belohnte. Er, Stephen, war ein rücksichtsvoller Liebhaber, der die Lust seiner Geliebten ebenso wertschätzte wie seine eigene.
    Doch im Umgang mit Bea versagte diese Fähigkeit. Sein Herz pochte wie rasend. Und was seine eingeübte Technik anging … welche Technik? Er konnte sich gerade noch mit Mühe aufrecht halten.
    Und dennoch schmolz Bea in seinen Armen mit einer Glut dahin, wie er sie nie zuvor in einer Geliebten erweckt hatte. Und wenn er sie noch so heftig küsste, so schrak sie doch nicht vor seiner Leidenschaft zurück. Sie hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen und war vollkommen … sie bot sich buchstäblich an. Doch dann löste sie sich unvermittelt von ihm, und er gab sie frei. »Wohin willst du?«
    Sie lächelte ihm über die Schulter zu: Es war das Lächeln, das Kleopatra Antonius zugeworfen hatte. Und wenn dieser der Königin nicht entkommen war, wieso sollte er da eine Chance haben?
    »Ich will nicht um Sie werben, Mr Fairfax-Lacy, das meine ich hinreichend klargemacht zu haben. Und ich darf hinzufügen, dass ich jetzt noch weniger interessiert bin, weil Sie sich verlobt haben und in Bälde heiraten werden.«
    »Ich bin –« Er fing sich, bevor er »nicht« sagen konnte. Stattdessen lächelte er so lockend und leidenschaftlich, wie sie es zu tun pflegte. »Zu viel Wettbewerb?«, fragte er zärtlich.
    Bea reckte ihr Näschen in die Höhe. »Ich pflege nicht mit anderen zu wetteifern.«
    Stephen lehnte sich an die Wand. Wieder geschah es: Mit Bea und nur mit ihr hatte er das Gefühl, seinen Körper zu bewohnen, auch wenn er die Herrschaft über ihn verloren zu haben schien. Er winkelte ein Bein an und spürte seine harten Muskeln … auch in anderen Teilen seines Körpers. Sie machte große Augen. Mit einem Schritt hatte er sie an die gegenüberliegende Wand gedrängt. Wie schön, dass sie so groß war! Die meisten Frauen waren wie zerbrechliche kleine Puppen in seinen Armen.
    »Bea«, raunte er und blickte auf sie hinab.
    »Ja, Mr Fairfax-Lacy?«, fragte sie in schnippischem Ton. Doch sie versuchte nicht, sich ihm zu entziehen, nicht einmal, als er sie ohne Vorwarnung erneut küsste. Nein, sie keuchte lediglich und bebte in seinen Armen, während sein Mund von ihrem trank, wieder und immer wieder und mit wilder Zärtlichkeit.
    Er küsste sie so lange, bis er sicher sein konnte, dass sie sich nicht mehr von ihm lösen und ihm das Kleopatra-Lächeln zuwerfen würde. Verschwunden waren die routinierte Koketterie, die Weltgewandtheit und die lodernden Blicke. Hätte Stephen es nicht besser gewusst, er hätte Bea für unberührt gehalten. Es lag am Ausdruck ihrer Augen, daran, wie sie in seinen Armen bebte, wie sie seine Schultern umklammerte.
    »Ich wünschte, du würdest es dir noch einmal anders überlegen.« Verschwunden war der vernunftbetonte Berufspolitiker. Dies war die tiefe und gefährliche Stimme eines Mannes, der fähig war, ein junges Mädchen zu verführen. Eines Mannes, der befehlen konnte, dass sie ihn umwarb. Eines Mannes, der eine Geliebte und eine Verlobte besaß und obendrein eine dritte Frau begehrte.
    Stephen genoss es. Langsam strich er an ihrer Seite hinab, und bevor er oder sie es sich anders überlegen konnten, umfasste er blitzschnell ihr kleines, wohlgerundetes Hinterteil und zog

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