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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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hatte sie gesagt, als wäre sie der Ansicht, er hätte ihn umgebracht. Dann war sie mit den Worten aus dem Zimmer gegangen:
     »Wenn auch ich nicht mehr sein werde, dann kannst du damit machen, was du willst. Keine Sorge, lange wird es nicht mehr dauern.«
    Der Kommissar wäre gerne selber im Erdboden verschwunden, gemeinsam mit allen Vorfahren, und hatte das Thema anschließend
     für längere Zeit gemieden. Aber jedes Mal wenn er auf der Kommode in der Diele eine Gas- oder Stromrechnung sah, traute er
     seinen Augen nicht und begann wieder mit seiner Zermürbungstaktik. »Achthundert Euro Heizung, Mama. Hältst du das für machbar?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ist das viel?«
    »Aber hallo!«
    »Ob das daran liegt, dass du dauernd unter der Dusche stehst?«
    Das schlug dem Fass den Boden aus. »Mama, das liegt nicht am Duschen. Wir haben zwölf Schlafzimmer, die du heizt, obwohl sie
     leer stehen. Dreh doch wenigstens die Heizkörper ab!«
    »Au, du kannst aber nicht die Hälfte des Hauses ungeheizt lassen. Da kriecht die Feuchtigkeit ins Mauerwerk. Und zu Weihnachten
     kommt vielleicht deine Tante Rita, die wirst du doch nicht in ein eiskaltes Zimmer einquartieren wollen. Und außerdem: kümmert
     sich nicht die Bank um die Rechnungen?«
    »Ja, Mama. Aber das ist wie mit der EC-Karte. Wenn du |46| Geld abheben willst, dann musst du das vorher eingezahlt haben.«
    Zwar ließ seine Mutter die Kontoauszüge immer verschwinden, aber einige Male hatte der Kommissar heimlich trotzdem einen Blick
     darauf werfen können. Der Geldabfluss war weit höher als die Einnahmen, sprich die Hinterbliebenenrente von seinem Vater und
     die Zinscoupons der Staatsanleihen. Das Girokonto glich einem Alpensee, dessen Wasser ins Tal abfloss, ohne dass der Regen
     den Pegel ausgleichen konnte. Marco Luciani fiel die verfluchte Mathematikaufgabe ein, die ihn von der Mittelschule bis in
     die aktuellen Rätselhefte verfolgt hatte: »Aus einem Hahn fließen zehn Liter Wasser pro Minute in eine Badewanne. Aus dem
     Abfluss entweichen alle drei Minuten sieben Liter. Wenn die Wanne drei Kubikmeter Wasser fasst, nach wie vielen Minuten wird
     das Wasser über den Rand treten?« Selbst wenn er tausend Jahre alt würde, er würde das Rätsel niemals lösen.
    Gerade noch rechtzeitig konnte er Donna Patrizia davon abhalten, ihm reichlich Parmesan über seine Kinderportion Nudeln zu
     kippen.
    »Willst du keinen?«
    »Nein, Mutter. Ich bin allergisch dagegen.«
    »Das ist ja merkwürdig. Als Kind hast du ihn immer in rauen Mengen gegessen. Hör mal, Marco, das muss jetzt wirklich einmal
     gesagt werden: Du solltest einen Arzt konsultieren. Nichts kannst du essen, das eine verursacht dir Übelkeit, das andere Magenschmerzen,
     das nächste Kopfschmerzen … Man kann dir inzwischen überhaupt nichts mehr zu essen machen.«
    Der Kommissar begann auf den Spaghetti mit Butter herumzukauen. Sie schmeckten nach nichts, aber wenigstens würden sie ihm
     keine Beschwerden verursachen.
    »Ich habe mir von meiner Freundin Minni die Telefonnummer |47| dieser Ärztin geben lassen, du weißt schon, die diese Analysen zu Lebensmittelallergien macht. Hier habe ich dir die Nummer
     aufgeschrieben, ruf sie mal an.«
    Sie reichte ihm einen Zettel, Marco Luciani steckte ihn ein, ohne ihn anzusehen.
    »Okay.«
    »Ich meine das ernst. Diese Ärztin ist eine Kapazität. Die Minni ist zu ihr gegangen und hat erfahren, dass sie allergisch
     gegen Weizen ist. Seit sie den nicht mehr isst, hat sie fünfzehn Kilo abgenommen und ist ein neuer Mensch.«
    »Wenn sie mir auch noch den Weizen nimmt, dann kann ich gar nichts mehr essen.«
    »Aber nein, was hat das mit dir zu tun? Jeder ist gegen etwas anderes allergisch. Wenn du mir nicht glaubst, dann ruf die
     Minni an und lass es dir erzählen.«
    »Nein, Mama, ich vertraue dir. Ich vertraue dir blind, ebenso der Minni und dieser Guru-Queen aus der Allergiker-Gemeinde.«
     
    Er kam am frühen Nachmittag auf die Dienststelle und traf Calabrò, Iannece und Livasi am Kaffeeautomaten.
    »Und wer ist dieser Argenta?«, fragte Livasi gerade.
    »Kennst du den nicht? Ein Richter. Ein Richter mit Dachschaden.«
    »Warum, was hat er denn getan?«
    »Das ist der, der den ›Zigeuner‹ rausgelassen hat«, sagte Iannece. »Da siehst du doch schon am Spitznamen, dass der ein Verbrecher
     ist. Eines Abends hatte er einen Typen auf der Straße mit einer Flasche abgestochen, wegen einer Weibergeschichte, und wir
     haben ihn sofort geschnappt.

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