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Keine Pille gegen Mord

Keine Pille gegen Mord

Titel: Keine Pille gegen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wirbelten
Staub auf. Zwei Fünftel der anderen Wand bestanden ebenfalls aus Steinen, der
Rest aus Brettern, die mit viel Liebe von einem Zimmermann angebracht worden
waren, der in jenem Jahr sehr viele Häuser hatte bauen müssen.
    Ich probierte an der Tür in
dieser Bretterwand und geriet in einen Raum, der wie eine große Kiste wirkte,
die hochkant gegen eine Backsteinmauer gestellt worden war.
    Ich stolperte durch einige
weitere, verschieden große Türen, bis ich schließlich noch ein Zimmer mit einer
Wand aus Steinen entdeckte. Damit blieb eine Seite des gesamten ummauerten
Raumes noch ein Fragezeichen — und das war die Wand mit der Tür drin.
Mittlerweile war ich so neugierig wie eine dreißigjährige Jungfrau auf der
Hochzeitsreise, und ich fuhr fort, Türen zu öffnen und vor Wänden zu stehen,
bis nach etwa einer halben Stunde wie durch ein Wunder wieder in Rhodas
Schlafzimmer gelangte.
    Ich starrte auf das Bett, das
aussah, als sei soeben ein Lebenslänglicher aus der Bastille darin gestorben,
und fragte mich, was das alles wohl zu bedeuten hatte. War Rhoda nur eine
verrückte Nymphomanin, die in einer Traumwelt lebte, oder trieb sie ein
doppeltes Spiel? Sie tat, was sie wollte — und sie umging es fein säuberlich,
für irgend etwas Rede und Antwort stehen zu müssen.
Und wie standen die Chancen, daß zu diesem Tun auch Mord gehörte? War sie
irrsinnig, oder war sie nur gerissen — oder beides?
    Und wie stand es mit den
übrigen? Was sprach dafür, daß ein Bewohner dieses verrückten Hauses Winifred
Birrel ermordet hatte? Alle hatten ein Motiv, das war Punkt eins. Und wenn Ruth
nicht unbarmherzig genug, Roger nicht dumm genug, Aldo nicht tückisch genug und
Hannah nicht verzweifelt genug war, zum Mord an der Gans fähig zu sein, um Hand
ans goldene Ei legen zu können — dann war mein Name Perry Mason, und ich hatte
noch nie einen Fall gewonnen.
    Ich ging durchs Wohnzimmer und
traf Hannah in der Küche, wo sie vor der Spüle stand und Wasser laufen ließ.
    Ich nannte sie leise beim
Namen, und sie fuhr herum und drückte sich ans Ablaufbrett. Ihre Augen waren
seltsam, starrten gläsern und intensiv wie die eines ausgestopften Hirschs, und
sie gab keinen Ton von sich. Gar keinen.
    »Keine Angst«, sagte ich rasch.
»Ich bin’s nur, der gute Rechtsanwalt. Ich kam gerade vorbei, und da dachte
ich, schau doch mal zu einem schnellen Intelligenztest herein. Deshalb bin ich
eben mal durchs Haus geeilt .«
    »Oh... Mr. — Mr. Roberts«,
stammelte sie. »Entschuldigen Sie, bitte. Ich dachte, es sei — mein Mann .«
    »Da verstehe ich Ihre Reaktion
durchaus«, meinte ich.
    »Ihr Arm«, sagte sie
erschrocken.
    »Ich bin einem fliegenden
Messer begegnet«, sagte ich. »Wo kann ich das ein bißchen abwaschen ?«
    »Hier.« Sie las ein paar weiße
Rüben aus der Spüle. »Sie können Ihren Arm unter den Hahn halten .«
    Sie ging zu einem Schrank und
kramte Pflaster und Watte hervor. Nach weiterem Fahnden auch Jod. Ich gab
unfeine Ausdrücke von mir, als sie es auftupfte. Nach ein paar Minuten war die
Wunde gesäubert und verbunden. Der Schnitt war dünn, aber lang, er reichte von
knapp unterhalb der Schulter bis zum Ellbogen.
    Ich zog das Hemd wieder an,
nachdem ich den zerschnittenen Ärmel abgerissen hatte.
    Als wir fertig waren, sagte ich
väterlich: »Gibt es etwas, das Sie mir anvertrauen möchten, Hannah, als Ihrem
persönlichen Rechtsberater? Vielleicht könnte ich Ihnen helfen, wenn es um Geld
geht — oder um Ihren Mann — , und wenn Sie nicht
wissen, was Sie tun sollen.«
    Sie sah mich einfältig an.
»Ich... Ich glaube, wir haben alles erfahren, was wir wissen wollten, Mr.
Roberts. Wegen des Geldes und so. Wir müssen eben warten. Aber es geht schon
alles in Ordnung mit Aldo und mir. Es wird schon noch alles gut .«
    »Sicher«, sagte ich. »Aber was,
wenn das erste ein Mädchen ist ?«
    Sie sah mich an, als hätte ich
auf Norwegisch nach der Uhrzeit gefragt, dann fing sie an, nervös an ihrem
Handrücken zu nagen. Hinter ihr lief noch immer das Wasser.
    Ich besah sie mir aus nächster
Nähe, die schmalen Hüften und den vollen Busen, die sich bemühten, ihre Form
zur Geltung zu bringen — in einem leichten rosa Kleid, das ihr zu klein war,
aber nicht an den richtigen Stellen. Immerhin war es eine Verbesserung gegen
das Baumwollgewand, das sie vorher getragen hatte, und ich überlegte, ob das
hier wohl ihr Sonntagskleid sei. Die Farbe ließ sie etwas lebendiger aussehen;
was blieb, war der vage,

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