Keine Panik Prinzessin
überlassen hat, meine ich. Nutze die Suite, um einen sehr intimen und romantischen Abschied zu inszenieren? Grandmère kann damit nichts anderes gemeint haben, als das, was ich glaube, was sie damit gemeint hat.
Grandmère hat mir ihre Suite im Ritz zur Verfügung gestellt, damit ich mich Michael dort
HINGEBEN KANN!!!
Hammer! Grandmère stellt mir ihre Suite im Ritz zur Verfügung, damit ich dort von Michael »Abschied nehmen« kann. Und zwar so ungestört, wie wir es sonst nirgends wären, weil wir beide keine eigene Wohnung haben.
Mit anderen Worten: Meine Großmutter hat mir ihre eigene Version des »kostbarsten Schatz« gegeben. Den allerkostbarsten Schatz, den sich ein Jugendlicher nur wünschen kann.
MEINE GROSSMUTTER HAT MIR EINE STURMFREIE BUDE GESCHENKT!!!!!
Ich weiß! Verrückt. Ich kann es ja selbst kaum glauben. Aber es ist wahr. Es gibt keine andere Erklärung. Grandmère will, dass ich an dem Abend, bevor mein Freund nach Japan fliegt, mit ihm schlafe.
Aber was ich nicht verstehe: Wieso sollte meine Großmutter mich dazu ermutigen, meinen kostbarsten Schatz schon mit sechzehn zu verschenken? Großmütter sollten doch eigentlich altmodisch sein und sich wünschen, dass ihre Enkelinnen bis zu ihrer Hochzeit warten, bevor sie mit ihren Partnern ins Bett gehen.
Traditionelle Großmütter halten nichts von der Theorie, dass man eine Jeans anprobieren muss, bevor man sie kauft. Großmütter sagen alle dasselbe: »Kein Mann kauft eine Kuh, wenn er die Milch umsonst bekommt.« Großmütter wollen für ihre Enkel nur das Allerbeste.
Kann es wirklich sein, dass Grandmère denkt, es wäre für mich das Beste, mich mit meinem Freund in ihrer verlassenen Suite im Ritz zum Abschiedssex zu treffen?
Eigentlich doch wohl kaum …
Es sei denn …
O Gott. Mir kommt gerade ein Gedanke:
Und wenn Grandmère mir dadurch helfen will, Michael dazu zu bringen, doch nicht nach Japan zu gehen????
Das wäre eine Erklärung. Ich meine, welcher Junge, der die Wahl zwischen Sex und Kein-Sex hätte, würde sich für Kein- Sex entscheiden? Das ist ja sogar der Hauptgrund, weshalb Michael überhaupt nach Japan geht – eben weil wir keinen Sex haben.
Okay, abgesehen von den Tausenden von Leben, die er retten, und den Millionen von Dollar, die er verdienen könnte, und der Tatsache, dass er sich meiner Liebe als würdig erweisen möchte, und wegen den ganzen blöden Artikeln in der US Weekly .
Wenn er wüsste, dass er die Chance hätte, mit mir Sex zu haben, würde er dann … bleiben?
Ich weiß. Völlig verrückte Idee.
So verrückt, dass sie sogar funktionieren könnte.
Nein. NEIN!!!! Ich kann selbst nicht glauben, dass ich das eben hingeschrieben habe!!!! Das ist falsch!!!! Also, ich meine, es ist total verwerflich, Sex als Werkzeug einzusetzen, um einen anderen Menschen zu manipulieren. Das widerspricht all meinen feministischen Prinzipien. Gott, was hat Grandmère sich dabei nur GEDACHT?
Wobei Grandmère natürlich auch keine Feministin ist. Okay, eigentlich ist sie schon eine, aber sie würde sich nie so bezeichnen.
Und dann muss ich natürlich auch noch bedenken, dass ich ja eigentlich bis zum Abschlussball damit warten wollte. Ich hab es Tina versprochen. Wir haben uns gegenseitig versprochen, dass wir unseren kostbarsten Schatz erst in der Nacht des Abschlussballs verschenken werden.
Aber das war vorher. Bevor Michael beschlossen hat, sich auf seine verrückte Roboterarm-Entwicklung/Sich-selbst-Beweisungs-Tour zu begeben.
Tina würde das bestimmt verstehen …
Oh. Moment mal. Denke ich etwa ernsthaft darüber nach, oder was? Nein! Nein, das ist verkehrt. Grundverkehrt. Schlimm. Ich könnte so was nie tun – denn das würde bedeuten, dass ich der Welt Michaels Roboterarmdingsbums vorenthalten würde! Und das darf ich nicht. Ich bin eine PRINZESSIN , verdammt noch mal.
Aber was wäre, wenn – nur mal ganz theoretisch –, also wenn Michael und ich in Grandmères Suite im Ritz miteinander schlafen würden – ich sage nur: würden – und es würde ihm so gut gefallen, dass er daraufhin beschließen würde, doch hierzubleiben? Wäre das nicht ein guter Grund, meine feministischen Prinzipien über Bord zu werfen? Wäre das nicht sogar noch viel FEMINISTISCHER von mir, weil ich dann – also wenn er hierbleiben würde – öfter an seinem Hals schnuppern könnte und mein Hirn dann regelmäßig Serotonin ausschütten würde und ich ein viel ruhigerer und ausgeglichener Mensch wäre und dadurch eine bessere
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