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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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dass seiner Bitte um Versetzung in eine Mission in Burkina
     Faso stattgegeben worden sei. Er habe sich umgehend auf die Abreise vorzubereiten. Seltsam daran war, dass er dieses Gesuch
     schon Jahre zuvor eingereicht hatte, die Zustimmung ihm jedoch stets verweigert worden war.
    »Morgen«, schloss Pater Antiochus, »morgen werde ich abreisen, um Gottes Stimme in diesen unglücklichen und wunderschönen
     Kontinent zu tragen. Und ich glaube, ich werde endlich meinen Platz finden. Inzwischen hatte ich die Hoffnung aufgegeben,
     dass Sie noch kommen würden, Commissario, doch der Herr hat dafür gesorgt, dass wir uns noch vor meiner Abreise treffen konnten.
     Ich bin sicher, dass Er Ihnen weiterhin den Weg weisen und Sie beschützen wird.«
    Marco Luciani stand auf. Die Knie taten ihm weh, aber es hatte sich gelohnt. Er sah sich in der Kirche um und drückte dem
     Priester durch den halbgeöffneten Vorhang die Hand.
    »Denken Sie daran, Pater«, sagte er, »ich habe Sie nie angerufen, und wir haben uns nie getroffen. Sofia muss weiterhin glauben,
     dass ich mich in diese Affäre nicht eingemischt habe. Ich will nicht, dass sie in Gefahr gerät.«
    »Natürlich. Vor allem jetzt«, nickte der Priester.
    Der Kommissar ließ den Blick ein letztes Mal über das Kirchengewölbe schweifen. Er spürte, dass die Lösung nahe war, dass
     er jedoch auf die Insel musste, damit alle Pinselstriche auf dem Gemälde an ihren Platz rückten. Er ging hinaus und stieg
     die Treppe hinab, auf der er sich immer |299| noch unsicher fühlte. Dann sah er, dass es zu spät war, um noch nach Formia zu fahren und die letzte Fähre nach Ventotene
     zu erwischen, und so rief er Inspektor Valerio an. »Gilt deine Einladung zum Abendessen noch?«
    »Was? Bist du in Rom? Zum Henker noch mal, ich bin mit meinem Mädchen zusammen. Warum hast du mir nicht früher Bescheid gesagt?
     Dann hätte sie eine Freundin mitgebracht.«
    »Halb so wild, Vale.«
    »Was heißt, halb so wild? Hamse dich jetzt auch auf Schwuchtel gepolt? Komm, sag mir, wo du steckst, wir lesen dich auf.«

|300| Fünfzig
    Ventotene, 1973
     
    Leutnant Marzaro lehnte an der Reling der Fähre und betrachtete lange die Insel, die allmählich aus seinem Blickfeld verschwand.
     Er verließ Ventotene für immer Richtung Venetien, wo eine neue Stelle auf ihn wartete. Das Meer hinterlässt keine Spuren,
     dachte er. Seine Poebene war viel besser, dort wurden vergossenes Blut und die Spuren der Mörder lange von der Erde konserviert.
     Dort sprachen die Leute dieselbe Sprache wie er und vertrauten auf das Gesetz. Es waren anstrengende und wichtige Jahre gewesen,
     und alles in allem war die Bilanz positiv. Er hatte viel gelernt, und nur ein Fall war ungelöst geblieben. Nicht weil er nicht
     herausgefunden hätte, wer der Mörder war, sondern weil man diesen nicht geschnappt hatte. Giovanni Quondampietro, genannt
     Il Tarantino, war abgetaucht. Verschwunden. Er war ungeschoren davongekommen. Und deshalb fühlte sich Leutnant Marzaro irgendwie
     schuldig. Er bekreuzigte sich und flüsterte ein »Herr, nimm ihn auf« für diesen Fischer, den er nur von einem Foto kannte,
     in der Hoffnung, dass Gottes Richtspruch dort walten würde, wo die Justiz der Menschen versagt hatte.
     
    Camogli, 1973
     
    Giuseppe Risso war in Ventotene geblieben. In Camogli gab es jetzt nur noch Marietto, den Kampfnamen, der ihn in sein neues
     Leben führte. Wenn du dem Blick der Gerechtigkeit begegnet bist, und sei es nur ein einziges Mal, dann ist nichts mehr wie
     vorher. Er hatte keinen Zweifel, |301| dass diese Göttin wirklich sie war, aber nicht die Justitia, in deren Namen unschuldige Menschen eingesperrt und gefoltert
     wurden. Sondern Themis, die wahre, wahrhaftige Gerechtigkeit, die alle Menschen guten Willens instinktiv liebten und suchten
     und die manchmal gegen die Unersättlichkeit der Mächtigen verteidigt werden musste oder gegen die, die sie für dreißig Silberlinge
     verscherbeln wollten. Jahrhundertelang war die Gerechtigkeit unter Wasser geblieben und hatte mit angesehen, was auf der Insel
     geschah. Und sicher war es kein Zufall, dass sie unmittelbar nach der Schließung des Gefängnisses aufgetaucht war, als wollte
     sie sagen, jawohl, jetzt kann ich mich wieder den Menschen zeigen, und vor allem ihm. Marietto spürte, dass er berufen war,
     dieser Instinkt, der ihm gesagt hatte, er solle das Netz genau an jener Stelle auswerfen, das konnte kein Zufall sein. Die
     Göttin hatte auf ihn

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